Er ist «The New Pope», der Neue also. Und erst noch der erste britische Aristokrat der Filmgeschichte im Papstgewand. Nur blöd, dass sein schöner junger Vorgänger (Jude Law) nicht tot oder pensioniert ist, sondern bloss schneewittchenmässig im Koma liegt. Ob das wohl zu Konflikten oder gar einer Wunderheilung führen wird? «The New Pope» ist die opulente Nachfolgeserie zum Mehrteiler «The Young Pope» (siehe unten).
Beim Film «The Two Popes» handelt es sich um eine Art mehrjährige «Chropfleerete» oder Gesprächstherapie zwischen Papst Benedikt XVI. (Hopkins) und Kardinal Jorge Mario Bergoglio (Jonathan Pryce), der nach Bendikts Rücktritt 2013 zu Papst Franziskus wird. Glücklich schauen sich die beiden schliesslich 2014 das WM-Finale zwischen ihren Heimatländern Deutschland und Argentinien an.
Die Miniserie «The Young Pope» verwirklichte bereits 2017 Trumps feuchtesten Traum: Ein Amerikaner, nämlich der bisherige Erzbischof von New York, wird Papst! Gespielt wird er zwar vom Briten Jude Law, aber egal.
Ridley Scott hatte einen Traum: Er wollte eine Vatikan-Serie mit dem Titel «The Vatican» machen. Sein Papst: der Schweizer Schauspieler Bruno Ganz. Andere Stars waren Mathew Goode und Rachel Ferguson. Scott drehte für Showtime eine Pilotfolge in Rom, er überwarf sich mit dem Showrunner Paul Attanasio («Dr. House»), er überzog das Budget – und Showtime zog den Stecker. «The Vatican» erblickte nie das Licht eines Bildschirms.
«Event Kino» oder «Film Film» oder andere leicht groteske Bezeichnungen gibt es bei den TV-Ausstrahlungen immer für grosse deutsche Unterhaltungskisten wie Sönke Wortmanns «Die Päpstin». Es ist aber auch ein grandioser Saftbrocken! Seit dem 13. Jahrhundert geistert die Legende der Päpstin Johanna durch die Lande – eine wundersam gelehrte Frau soll sich im Frühmittelalter als Mann ausgegeben haben und als Papst inthronisiert worden sein. John Goodman spielt den gichtkranken Papst Sergius II., der von Johanna geheilt wird. Nach seinem Tod wird sie sein Nachfolger, lässt sich jedoch von ihrem Liebhaber schwängern und stirbt an einer Fehlgeburt. Johanna Wokalek spielt Johanna – grossartig.
Der deutsche Film «Fürchtet euch nicht! Das Leben Papst Johannes Pauls II.» ist nichts für die himmlische Ewigkeit und war wohl auch nicht für diese gedacht, aber immerhin durfte auch Thomas Kretschmann einmal einen Papst spielen. Und Bruno Ganz konnte sich direkt nach seinem Einsatz als Hitler in «Der Untergang» wenigstens als Kardinal reinwaschen, sein Versuch als Papst wurde bekanntlich von jeder Erfolgsmöglichkeit gemieden (siehe oben).
In der amerikanisch-italienisch-polnischen Miniserie «Pope John Paul II» spielt der rechtskonservative John Voight (auch bekannt als «Vater von Angelina Jolie»), der heute ein begeisterter Trump-Anhänger ist und von diesem als «Sonderbotschafter» der Regierung in Hollywood vorgeschlagen wurde, den polnischen Papst Johannes Paul II. Den Fans hat's tiptop gefallen. Die Serie wurde sieben Monate nach dem Tode von Johannes Paul II. ausgestrahlt und auch von dessen Nachfolger Benedikt XVI. gefeiert.
Der Brite Bob Hoskins hat in wirklich vielen, wirklich tollen Filmen mitgespielt – der italienische TV-Film «Il papa buono» (der gute Papst) dürfte nicht unbedingt dazugehören. Erzählt wird die Geschichte von Johannes XXIII., der aus ärmlichen Verhältnissen stammte und 1958 kurz vor seinem 77. Geburtstag zum Papst gewählt wurde. Seine Bescheidenheit und Volksnähe machten den Italiener zu einem sehr beliebten Kirchenchef, er starb nach nur vier Jahren und sieben Monaten im Amt.
