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Datum für Konklave steht fest

Datum für Konklave steht fest

28.04.2025, 13:3228.04.2025, 16:17
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Die mit Spannung erwartete Wahl des Nachfolgers des verstorbenen Papstes Franziskus beginnt am 7. Mai. Das entschieden die in Rom versammelten Kardinäle genau eine Woche nach Franziskus' Tod, wie der Vatikan-Sprecher Matteo Bruni mitteilte.

Der erste Wahlgang des Konklaves findet dann bereits am Mittwochnachmittag kommende Woche statt. Wahlberechtigt sind in dieser Papst-Wahl insgesamt 135 Kardinäle.

Vor dem ersten Wahlgang kommen die Kardinäle jedoch erst einmal zu einer Messe im Petersdom zusammen. Erst im Anschluss gehen sie in die Sixtinische Kapelle, in der sie dann strengstens abgeschirmt den Franziskus-Nachfolger wählen. Kontakt zur Aussenwelt ist während dieser Zeit verboten. Beim Konklave handelt es sich um ein extrem streng geregeltes Wahlverfahren.

Leiten wird das Konklave der italienische Kardinal Pietro Parolin, der bislang als Kardinalstaatssekretär die inoffizielle Nummer zwei im Vatikan war und als Vertrauter von Franziskus galt. Der 70-Jährige wird auch als «papabile», also dem Papstamt gewachsen, gehandelt. Parolin gilt als erfahrener Diplomat und vertrat den schon Monate vor seinem Tod angeschlagenen Papst bei Terminen.

epa12057980 A handout picture provided by the Vatican Media shows Cardinal Pietro Parolin presiding over a Holy Mass on Divine Mercy Sunday in Saint Peter's Square at the Vatican City, 27 April 2 ...
Pietro Parolin war unter Franziskus die inoffizielle «Nummer zwei» im Vatikan.Bild: keystone

Kardinalskollegium hat die Fäden in der Hand

Nach Franziskus' Tod am Ostermontag begann die sogenannte Sedisvakanz – die Zeit ohne Oberhaupt der katholischen Kirche. In dieser Zeit geht die Leitung der katholischen Kirche ans Kardinalskollegium über. Dafür treffen sich die Kirchenmänner täglich in den sogenannten Generalkongregationen. An der nun ersten Sitzung nach Franziskus' Beisetzung, bei der die Kardinäle das Datum entschieden, nahmen nach Angaben von Bruni rund 180 Kardinäle teil.

20 Kardinäle sollen bei der Versammlung das Wort ergriffen haben. In ihren Beiträgen und den anschliessenden Debatten sei es um die Zukunft der Kirche und deren Herausforderungen gegangen. Auch über die Beziehung zu anderen Religionen und sexuellen Missbrauch in der Kirche haben sie gesprochen. «Es wurde darüber gesprochen, welche Eigenschaften der neue Papst haben muss, um auf diese Herausforderungen wirksam reagieren zu können», sagte Bruni.

Bis zum Beginn des Konklaves kommen sie weiterhin fast täglich zusammen. Die Zeit in den Generalkongregationen, auch Vorkonklave genannt, nutzen die Kirchenmänner, um sich zu beraten, sich kennenzulernen und sich über das Profil des neuen Papstes auszutauschen. Kardinäle jeden Alters, also auch nicht wahlberechtigte Kardinäle, haben bei diesen Treffen Rederecht.

Für sie alle gibt es viel Redebedarf. Papst Franziskus hat zu seinen Lebzeiten zahlreiche Kardinäle aus aller Welt ernannt. Viele von ihnen kennen sich nicht. Es wird daher auf die Debatten in den Generalkongregationen ankommen, um sich auf das entscheidende Konklave vorzubereiten. Spannend dürfte somit werden, wie bei den Wahlen Allianzen geschmiedet und Kandidaten unterstützt werden.

Wahlberechtigt sind 135 Kardinäle unter 80 Jahren aus aller Welt. Wie viele von ihnen tatsächlich teilnehmen werden, ist bislang noch offen.

Spekulationen über Kandidaten

Seit Tagen wird bereits munter über die Kandidaten und mögliche Favoriten spekuliert. Neben Parolin werden unter den Italienern auch der Chef der italienischen Bischofskonferenz, Matteo Zuppi (69), und der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa (60), als «papabile» gehandelt.

Cardinal Pierbattista Pizzaballa is approached by reporters as he arrives for a college of cardinals' meeting, at the Vatican, Monday, April 28, 2025. (AP Photo/Gregorio Borgia)
Vatican Pope
Pierbattista Pizzaballa ist Lateinischer Patriarch von Jerusalem.Bild: keystone

Andere Namen sind unter anderem der frühere Erzbischof von Manila, Luis Antonio Tagle (67), der Portugiese José Tolentino de Mendonça (59), Péter Erdő (72) aus Ungarn, Fridolin Ambongo Besungu (65) aus der Demokratischen Republik Kongo oder der Luxemburger Jean-Claude Hollerich (66).

Beobachter halten es für möglich, dass der neue Pontifex – ähnlich wie der argentinische Papst Franziskus – ebenfalls aus einer Gegend der Welt kommt, die noch nie das Oberhaupt der katholischen Kirche stellte. Andere vermuten, dass nach langer Zeit auch wieder einmal ein Italiener an der Reihe sein könnte.

Weisser Rauch bedeutet: «Habemus Papam»

Ein Zeitlimit für das Konklave gibt es nicht. Die längste Wahl begann im Herbst 1268. Erst nach zwei Jahren, neun Monaten und zwei Tagen gab es mit Gregor X. einen neuen Papst. Inzwischen geht es jedoch zügiger: Franziskus war 2013 nach etwas mehr als 26 Stunden und fünf Wahlgängen gewählt. Sein Vorgänger Papst Benedikt XVI. aus Deutschland stand 2005 bereits nach vier Runden fest.

FILE - White smoke is seen billowing out from the chimney of the Sistine Chapel and announcing that a new pope has been elected on Wednesday, March 13, 2013. (AP Photo/Gregorio Borgia, File)
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Weisser Rauch signalisierte die Wahl von Franziskus.Bild: keystone

Zur Wahl benötigt der neue Papst eine Zweidrittelmehrheit. Der erste Wahlgang findet bereits am ersten Nachmittag statt. Der weitere Rhythmus besteht dann aus zwei Wahlgängen am Vormittag und zwei Wahlgängen am Nachmittag.

Die Stimmzettel werden nach den Wahlgängen verbrannt. Bei erfolglosen Abstimmungen steigt schwarzer Rauch aus dem für die Wahl auf dem Dach der Sixtinischen Kapelle angebrachten Schornstein auf. Nach der erfolgreichen Wahl werden weiss färbende Chemikalien zugesetzt, sodass weisser Rauch aufsteigt. Das ist das Zeichen für die Menschen auf dem Petersplatz und in aller Welt, dass es einen neuen Papst gibt. Auf Lateinisch: «Habemus Papam» (wir haben einen Papst). (rbu/cma/sda/dpa)

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