Nach dem Ausbruch eines Grossbrandes im Norden der griechischen Hauptstadt Athen sind vier grosse Ortschaften evakuiert worden. Tausende Menschen mussten Zuflucht in anderen Teilen der griechischen Hauptstadt suchen. Der Staat bot diesen Menschen Hotelzimmer für die kommenden Nächte an.
Mehrere Löschflugzeuge und Hubschrauber kämpften bis zum letzten Tageslicht gegen die ausser Kontrolle geratenen Flammen. Dann blieben nur die Bodenkräfte im Einsatz. «Unser primäres Ziel ist, Menschenleben zu retten», sagte der griechische Minister für Bürgerschutz Michalis Chrysochoidis nach einer Krisensitzung im Staatsfernsehen.
Die Flammen tobten am Dienstagabend zwischen den Häusern der Athener Vorstädte Varybobi und Acharnes. Einige Häuser brannten lichterloh, wie das Staatsfernsehen (ERT) zeigte. Brände brachen auch auf der Insel Euböa, der Halbinsel Peloponnes und auf den Urlaubsinseln Kos und Rhodos aus. Insgesamt tobten am Dienstagabend landesweit 40 Brände, teilte ein Sprecher des Zivilschutzes mit. Informationen über Opfer gab es nicht.
Einwohner verliessen in Panik die betroffenen Gebiete. «Hinter uns ist die Hölle», schrie ein Einwohner von seinem Auto heraus an Reporter vor Ort. Der Brand breite sich rasant von einem Wald auf bewohnte Gebiete aus, teilte der Gouverneur der Region Giorgos Patoulis mit und rief alle Menschen auf, das Gebiet, wo der Brand tobte, umgehend zu verlassen. Wetterexperten befürchteten seit Tagen, dass Brände solchen Umfangs ausbrechen könnten.
Dicke Rauchschwaden waren aus allen Stadtteilen Athens sichtbar. Asche ging auf die Stadt nieder. Die Rauchwolken dehnten sich weit ins Ägäische Meer aus, wie auf Satellitenbildern zu sehen war. Wetterexperten befürchteten seit Tagen, dass Brände solchen Umfangs ausbrechen könnten. Ganz Griechenland wird seit mehr als einer Woche von einer historischen Hitzewelle heimgesucht. In Athen zeigten die Thermometer am Dienstag 44 Grad. Bei Langadas nahe Thessaloniki wurden 47 Grad gemessen. Bei dieser extremen Dürre kann der kleinste Brand ausser Kontrolle geraten.
Die Feuerwehr kämpfte in der Nacht zum Dienstag zudem auf der Insel Rhodos gegen einen Wald- und Buschbrand in einer Schlucht nahe des Dorfes Maritsa, das Dorf musste evakuiert werden. Touristische Anlagen waren nicht bedroht. Kleinere Brände gab es auch auf der Halbinsel Peloponnes und an der griechisch-türkischen Grenze am Fluss Evros, wie die Feuerwehr mitteilte. Opfer oder Verletzte habe es bislang nicht gegeben.
Die Brandgefahr werde angesichts der Dürre auch nach dem Ende dieser Hitzewelle enorm sein, warnten Meteorologen: Wenn Winde einsetzten, könne es zu verheerenden Feuern kommen. Im Sommer und besonders im August wehen in der Ägäis häufig starke Winde, die unter den Namen Etesien oder Meltemi bekannt sind. Sie bringen zwar Erfrischung, können aber Brände leicht anfachen, die dann rasch ausser Kontrolle geraten können, wie Wetterexperten im Staatsfernsehen betonten. Nach einer ähnlichen Dürre- und Hitzeperiode und danach einsetzenden Winden kamen in Griechenland 2007 Dutzende Menschen ums Leben.
Meteorologen rechnen immerhin mit einem geringen Rückgang der Temperaturen auf Höchstwerte von um die 38 Grad am kommenden Wochenende. Dann sollen auch die Etesien- oder Meltemi-Winde einsetzen. (aeg/sda/dpa)
(ist hier "Ironie off" wirklich nötig??)