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Zwei weitere Schweizer landen auf der US-Sanktionsliste

Zwei weitere Schweizer landen auf der US-Sanktionsliste – das wird ihnen vorgeworfen

Die USA beschuldigen einen Treuhänder, sanktionierten Russen bei der Verschleierung von Vermögenswerten zu helfen.
26.08.2024, 17:3426.08.2024, 17:44
Christian Mensch / ch media
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Die Audax Consulting Trust Establishment ist eine von vielen liechtensteinischen Treuhandgesellschaften. Für die US-Sanktionsbehörde hat sie und ihr Inhaber eine besondere Bedeutung: «Der Schweizer Staatsangehörige Anton Daniel Wyss ist ein wichtiger Förderer russischer Geldströme in der Schweiz und in Liechtenstein» Er habe seine in Liechtenstein ansässige Audax genutzt, «um russisches wirtschaftliches Eigentum und Investitionen in ausländische Unternehmen zu verschleiern». Mit dieser Begründung wurde Wyss auf die Sanktionsliste gesetzt, die im Zusammenhang mit dem Überfall auf die Ukraine steht.

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Die US-Administration hat die Sanktionsliste erweitert – auch um zwei Schweizer Bürger.Bild: Shutterstock

Welche Transaktionen Wyss ermöglicht haben soll, geht aus der Mitteilung des US-Finanzministeriums nicht hervor. Dafür erläutert die Behörde, dass Wyss bei den Geschäften mit dem Österreicher Alexander Josef Lins und über ihr gemeinsame Firma One Asset Management gearbeitet habe. Im Sanktionsbescheid wird auch darauf hingewiesen, dass in russischsprachigen Broschüren auf ihre Dienstleistungen hingewiesen werde.

Wyss war zuletzt vor über zehn Jahren in der Öffentlichkeit, als Deutschland Druck auf Liechtenstein machte, damit auch dieser Finanzplatz sich einer Weissgeldstrategie verpflichtet und auf die Annahme von unversteuertem Schwarzgeld verzichtet. Wyss sagte damals gegenüber dem «St. Galler Tagblatt»: «Man kann nicht von heute auf morgen alle Kunden zur Steuerehrlichkeit zwingen, ausser man baut im grossen Stil Kundenbeziehungen ab.»

Auf Anfrage dieser Zeitung wollte Wyss nicht zur Sanktionierung und zu seinem Geschäft mit russischen Kunden Stellung nehmen.

Hightech-Transfer mit Hilfe eines Genfers

Mit Alexandre Orloff haben die US-Behörden noch einen zweiten Schweizer auf die Sanktionsliste gesetzt. Dem schweizerisch-russischen Doppelbürger wird vorgeworfen, er habe «jahrelang mit einem verdeckten Beschaffungsnetzwerk der russischen Regierung zugearbeitet, um hochwertige, im Ausland hergestellte Halbleiterausrüstung und -technologie für russische militärische Endnutzer zu erwerben». Orloff sei auch an der Beschaffung spezieller Wärmebildkameras für ein russisches Unternehmen beteiligt gewesen.

Orloff ist zwar in Versoix GE ansässig, sein Netz spannt sich jedoch über den arabischen, kanadischen und den asiatischen Raum nach Russland. Konkret ins Visier genommen haben die US-Behörden einen Technologie- und Geldtransfer zwischen einer chinesischen und einer US-Firma, wobei Zahlungen und wahrscheinlich auch Technologie über Orloff nach Russland flossen.

Wo Schweiz draufsteht - aber nicht drin ist

Orloff hat in Genf für verschiedene Finanzinstitute gearbeitet. Tätig war er auch für die in Genf beheimatete Organisation «International Civil Defense Organisation», deren Aktivitäten deutliche Sympathien für Russland und Weissrussland offenbaren. In seiner Schweizer Firma Swiss Dragons Management hält Orloff keine Funktion mehr, die Firmenwebsite ist stillgelegt.

Keinen Schweizer Bezug hat die neu auf der Sanktionsliste erscheinende Swiss Luxury FZE. Es handelt sich dabei um eine in den Vereinigten Arabischen Emiraten angemeldete Firma des Russen Vladislav Guzey. Dieser ist sanktioniert, weil ihm Geldwäscherei mit russischem Gold vorgeworfen wird. (aargauerzeitung.ch)

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40 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Fritz Spitz
26.08.2024 18:38registriert Juli 2014
Wenn der Bund nicht fähig ist, Schweizer mit russischen Geschäftsbeziehungen zu sanktionieren, dann müssen es halt die Amis tun. Ein Armutszeugnis für die CH-Regierung. Man ist immernoch nicht bereit hart durchzugreifen und sämtliche Verbindungen zu russischen Vermögen zu blockieren. Man hat es leider noch nicht kapiert was auf dem Spiel steht oder agiert bewusst so und schützt die Russen weil man nach wie vor Geschäfte machen will.
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Texasrider
26.08.2024 22:30registriert April 2021
Seit dem Ukrainekrieg weiss jeder Finanzer, dass man die Finger von russischen Oligarchengeldern lassen muss. Manche sind halt leider unbelehrbar und landen auf der OFAC Liste.
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Tante Karla
26.08.2024 21:47registriert März 2024
Wenn Wyss seine Berufung darin sieht, solchen Leuten beim Beute-Management und bei der Geldwäsche zu helfen, dann wird er ja wohl bereit sein, einen Preis dafür zu zahlen.
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