
Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat offenbar eine ihm nahestehende Söldnergruppe in die Ukraine gesandt. Bild: keystone
In der Ukraine soll eine weitere russische Söldnertruppe aktiv sein. Sie ist eng mit dem Verteidigungsministerium von Minister Sergej Schoigu verbunden. Damit wäre nach der Wagner-Gruppe eine zweite Einheit auf russischer Seite aktiv, die nicht direkt zum Militär gehört.
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Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu schickt offenbar eine ihm nahestehende Söldnertruppe in den Krieg gegen die Ukraine. Die «Patriot» genannte private Militäreinheit (PMC) soll nach ukrainischen Angaben bereits im Donbass gesichtet worden sein. Bislang ist nur die private Wagner-Söldnergruppe des Moskauer Geschäftsmanns Jewgeni Prigoschin auf ukrainischen Staatsgebiet aktiv.
«Insbesondere in der Gegend von Stepne an der Wuhledar-Front haben wir festgestellt, dass neben Wagner PMC auch Patriot PMC gesichtet wurden, die dem derzeitigen russischen Verteidigungsminister Schoigu zugerechnet wird. Offensichtlich ziehen sie alle Kampffähigkeiten hoch, um zumindest einige Ergebnisse zu erzielen», zitiert das Online-Portal «Ukrajinska Prawda» den Sprecher der ukrainischen Oststreitkäfte, Serhii Cherevatyi. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Die «Patriot»-Söldner sollen aber enge Verbindungen zum russischen Verteidigungsministerium und zum Geheimdienst GRU haben. Nach Einschätzung der amerikanischen «Jamestown-Foundation» werden den Kämpfern Gehälter zwischen 6000 und 15'000 US-Dollar pro Monat (5600 bis 13'900 Franken) gezahlt, ein Vielfaches des Soldes von 3000 US-Dollar (2800 Franken) für Wagner-Einheiten.
Die Kämpfer waren nach russischen Medienberichten in Burundi eingesetzt worden und waren nach Einschätzung des polnischen Warschau-Instituts offenbar auch in Syrien und im Jemen aktiv.
Truppe könnte Schoigus Position stärken
Der ukrainische Militärsprecher nannte die Patriot-Gruppe eine Konkurrenz zu den Wagner-Söldnern. Beide seien aber in unterschiedlichen Gebieten eingesetzt. Der Einsatz könnte einen innenpolitischen Hintergrund haben.
Wagner-Gründer Jewgeni Prigoschin versucht offenbar, seinen Einfluss im Kreml zu vergrössern und hat mehrmals die Strategie des Verteidigungsministeriums kritisiert. Mit einer dem Ministerium nahestehenden Gruppe könnte Verteidigungsminister Schoigu seine Position wieder stärken, wenn diese Erfolge verzeichnen kann.
Zehn Monate nach Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine stützt sich Präsident und Oberbefehlshaber Wladimir Putin zunehmend auf Söldner der privaten «Wagner»-Gruppe. Die aus vielen Strafgefangenen gebildete und nach US-Angaben angeblich auch mit Waffen aus Nordkorea versorgte Truppe kämpft an zahlreichen Fronten der Ukraine – auch um die Kleinstadt Bachmut im Norden der Region Donezk, wo derzeit die grössten Gefechte toben.
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