Rimini, die Stadt an der Adriaküste, gilt als Inbegriff einer Tourismushochburg. Bereits in den 50ern und den 60ern wurde Rimini von Touristenmassen heimgesucht. Damals erhielt sie den Spitznamen Teutonengrill, in Anspielung an die adrett angeordneten Sonnenliegen und den darauf liegenden Deutschen, die sich nicht selten an der Sonne verbrannten.
Neben ausländischen Strandtouristen ist Rimini aber vor allem für junge Partygänger bekannt. Und diese sorgen nun für Stress in der malerischen Küstenstadt. Denn sie feiern zunehmend bis tief in die Nacht hinein an den Stränden der Stadt – und nicht in den Clubs.
Die «Chiringuitos», wie die Strandbars in Italien genannt werden, sorgen bei den Discobetreibern damit für Stress. Denn die Bars haben mit DJs und Boxen dafür gesorgt, dass ganze Strandteile zu Freiluftdiskotheken geworden sind.
Diesen Umstand beklagte nun der Präsident der Unternehmensvereinigung der Provinz Rimini, Gianni Indino. In einem Interview mit dem «Corriere Romagna» erklärte er, dass die Bars «unlauteren Wettbewerb» betreiben und «skrupellos» handelten.
Die Strände dürften ab 1.00 Uhr eigentlich nicht mehr betreten werden. Die Bars befänden sich, laut Indino, also in der Illegalität und müssten deshalb geschlossen werden.
Er erklärt im Interview, dass er nicht grundsätzlich gegen Clubs am Strand sei, sie müssten sich einfach als solche ausweisen und die gleichen Regeln befolgen wie die Diskotheken im Rest der Stadt. Das betreffe vor allem die Bereitstellung sanitärer Anlagen und das Treffen von Sicherheitsvorkehrungen. In der Vergangenheit habe sich aber gezeigt, dass Clubs am Strand nicht rentabel seien.
Deshalb fordert Indino nun, dass die Bars um 21.00 Uhr schliessen müssen, damit die Strandbesucher dann in der Stadt essen gehen und anschliessend eine Diskothek besuchen. Dieser wirtschaftlich rentable Ablauf werde durch die «Chiringuitos» unterbrochen, so Indino.
Nicht alle stimmen ihm zu. So meldete sich der Präsident der Strandbetriebe Riminis, Fabrizio Pagliarani, ebenfalls beim «Corriere Romagna» zu Wort: «Wir sind der Meinung, dass Diskussionen und Polemiken mitten im Sommer nicht angebracht sind, aber wir kommen nicht umhin, unser Befremden über bestimmte Positionen in der anhaltenden Debatte über Strandbars zu äussern.»
So sind vor allem junge Italiener und «Locals» aus der Umgebung die Hauptkunden in den Strandbars. Pagliarani argumentiert deshalb, dass die Strandbars keine Konkurrenz für die Diskotheken seien, da dort eher finanziell besser gestellte Touristen hingehen, wogegen an den Stränden die Leute mit einem kleineren Budget feierten.
Es müssten auch nicht die gleichen Sicherheits- und Hygienevorschriften wie in Clubs gelten, da der Strand im Gegensatz zu den Diskotheken an der freien Luft sei.
Für die Forderung, die Strandbars bereits um 21.00 Uhr zu schliessen, zeigt Pagliarani kein Verständnis. Er führt aus, dass dies zu einer Situation wie vor 20 Jahren führen würde, als die Strände am Abend und in der Nacht dunkle, unheimliche und ungenutzte Flächen waren. (ear)
FreddyKruger
stadtzuercher
Wie du dir deine Ferien in Italien vorstellst, und wie deine Gastgeber sie sich vorstellen...
RicoH
Ich stelle mir dunkle, unbenutzte Strände nicht als unheimlich vor, ganz im Gegenteil. Wo kann man besser die "Seele" baumeln lassen, als dort?