Novak Djokovic darf nicht nach Australien einreisen, weil er nicht geimpft ist und auch keinen medizinischen Grund hat, nicht geimpft zu sein. Die Grenzschutzbehörde strich ihm sein Visum.
Diese Nachricht sorgte für Spott und Häme aber auch Empörung. Am lautesten empörte sich Djokovics Vater, Srdjan Djokovic, gestern im berüchtigten serbischen Revolverblatt «Informer»:
Mittlerweile wurde Djokovic ins Park Hotel in Melbourne gebracht – das zurzeit als Hafthotel der Grenzwache dient. Dort liegt der serbische «Spartakus» jetzt also in sprichwörtlichen Ketten, bis die australischen Richter über seinen Rekurs entschieden haben. Dies dürfte am Montag der Fall sein.
Das besagte Park Hotel hatte in jüngster Vergangenheit eine bewegte Geschichte und sammelt schlechte Bewertungen wie andere Briefmarken. Ein Rundgang.
Auf der Website des Hotels heisst es, das Park Hotel sei ein «luxuriöses» 4,5-Sterne-Hotel in bester Lage.
«Luxuriös» bedeutet im Park Hotel: Bettwanzen-Alarm
«Luxuriös» bedeutet im Park Hotel: stinkende Räume
«Luxuriös» bedeutet im Park Hotel: tropfende Brünneli
Bis 2020 wurde das Park Hotel als Covid-Quarantänehotel genutzt. Seit Dezember 2020 dient es als Hafthotel der Grenzwache und beherbergt unter anderem mehr als zwei Dutzend Flüchtlinge, von denen viele seit Jahren in Australien festsitzen und auf ein australisches Visum hoffen. Sie können das Hotel zurzeit nicht verlassen.
Einer dieser Flüchtlinge ist der 23-jährige Mustafa Salah, ein irakischer Asylsuchender. Er flüchtete als 14-Jähriger zusammen mit seinem Vater aus dem Irak und beantragte in Australien Asyl. Allerdings wurde sein Asylantrag noch nicht bearbeitet, stattdessen wurde er mehrere Jahre lang auf Nauru in einem Internierungslager festgehalten, bevor er 2019 im Rahmen des Medevac-Gesetzes nach Australien überstellt wurde – wo er jetzt im Park Hotel eingesperrt ist.
Australien steht wegen seiner harschen Politik zur Abschreckung von Flüchtlingen seit Jahren in der Kritik. Das Land bringt Flüchtlinge, die per Boot nach Australien kommen wollen und dabei aufgegriffen werden, in Internierungslager auf die Pazifikinseln Christmas Island oder Nauru sowie nach Nord-Papua-Neuguinea auf das Eiland Manus. Rund 230 Asylbewerber sitzen dort teilweise seit Jahren fest – ohne Aussicht auf ein Ende ihrer Internierung.
Mit dieser Abschreckungs-Taktik will Australien weitere Flüchtlinge daran hindern, nach Australien zu kommen. Eine harsche Gesetzgebung verwehrt den Flüchtlingen teilweise selbst dann die Einreise, wenn die Behörden den Asylantrag positiv beschieden haben. Kritiker bezeichnen die Lager als «menschenunwürdig». Die australische Regierung hingegen nennt sie «adäquat».
Aktivisten haben bereits mehrfach gegen die Inhaftierung der Flüchtenden protestiert, und an der Fassade des Hotels und auf dem Asphalt vor dem Hotel Botschaften zur Unterstützung hinterlassen.
Im Oktober letzten Jahres brach unter den untergebrachten Flüchtlingen das Coronavirus aus. Zudem beschwerten sich einige Flüchtling im Dezember, dass in ihrem Essen Maden wuselten, wie «SBS News» berichtete.
Örtliche Aktivisten haben nun die Hoffnung geäussert, dass durch die Aufmerksamkeit, die das Hotel aufgrund von Djokovics Aufenthalt zurzeit bekommt, das Schicksal der Flüchtlinge in Australien in den Fokus der Weltöffentlichkeit rückt. (yam/sda)
Er und seine Familie wollen mit der medialen Aufmerksamkeit auf die Missstände der australischen Flüchtlingspolitik hinweisen. Ganz selbstlos und edel.
Wirklich.
Nicht.
Australien lebt halt sein FiFo Prinzip: fit in or fuck off