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Russland

Bayerns Verfassungsschutz bezichtigte Weltwoche der Putin-Propaganda

Roger Koeppel, SVP-ZH, spricht an der Ausserordentliche Session "Zuwanderung und Asyl", waehrend der Herbstsession der Eidgenoessischen Raete, am Mittwoch, 27. September 2023 im Nationalrat  ...
Roger Köppel verbreitet häufig russische Narrative bezüglich des Kriegs in der Ukraine. (Archiv)Bild: keystone

Bayerns Verfassungsschutz bezichtigt «Weltwoche» der Putin-Propaganda – und krebst zurück

Der Nachrichtendienst des deutschen Bundeslands Bayern hat untersucht, wie Moskau versucht, mit Trollen die öffentliche Meinung im Westen zu beeinflussen. Mitten drin: Roger Köppels Medium.
15.09.2024, 07:0717.09.2024, 06:52
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Dass Moskau mittels professionell organisierter Online-Propaganda die öffentliche Meinung im Westen zu beeinflussen versucht, ist mittlerweile bestens bekannt. Immer wieder entdecken westliche Geheimdienste Hinweise, dass russische «Trolle» Fake-Storys verbreiten oder gewisse Narrative pushen, insbesondere zum Krieg in der Ukraine.

Auch der Bayerische Verfassungsschutz hat Putins Troll-Farmen genau unter die Lupe genommen und dabei interessante Erkenntnisse gewonnen, wie der «SonntagsBlick» schreibt. So stellten die Ermittelnden fest, wie die Russen renommierte Medien wie den deutschen «Spiegel» oder die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (FAZ) imitieren und so russische Narrative zum Krieg in der Ukraine unter die Leute bringen.

Doch auch zu den Trollen, die mit Fake-Profilen russlandfreundliche Meinungen zu tausenden in den sozialen Medien posten, gewann der Verfassungsschutz Erkenntnisse. So sei nebst dem Verfassen eigener Posts auch das Teilen Beiträgen russlandfreundlicher westlicher Medien eine beliebte Strategie.

Einige Medien produzieren demzufolge eine Vielzahl solcher Artikel. Diese listete der bayrische Verfassungsschutz namentlich auf – darunter findet sich neben rechtsextremen Blogs und Seiten, die Verschwörungstheorien verbreiten, auch der Name der Schweizer «Weltwoche» von Chefredaktor Roger Köppel.

Auch Rückfrage des «SonntagsBlick» präzisierte ein Sprecher des Verfassungsschutzes den Vorwurf an die rechtsgerichtete Schweizer Wochenzeitung:

«Es wurde festgestellt, dass durch den verantwortlichen Akteur hinter der Kampagne in signifikantem Umfang Artikel von weltwoche.de weiterverbreitet wurden.»

«Weltwoche»-Chef Köppel hat wenig Freude an der Einschätzung des Verfassungsschutzes. Man habe keinen Einfluss darauf, wer die Artikel der Zeitung weiterverbreite. Mit russischen Propaganda-Aktionen habe man nichts zu tun. Dieser Eindruck kann aufgrund der Wortwahl im Bericht aber tatsächlich entstehen.

Auch deshalb sah sich der bayrische Nachrichtendienst gezwungen, den Bericht anzupassen und darauf hinzuweisen, dass man eine direkte Verbindung zwischen den Medien und Blogs zur russischen Propagandamaschinerie «explizit nicht» unterstelle.

Ebenso unterstelle man nicht, dass die genannten Titel guthiessen, dass ihre Artikel von der russischen Kampagne verwendet werden. Der Reaktion waren Beschwerden von genannten Medien vorausgegangen, beispielsweise von der ebenfalls auf der Liste erwähnten «Berliner Zeitung».

Die «Weltwoche» fällt während des Krieges immer wieder mit russland- und putinfreundlichen Beiträgen auf. So traf Köppel während einer Reise nach Moskau beispielsweise Wladimir Solowjow, einen russischen TV-Moderator, der bekannt für seine Propaganda-Lügen ist und äusserte sich im Anschluss beinahe bewundernd über diesen.

Vor kurzem reiste Köppel als Begleiter des ungarischen Präsidenten Viktor Orbán erneut nach Moskau – auch im Rahmen dieser Reise nahm es Köppel mit den Fakten nicht immer sehr genau:

(con)

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161 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Berner in Zürich
15.09.2024 08:12registriert August 2016
Die Russen brauchen keine Trolle bei der Weltwoche. Das macht die Weltwoche aus eigenem Antrieb.
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Remus
15.09.2024 08:11registriert Dezember 2016
"Die Weltwoche fällt während des Krieges immer wieder mit russland- und putinfreundlichen Beiträgen auf.."

Und sobald es Konsequenzen haben könnte, ist alles plötzlich nicht mehr so gemeint.
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Urs der Bär
15.09.2024 08:24registriert Oktober 2022
Spannend, dass man was schreibt aber dann nicht dazu steht…., egal wer es dann (diese Grundhaltung) auch weiterverbreitet, dass der Schreibende (Herr Köppel) eben genau das erreichen will, dass seine „Ansicht“ verbreitet wird!
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