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Italien

Giorgia Meloni verklagt Placebo-Frontmann Molko nach umstrittenem Gesetz

epa10758996 Belgian singer Brian Molko of alternative rock band Placebo performs on the main stage during the 46th edition of the Paleo Festival in Nyon, Switzerland, 21 July 2023. The Paleo is an ope ...
Placebo Frontmann beim Paleo Festival in Nyon. Der fragliche Vorfall ereignete sich Anfang Juli bei einem Konzert in Turin.Bild: keystone

«Faschistin, Rassistin»: Placebo-Frontmann beleidigt Giorgia Meloni und wird angeklagt

04.08.2023, 11:1904.08.2023, 19:32
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«Giorgia Meloni, eh, Pezzo di Merda, Fascista, Razzista … Vaffanculo!»

«Giorga Meloni, eh, Stück Scheisse, Faschistin, Rassistin … Leck mich am Arsch!» Mit diesen relativ eindeutigen Worten tat Placebo-Frontmann Brian Molko bei einem Konzert in Turin seine Meinung zur italienischen Premierministerin Giorgia Meloni kund.

Bereits kurz darauf wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen sogenannter «Beleidigung der Institutionen» aufnimmt. Nun hat Giorgia Meloni selbst Anzeige erstattet.

Den Tatbestand der sogenannten «Beleidigung der Institutionen» (ital. vilipendio alle istituzioni) ist in Italien eine viel kritisierte Gesetzgebung, die es ermöglicht, dass jegliche öffentliche Beleidigung der italienischen Republik und daran beteiligter Institutionen und Personen zur Straftat wird. Bei einem Schuldspruch folgt eine Strafe zwischen 1000 und 5000 Euro.

Bereits das zweite Verfahren für Meloni

In Italien wird der Strafbestand der Beleidigung sehr häufig eingeklagt. So hat Giorgia Meloni bereits 2020 den bekannten italienischen Anti-Mafia Journalisten Roberto Saviano angeklagt. Dieser hatte in einer Sendung über den Tod eines Babys auf einem Flüchtlingsschiff den damaligen italienischen Premierminister Matteo Salvini und die damals an der Regierung unbeteiligte Giorgia Meloni für ihre Einstellung gegenüber Flüchtlingsschiffen als «Bastarde» bezeichnet. Das Verfahren ist noch hängig. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu drei Jahre Haft.

Allgemein werden in Italien Journalisten öfters der Verleumdung und Diffamation beschuldigt, was negative Folgen auf ihre Arbeit hat, da diese immer langwierige Verfahren fürchten müssen. Deshalb fordert die von der EU-Kommission unterstützte Journalistenvereinigung «Media Freedom Rapid Response» (MFRR) eine Anpassung der italienischen Gesetze, um die Grundsätze der Presse- und Meinungsfreiheit zu wahren und Italien mit den internationalen Standards der Meinungsfreiheit in Einklang zu bringen.

Fussball ebenfalls betroffen

Auch im Fussball kommt es des Öfteren zu bizarren Szenen, wenn Spieler wegen Beleidigung Gottes, auch bekannt als Blasphemie oder Gotteslästerung, für Ligaspiele gesperrt werden. So wurden zum Beispiel in der Saison 2019/20 zwei Spieler nach Einsicht von TV-Bildern wegen Blasphemie für jeweils ein Spiel gesperrt.

(ear)

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133 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Der Micha
04.08.2023 11:52registriert Februar 2021
Beleidigung ja, insofern dieses Gesetz nicht von der Politik ausgenutzt wird, aber bezüglich "Blasphemie" kann ich nur mit meinem Kopf schütteln.

Das ist einfach nur hirnverbrannt.
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ELMatador
04.08.2023 11:25registriert Februar 2020
Ich würde es verstehen wenn man es als Verleumdung klassifizieren würde… Doch Meloni selbst weiss wohl, dass die alles zutrifft und es somit keine Verleumdung wäre.
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Lil Buoy aka Yung Speedo
04.08.2023 13:30registriert März 2020
Ach kommt, da der Rant nie im Leben länger als 10 Sekunden gedauert hat, kann das doch nicht strafbar sein... ich meine, hätte er Giorgia an die Meloni gefasst, ok, aber doch nicht wegen so etwas ;-)...
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