International
Südamerika

Der El Niño kommt: Wie sich Bolivien auf das Wetterphänomen vorbereitet

Bolivianische Frauen der Kartoffelbäuerinnen-Vereinigung packen einheimische Kartoffeln zum Verkauf ein.
Bolivianische Frauen der Kartoffelbäuerinnen-Vereinigung packen einheimische Kartoffeln zum Verkauf ein.Bild: Mauricio Panozo/Helvetas

El Niño kommt – so bereitet sich ein Land auf das Wetterphänomen vor

Erstmals seit Jahren herrschen im Pazifik wieder El-Niño-Bedingungen. Während das Wetterphänomen bei uns kaum spürbar ist, hat es in Bolivien schwerwiegende Konsequenzen. Der Südamerika-Experte Richard Haep erzählt, mit welchen Herausforderungen das Land konfrontiert ist und wie es sich vorbereitet.
05.07.2023, 10:2005.07.2023, 11:23
Mehr «International»

Die Weltwetterorganisation (WMO) teilte am Dienstag in Genf mit, dass im tropischen Pazifik erstmals seit mehreren Jahren wieder El-Niño-Bedingungen herrschten. Dasjenige natürliche Wetterphänomen, das in unregelmässigen Abständen je nach Gebiet zu Dürren und Waldbränden oder zu starkem Niederschlag und Überflutungen führt.

Die WMO geht mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit davon aus, dass das Wetterphänomen die zweite Jahreshälfte bestimmen wird. Wie stark es diesmal ausfällt, lasse sich noch nicht sagen. Allerdings sei die Wahrscheinlichkeit, dass Temperaturrekorde gebrochen werden und sich extreme Hitze entwickle, mit dem Start des El Niños deutlich erhöht, warnte WMO-Chef Petteri Taalas.

el nino wasserwärmung karte.
Eine Karte zeigt Temperaturabweichungen im Wasser während des El Niño 2015. Während im blauen Bereich die Temperatur unter dem Durchschnitt liegt, liegt sie bei den roten Flächen darüber.Bild: wikimedia commons

Während die Folgen in Europa als begrenzt gelten, können die Auswirkungen in Südostasien, Australien, Afrika und Teilen Mittel- und Südamerikas heftig ausfallen. Der WMO-Chef rief deshalb die Regierungen dazu auf, Vorkehrungen zu treffen.

Davon betroffen ist auch ein Land im Herzen Südamerikas: Bolivien. Das Land kämpft bereits seit Jahren gegen die Folgen der Klimaerwärmung. Der angekündigte El Niño droht nun, die klimabedingten Bedrohungen noch weiter auf die Spitze zu treiben. Der Südamerika-Experte Richard Haep von der Schweizer Non-Profit-Organisation Helvetas gewährt einen Einblick in die komplexe Vorbereitung im geologisch diversen Land.

Die geologische Ausgangslage

Obwohl Bolivien vollständig innerhalb der Tropen liegt, findet man aufgrund der grossen Höhenunterschiede von kalten Andengletschern über heisse Salzwüsten bis hin zu dampfenden Regenwäldern diverse Klimatypen im Land.

Oxfam, ein internationaler Verbund verschiedener Hilfs- und Entwicklungsorganisationen, warnte bereits 2009 vor fünf Hauptauswirkungen der Klimakrise in Bolivien:

  1. Weniger Nahrungssicherheit
  2. Rückgang von tropischen Gletschern und deren Auswirkung auf die Verfügbarkeit von Wasser
  3. Häufigere und intensivere natürliche Katastrophen
  4. Zunahme von durch Moskitos übertragenen Krankheiten
  5. Mehr Waldbrände

Auch wenn die fünf Punkte auf den ersten Blick unterschiedlich scheinen, so hängen sie dennoch alle mit demselben Faktor zusammen: Wasser. Entweder der Überfluss oder der Mangel davon.

Konsequenz: Dürren und Überflutungen

Tatsächlich wird Bolivien durch die von Oxfam erwähnten Probleme vor grosse Herausforderungen gestellt: Die Wetterverhältnisse werden aufgrund der Klimakrise immer extremer, erzählt Richard Haep, Südamerika-Experte von Helvetas. Während es im Hochland und den interandinen Zwischentälern im Westen generell trockener werde, regne es im Osten und im Nordosten deutlich mehr. Durch die alle paar Jahre wieder auftretenden El Niños werden diese Phänomene noch zusätzlich verschärft.

Richard Haep. Südamerika-Experte von Helvetas.
Richard Haep ist schon seit Jahren in Südamerika tätig.Bild: Helvetas
Zur Person
Seit 2021 arbeitet Richard Haep für die Schweizer Entwicklungsorganisation Helvetas als Country Director Bolivien. Helvetas ist in 30 Ländern aktiv und setzt sich dort für die Sicherung von Grundbedürfnissen wie beispielsweise den Zugang zu Ernährung, Wasser und mehr Ausbildungsmöglichkeiten ein. Haep leitet in Bolivien das ganze Helvetas-Landesprogramm. Zuvor war er in Bolivien und Peru für Caritas Schweiz sowie für die Welthungerhilfe tätig.

Haep hat in Berlin Biochemie, Biologie und Ökologie studiert und seine Dissertation über unkonventionelle langsame Viruskrankheiten geschrieben. Danach hat er Aufbaustudiengänge zu tropischer Land- und Forstwirtschaft sowie internationaler Entwicklungszusammenarbeit abgeschlossen.

Das zeigte sich beispielsweise beim letzten, besonders starken El Niño 2015/2016. Damals kam es während der Regenzeit zwischen November 2015 und April 2016 zwar wie so häufig zu lokalen Überschwemmungen, insgesamt fiel die Saison aber trockener aus als üblich. Während dieser Zeit konnte deshalb nur wenig Wasser in den Wassereinzugsgebieten gespeichert werden. Die Konsequenzen spürte Bolivien in der darauffolgenden Sommerzeit, welche das Land in die stärkste Dürre seit 25 Jahren stürzte. 130'000 Familien waren nach Regierungsangaben von der langanhaltenden Trockenheit betroffen. Im nordöstlichen Departement Beni kam es zu mehreren Flächenbränden, die 36'000 Hektar Weideland zerstörten.

Haep kann sich an diese Zeit erinnern. Die Lagunen rund um den Regierungssitz La Paz, die sich üblicherweise vom Gletscherwasser der Anden speisen und in Wasser-Aufbereitungsanlagen fliessen, seien praktisch trocken gelegen. Die Wasserressourcen waren so knapp, dass die Regierung stark rationieren musste.

A view of the Hampaturi dyke in La Paz, Bolivia, 16 November 2016. The droughts have caused water rationing for near 340,000 Bolivians, a problem that has made President Evo Morales dismiss two author ...
Der Hampaturi-Damm in La Paz, November 2016. Bild: imago stock&people

Immer extremer tritt aber auch das Gegenteil auf: Starkregen und Überflutungen. So etwa auch in der 2-Millionen-Stadt Santa Cruz de la Sierra, dem wirtschaftlichen Zentrum des Landes. Dort vermögen auch meterbreite Evakuierungskanäle nicht, die Wassermassen bei heftigem Regen zu kanalisieren. