In Süditalien sind die Sorgen gross. «Ein weiteres Mal befinden sich die geschützten Naturareale im Klammergriff verheerender Brände», erklärte der Präsident des Verbands für Parks und Naturreservate Federparchi, Giampiero Sammuri. Betroffen seien der Aspromonte Nationalpark im süditalienischen Kalabrien und der Parco delle Madonie östlich der sizilianischen Hauptstadt Palermo. Federparchi forderte, das Überwachungs- und Brandschutzsystem zu verbessern.
Hunderte Bewohner und Touristen sind wegen Feuern um die italienische Adria-Gemeinde Campomarino aus ihren Unterkünften gebracht worden. Die Behörden evakuierten am Sonntag Hotels, Campingplätze und Wohnhäuser im Ortsteil Campomarino Lido am Meer, wie die Feuerwehr am Abend mitteilte. Mehr als 400 Menschen wurden demnach aus den Häusern geholt. Auf einem Video der Feuerwehr war zu sehen, wie dichter Qualm durch die Strassen zog und sich Flammen durch Büsche bis zu einem Café durchfrassen. Fotos zeigten Brände in der Nähe von Häusern.
Der Feuerwehr zufolge waren ein Löschflugzeug und ein Helikopter im Einsatz, um die Flammen aus der Luft zu bekämpfen. Am Boden versuchten Feuerwehrleute, die Brände zu löschen. Campomarino liegt an der Adriaküste in der kleinen italienischen Region Molise, etwas mehr als 100 Kilometer südlich von Pescara. Von Verletzten berichtete die Feuerwehr zunächst nicht.
In Süditalien und auf den grossen Inseln Sizilien und Sardinien herrschen seit Tagen verheerende Waldbrände. Hitze, Trockenheit und Winde führen dazu, dass sich die Flammen schnell ausbreiten. Hinter vielen Feuern wird Brandstiftung vermutet.
In Italien drohen mit der bevorstehenden Hitzewelle weitere Brände. «Die Temperaturen, die uns in den kommenden Tagen erwarten, erfordern höchste Aufmerksamkeit», mahnte der Chef der Zivilschutzbehörde, Fabrizio Curcio, am Sonntag in Rom. Es sei deshalb wichtig, jegliches Verhalten zu vermeiden, das Brände verursache, und Feuer rechtzeitig zu melden, selbst wenn sie klein seien. Die vergangenen Tage im Kampf gegen die Brände bezeichnete Curcio als «herausfordernd» und «dramatisch».
Besonders heiss dürfte es am Dienstag und Mittwoch werden. Die Zivilschutzbehörde rechnete mit Werten bis zu 45 Grad Celsius auf den grossen Ferieninseln Sizilien und Sardinien. Besonders von den Feuern betroffen sind zudem die südlichen Regionen des Festlandes wie Kalabrien und Apulien.
Im Norden Siziliens waren am Sonntag Löschflugzeuge wegen Bränden im Madonie-Naturpark im Einsatz, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Demnach seien dort neue Feuer im Bereich um die Stadt San Mauro Castelverde in der Provinz um Palermo registriert worden. Auch in anderen Teilen der Provinz waren Feuerwehrleute Ansa zufolge gegen Brände im Einsatz und wurden aus der Luft unterstützt. Nahe der Adriaküste waren die Einsatzkräfte seit Samstag dabei, einen Brand in der Stadt Cesane – etwa 35 Kilometer nordwestlich vom Ferienort Rimini – zu löschen. (sda/dpa)