Einmal hautnah die David-Statue sehen, entspannt über die Ponte Vecchio schlendern oder einfach nur einen gepflegten Negroni mit Blick auf den weltbekannten Dom von Florenz schlürfen: Für viele steht ein Besuch der Kulturhochburg im Zentrum Italiens definitiv auf der Bucket List.
Pro Jahr zieht es mehr als vier Millionen Touristinnen und Touristen nach Florenz, gerechnet auf die Einwohnerzahl gehört die Stadt daher zu den überfülltesten in ganz Europa. Dass ein solch akuter Overtourism vor allem für die Einwohnerinnen und Einwohner spürbar wird, ist längst bekannt. In Florenz trifft das aktuell vor allem eine Bevölkerungsgruppe.
Denn während sich pro Tag 25'000 Besucherinnen und Besucher durch die Stadt schieben und sich im Urlaub eben gerne mal einen Aperol Spritz zu erhöhten Preisen gönnen, ergreifen die meisten Studierenden die Flucht. Insgesamt hat Florenz in den vergangenen zwanzig Jahren etwa 140'000 Einwohner verloren.
«Ich habe das Gefühl, dass Florenz keine Stadt mehr ist, die für junge Leute geeignet ist», erklärt eine Studierende gegenüber der italienischen Tageszeitung «Corriere». Sie ist in Florenz aufgewachsen und zur Schule gegangen, fürs Studium nun aber nach Rom gezogen. Die Miete für eine eigene Wohnung in Florenz hätte sie sich schlichtweg nicht leisten können.
«Corriere» hat mit mehreren Betroffenen gesprochen, vor allem die hohen Mieten werden hier kritisiert. Allgemein würde sich die Stadt demnach zu sehr auf die Touristen und zu wenig auf die eigene Bevölkerung konzentrieren.
Tagungs- und Lernräume für Studierende gibt es nur noch wenige, die meisten sind kostenpflichtig geworden. Die Räume werden hingegen für den Tourismus umfunktioniert, auch viele Wohnungen werden mittlerweile lieber über Airbnb an Besucher:innen als an Einwohner:innen vermietet.
Hinzu kommen sehr hohe Lebenshaltungskosten, die gerade für Studierende einfach nicht mehr zu stemmen sind: fertige Sandwiches kosten auf der Strasse zwischen acht und zehn Euro, auch ein Kaffee ist im italienischen Vergleich mit zwei Euro nicht günstig. Viele können sich ein Studium in der renommierten Stadt einfach nicht mehr leisten.
«Bologna ist auch teuer, aber viel günstiger als Florenz», merkt Filippo Fara an, der nun für ein Wirtschaftsstudium weiter Richtung Norden gezogen ist. Ein Aperol Spritz soll hier laut «Corriere» etwa die Hälfte kosten im Vergleich zu Florenz.
Die Zahl der eingeschriebenen Studierenden bleibt in Florenz jedoch weiterhin stabil. Das Prestige und die besondere Schönheit der Stadt ziehen auch viele junge Menschen aus dem Ausland an. Einheimische Studierende, die sich Florenz nicht mehr leisten können, werden daher schlichtweg verdrängt. Die touristischen Einnahmen senkt das für die Stadt schliesslich nicht.
Hach, Tempi passati.....
Touristen hatte es allerdings schon damals nicht wenige.
Der Charme ging komplett verloren. Die Gastfreundschaft, die ich letztmals so schätzte und in Mailand z. B. immer vermisste, war wie vom Erdboden verschluckt. Klar hab es noch das eine oder andere Juwel in der Gastronomie, aber bei Weitem nicht mehr so, wie vor vielen Jahren.
Schade.