Im Himmel, oder wo auch immer Robbie Coltrane heute ist, wird der Brite wie auch auf Erden für immer als heissgeliebter Hagrid aus den «Harry Potter»-Filmen verehrt werden. Auf der Leinwand schaffte er es ein einziges Mal auch zum Papst in «The Pope Must Die», sinnigerweise übersetzt mit «Ein Papst zum Küssen». Es ist eine derbe britische Komödie, in der ein ehemaliger Automechaniker, der wegen eines gebrochenen Herzens ins Kloster ging, durch ein Versehen der Mafia zum Papst wird. Und so weiter. Am Ende wird eine Nonne seine Nachfolgerin und verschenkt die Schätze des Vatikans an die Armen.
Klassisches Biopic mit dem Titel «Pope John Paul II» über das Leben des Polen Karol Wojtyla, der als junger Philosophiestudent von den deutschen Nationalsozialisten zur Zwangsarbeit in einem Steinbruch verurteilt wird, danach Juden hilft, eine spirituelle Erleuchtung hat und mit 21 Jahren beschliesst, seiner neu gefundenen Berufung zu folgen und zu einem konservativen Theologen zu werden. 1978 wird er zu Papst Johannes Paul II. gewählt.
Die Legende der Päpstin Johanna wurde bereits vor «Die Päpstin» verfilmt. Glaubt man den Kritiken von damals, war Johannas Trieb in «Pope Joan» jedoch weitaus stärker als ihr Glaube. «Johannas Berufung mag es sein, Gott zu dienen, doch immerzu unterliegt sie der Versuchung, Männer zu befriedigen», schrieb die «New York Times». Auch von einem Nonnenkloster, das eher einem Bordell gleichen soll, ist die Rede.
In den 60er-Jahren droht China mit einem einem neuen Weltkrieg und Russland sucht nach einem möglichst einflussreichen Vermittler. Ein Papst soll helfen! Natürlich ein von Russland indoktrinierter. Der russische Ministerpräsident (Lawrence Olivier) befreit deshalb einen ukrainischen Geistlichen (Anthony Quinn), der 20 Jahre lang in einem russischen Strafgefangenenlager inhaftiert war und schickt ihn nach Rom. Prompt «stirbt» der amtierende Papst, natürlich wird der Ukrainer sein Nachfolger, das Resultat: Weltfrieden. Klar. Besonders für die detaillierte Darstellung des Konklave wurde der Film sehr gelobt. Regisseur Michael Anderson ist übrigens auch für «Pope Joan» verantwortlich.
«The Agony and the Ecstasy» heisst dieses Epos, zu deutsch «Michelangelo – Inferno und Ekstase». Da weiss man doch gleich, worum es geht: um einen dieser komplett over the top exaltierten Künstlerfilme. Oder genauer: Um die offenbar dramatische Geschichte, wie Papst Julius II. (Harrison) und Michelangelo (Charlton Heston) sich wegen der Bemalung der Sixtinischen Kapelle überwarfen.
Sie haben es leider nicht geschafft: Weder Rihanna (Bild 1), noch Richard Chamberlain (Bild 2) oder Ralph Fiennes (Bild 3) wurden jemals Päpstin oder Papst. Aber Rihannas Kostüm – eine Kreuzung aus Monstranz, Papstgewand und Juwelierschaufenster – an der Met Gala 2018 stand der römischen Prachtentfaltung in nichts nach.
Richard Chamberlain brachte es als Pater Ralph de Bricassart zu Beginn der 80er-Jahre in der australischen Bestseller-Verfilmung «Die Dornenvögel» nur zum Kardinal, dessen Traum, Papst zu werden, unerfüllt bleiben muss. Sein prävatikanisches Leben war eben etwas zu leichtfertig gewesen wie das nachfolgende Bild mit seiner sehr viel jüngeren Geliebten und Mutter seiner Tochter beweist.
Habt ihr euch während «Conclave» auch ständig gewünscht, dass der britische Kardinal Lawrence («Ralph Fiennes») endlich aufsteht und sagt: «ICH will im Fall auch Papst werden und stelle mich hiermit zur Wahl», und er hätte das Konklave haushoch gewonnen und wäre der beste Papst aller bisherigen Zeiten geworden? Hat er aber leider nicht getan. Eine verpasste Chance. Für ihn, die katholische Kirche, die Menschheit.