Bei den seit Sonntag in Portugal wütenden Waldbränden sind bereits sieben Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Verletzten lag in einer jüngsten Bilanz des Zivilschutzes (ANEPC) bei mehr als 50, wie die Nachrichtenagentur Lusa berichtete.
Mehr als 5'300 Feuerwehrleute, Angehörige des Zivilschutzes und Soldaten bekämpften demnach zuletzt mehr als 20 grössere Brände im Norden und im Zentrum des beliebten Urlaubslandes. Dabei seien insgesamt 21 Löschflugzeuge und Hubschrauber im Einsatz, hiess es. «Das ist wie das Ende der Welt», sagte eine betroffene Frau dem TV-Sender CNN Portugal.
Die Löscharbeiten wurden von acht Löschflugzeugen unterstützt, die die EU-Partner am Montag nach einem Hilferuf aus Lissabon geschickt hatten. Es sind je zwei Maschinen aus Spanien, Italien, Frankreich und Griechenland. Der ursprünglich nur bis Dienstagabend ausgerufene Waldbrandalarm wurde inzwischen von den zuständigen Behörden bis Donnerstagabend verlängert. «Wir werden in den nächsten Tagen eine harte Zeit haben. Wir müssen uns darauf vorbereiten», warnte Ministerpräsident Luís Montenegro.
Im bisherigen Jahr war Portugal von grösseren Waldbränden verschont geblieben. Innerhalb von weniger als 48 Stunden wurden nun aber nach amtlichen Angaben mehr als 10'000 Hektar Natur in Mitleidenschaft gezogen.
Während es vielerorts brannte, waren die Regionen Aveiro, Porto, Coimbra und Viseu am schlimmsten betroffen. Dort wurden alle sieben Todesopfer registriert: Zuletzt wurden in Tábua im Bezirk Coimbra die Leichen von drei Feuerwehrleuten geborgen, deren Fahrzeug auf einem Waldweg von den Flammen erfasst wurde, wie Bürgermeister Ricardo Cruz mitteilte. Die drei Insassen – zwei Frauen und ein Mann – seien alle verbrannt, hiess es. Zuvor waren in den Regionen Aveiro und Viseu ein Feuerwehrmann und drei Zivilisten ums Leben gekommen.
In Albergaria-a-Velha, Sever do Vouga und anderen Gemeinden der Region Aveiro wurden nach amtlichen Angaben mindestens vier Dutzend Gebäude und unzählige Fahrzeuge vom Feuer erfasst. Hunderte Menschen seien in Sicherheit gebracht worden. Vier Menschen wurden unter dem Verdacht der Brandstiftung festgenommen. Ob die Festnahmen in Zusammenhang stehen mit den aktuellen grösseren Bränden, ist noch nicht bekannt.
Mehrere Autobahnen und einige Landstrassen waren am Dienstag weiterhin teilweise gesperrt. Der Zug- und der Fernbusverkehr wurden erheblich gestört. Der Rauch verdunkelte den Himmel über der Regionalhauptstadt Aveiro und anderer Gemeinden. Die Bürger wurden aufgerufen, zu Hause zu bleiben und möglichst wenig Wasser zu nutzen. (sda/dpa)