Dass Moskau mittels professionell organisierter Online-Propaganda die öffentliche Meinung im Westen zu beeinflussen versucht, ist mittlerweile bestens bekannt. Immer wieder entdecken westliche Geheimdienste Hinweise, dass russische «Trolle» Fake-Storys verbreiten oder gewisse Narrative pushen, insbesondere zum Krieg in der Ukraine.
Auch der Bayerische Verfassungsschutz hat Putins Troll-Farmen genau unter die Lupe genommen und dabei interessante Erkenntnisse gewonnen, wie der «SonntagsBlick» schreibt. So stellten die Ermittelnden fest, wie die Russen renommierte Medien wie den deutschen «Spiegel» oder die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (FAZ) imitieren und so russische Narrative zum Krieg in der Ukraine unter die Leute bringen.
Doch auch zu den Trollen, die mit Fake-Profilen russlandfreundliche Meinungen zu tausenden in den sozialen Medien posten, gewann der Verfassungsschutz Erkenntnisse. So sei nebst dem Verfassen eigener Posts auch das Teilen Beiträgen russlandfreundlicher westlicher Medien eine beliebte Strategie.
Einige Medien produzieren demzufolge eine Vielzahl solcher Artikel. Diese listete der bayrische Verfassungsschutz namentlich auf – darunter findet sich neben rechtsextremen Blogs und Seiten, die Verschwörungstheorien verbreiten, auch der Name der Schweizer «Weltwoche» von Chefredaktor Roger Köppel.
Auch Rückfrage des «SonntagsBlick» präzisierte ein Sprecher des Verfassungsschutzes den Vorwurf an die rechtsgerichtete Schweizer Wochenzeitung:
«Weltwoche»-Chef Köppel hat wenig Freude an der Einschätzung des Verfassungsschutzes. Man habe keinen Einfluss darauf, wer die Artikel der Zeitung weiterverbreite. Mit russischen Propaganda-Aktionen habe man nichts zu tun. Dieser Eindruck kann aufgrund der Wortwahl im Bericht aber tatsächlich entstehen.
Auch deshalb sah sich der bayrische Nachrichtendienst gezwungen, den Bericht anzupassen und darauf hinzuweisen, dass man eine direkte Verbindung zwischen den Medien und Blogs zur russischen Propagandamaschinerie «explizit nicht» unterstelle.
Ebenso unterstelle man nicht, dass die genannten Titel guthiessen, dass ihre Artikel von der russischen Kampagne verwendet werden. Der Reaktion waren Beschwerden von genannten Medien vorausgegangen, beispielsweise von der ebenfalls auf der Liste erwähnten «Berliner Zeitung».
Die «Weltwoche» fällt während des Krieges immer wieder mit russland- und putinfreundlichen Beiträgen auf. So traf Köppel während einer Reise nach Moskau beispielsweise Wladimir Solowjow, einen russischen TV-Moderator, der bekannt für seine Propaganda-Lügen ist und äusserte sich im Anschluss beinahe bewundernd über diesen.
Vor kurzem reiste Köppel als Begleiter des ungarischen Präsidenten Viktor Orbán erneut nach Moskau – auch im Rahmen dieser Reise nahm es Köppel mit den Fakten nicht immer sehr genau:
(con)
Und sobald es Konsequenzen haben könnte, ist alles plötzlich nicht mehr so gemeint.