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Prigoschin gegen Gerassimow: Es brodelt in der russischen Militär-Elite

FILE - businessman Yevgeny Prigozhin gestures on the sidelines of a summit meeting between Russian President Vladimir Putin and Turkish President Recep Tayyip Erdogan at the Konstantin palace outside  ...
Jewgeni Prigoschin gibt seinen Wagner-Söldnern Rückendeckung.Bild: keystone

Prigoschin gegen Gerassimow: Es brodelt in der russischen Militär-Elite

In einem Video fluchen Wagner-Söldner über den Chef des Generalstabs der russischen Armee, Waleri Gerassimow. Anschliessend erhalten sie Rückendeckung von ihrem Chef, Jewgeni Prigoschin.
29.12.2022, 07:4729.12.2022, 12:19
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Die Wagner-Söldner beleidigen und fluchen in dem Video über den Chef des russischen Armee-Generalstabs, Waleri Gerassimow, eine der wichtigsten Figuren in Russlands Armee, wie The Daily Beast schreibt.

Die Söldner fühlen sich an der Front bei der hart umkämpften Stadt Bachmut alleine gelassen und warfen Gerassimow fehlende Unterstützung vor. Er sei ein «verdammter Motherfucker», flucht einer der Söldner über den hochrangigen Militär. Sie hätten nichts zum Kämpfen und bräuchten viel mehr Unterstützung. «Die Jungs sterben dort für uns, und wir sitzen verdammt noch mal hier und helfen nicht», so der Söldner. Und weiter: «Wir kämpfen gegen die gesamte ukrainische Armee in der Nähe von Bachmut. Wo bist du? Es ist an der Zeit, dass du uns hilfst.»

Russian Chief of the General Staff Gen. Valery Gerasimov attends a meeting of Russian President Vladimir Putin with senior military officers in Moscow, Russia, Wednesday, Dec. 21, 2022. (Mikhail Kurav ...
An ihn richtet sich die Kritik: der Chef des Generalstabs der russischen Armee, Waleri Gerassimow.Bild: keystone

Der Kampf um Bachmut gilt als besonders erbittert. Sowohl auf ukrainischer als auch auf russischer Seite, und damit bei den Wagner-Söldnern, gibt es Berichte über schwere Verluste.

Laut The Daily Beast kursierte in russischen Medien zunächst die Darstellung, dass es sich bei den Soldaten im Video um ukrainische Kämpfer handle, die sich in Wagner-Uniformen zeigen und mit den Aussagen Zwietracht in den russischen Reihen sähen wollten. Der Chef der Wagner-Armee, Unternehmer Jewgeni Prigoschin, nahm dieser Darstellung aber gleich selbst den Wind aus den Segeln.

In einer Audiobotschaft, die auf dem offiziellen Telegram-Kanal seines Unternehmens Concord geteilt wurde, nimmt der 61-Jährige Stellung zum Video: «Es sind keine ukrainischen Nationalisten in dem Video.» Die Männer seien Kämpfer unter seinem Kommando, heisst es laut der Übersetzung des US-Portals.

«Was die Probleme betrifft, die leider ständig auftauchen … Wir werden sie lösen und eine Lösung erzwingen.»
Wagner-Chef Prigoschin

Sie hätten ihn gebeten, weiterzugeben, dass es schwer sei, an der Front zu kämpfen und täglich Leichen von ihren Freunden zu schleppen, während andere im warmen Büro sässen und sie nicht einmal mit Vorräten unterstützten.

Zum Schluss ergänzt der für seine Skrupellosigkeit bekannte Oligarch vielsagend: «Was die Probleme betrifft, die leider ständig auftauchen … Wir werden sie lösen und eine Lösung erzwingen.»

Wie Prigoschin genau eine Lösung erzwingen will, ist nicht klar. Aber dass er so offen Stellung gegen Gerassimow bezieht, zeigt, dass es innerhalb der russischen Militär-Elite zu gröberen Unstimmigkeiten kommt und sich diese keineswegs einig ist, wie im Krieg weiterhin operiert werden soll. (con)

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21 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Haarspalter
29.12.2022 08:49registriert Oktober 2020
Prigoschin nennt sein Unternehmen wirklich „Concord“ - also Eintracht!?

Was für ein zynischer Schurke.
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Scrat
29.12.2022 09:57registriert Januar 2016
Sollen sie sich ruhig gegenseitig an die Gurgel gehen…
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Chill Dude
29.12.2022 10:20registriert März 2020
"Waleri Gerassimow", ist wohl der nächste im Fenstersturz Adventskalender.
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Drohne des US-Militärs stürzt im Jemen ab – Huthi-Miliz reklamiert Abschuss für sich

Im Jemen ist eine US-Militärdrohne abgestürzt. Es handelte sich um eine Drohne vom Typ MQ-9, wie ein Beamter des US-Verteidigungsministeriums am Samstag der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Der Vorfall ereignete sich demnach am frühen Freitagmorgen (Ortszeit). Eine Untersuchung sei im Gange und es gebe keine Informationen über Verletzte. Nach Angaben des US-Kongresses beläuft sich der Gegenwert einer MQ-9-Drohne auf rund 30 Millionen US-Dollar (etwa 28 Millionen Euro). Ein gängiges Modell der MQ-9-Drohnen ist bekannt als «Reaper» (Deutsch: «Sensenmann»).

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