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Der Schweiz droht ein Eiermangel – das sind die Gründe

Two customers stand in front of a shelf with eggs, pictured on March 5, 2013, at the Migros branch in Baden, Switzerland. Migros is Switzerland's the largest retail company. (KEYSTONE/Gaetan Ball ...
Die Eier-Regale in den Schweizer Supermärkten könnten bald etwas leerer ausfallen.Bild: KEYSTONE

Der Schweiz droht ein Eiermangel – das sind die Gründe

19.01.2024, 11:1719.01.2024, 14:01
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Seit Jahresbeginn hat die Nachfrage nach Eiern in der Schweiz deutlich und unerwartet zugenommen. Je nach Eiersorte sei die Nachfrage um fünf Prozent gestiegen, bestätigt Migros-Sprecher Patrick Stöpper gegenüber SRF. Betroffen seien vor allem Eier aus Freilandhaltung, Schweizer Bio-Eier habe es momentan noch genug, so die Migros.

Zwischen 2006 und 2010 konsumierten Herr und Frau Schweizer im Schnitt rund 175 Eier pro Kopf im Jahr. 2022 waren es bereits 186, wie der letzten Marktbeobachtung des Bundesamts für Landwirtschaft BLW zu entnehmen ist. Insgesamt wurden 2022 in der Schweiz 1,135 Milliarden Eier produziert und 1,654 Milliarden Eier konsumiert. Seither ist die Nachfrage wieder leicht gesunken, weshalb die auch die Produktion zurückgeschraubt wurde. Mit den nun bekannten Folgen.

Erhöhung der Produktion nicht sinnvoll

Damit dem Land nun kein Eiermangel droht, müssen die Grossverteiler mehr Eier aus dem europäischen Ausland importieren. Denn die Schweizer Landwirtschaft kann die Eierproduktion kurzfristig nicht der Nachfrage anpassen. Dafür müssten mehr Produzenten gefunden und vor allem mehr Ställe gebaut werden.

So kurzfristig wäre dies nicht möglich. «Wir produzieren Lebensmittel mit Tieren», gibt Eierproduzent Daniel Würgler gegenüber SRF zu bedenken. Deswegen könne man nicht auf Knopfdruck die Menge erhöhen oder reduzieren. «Wir brauchen eineinhalb Jahre Vorlauf und müssen schätzen, welche Produktion wir brauchen.»

Eine schnelle Erhöhung der Produktion wäre auch nicht sinnvoll. Vor Ostern steigt die Eier-Nachfrage jeweils stark um rund 20 Prozent an, nach den Festtagen bricht der Bedarf jedoch von einem Tag auf den anderen ein. Tausende von Legehennen müssten deshalb geschlachtet werden.

Alternative Proteinquelle

Die frühen Ostern – in diesem Jahr bereits Ende März – sind allerdings nur ein weiterer Grund für den aktuellen Eiermangel in der Schweiz. Die ständig wachsende Bevölkerung und ein geändertes Konsumverhalten haben gemäss BLW ebenfalls einen grossen Anteil an der erhöhten Nachfrage. Das Ei spiele als Proteinquelle eine immer grössere Rolle.

Eierverkaufsmengen im Detailhandel

Bild
grafik: aviforum.ch

Das glaubt auch Eierproduzent Würgler. Bei weniger Geld im Portemonnaie sei das Ei eine günstige Alternative zu Fleischprodukten. Zudem seien Eier ein einfaches Lebensmittel, das sich schnell zubereiten lasse und als Ergänzung zu anderen Nahrungsmitteln einen wichtigen Platz einnehmen könne.

Seinen Höhepunkt wird der aktuelle Eiermangel wohl vor Ostern erreichen. Die Migros schreibt zwar, dass sie alles unternehmen werde, damit an Ostern genügend Eier in den Regalen liegen. Die Auswahl könne aber durchaus etwas kleiner ausfallen als auch schon, da nicht alle Eiersorten verfügbar seien. (pre)

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174 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Garp
19.01.2024 11:32registriert August 2018
Mangel sieht doch ganz anders aus.
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Grobianismus
19.01.2024 11:34registriert Februar 2022
Schön zu sehen, dass der Bio-Anteil zunimmt. Enttäuschend zu sehen, dass der Konsument noch immer Tierquälerei vorzieht. Wer meint, Bodenhaltung sei keine Tierquälerei, war noch nie auf einem Hühnerhof.
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Overton Window
19.01.2024 11:42registriert August 2022
Krass, dass laut der Grafik anscheinend im Winter mehr Eier konsumiert werden als im Sommer, was total dem natürlichen Rhythmus entgegen läuft.

Eiermangel kenne ich nur von mitte Novenber bis ende Dezember, wenn meine Zweinutzungshühnern ihre Legepause machen. Und im Frühling bis anfang Sommer habe ich dann wieder Eierschwemme, dann muss ich wieder -wie blöd- von Eggs Benny, Shakshuka und Egg Korma leben 😋.
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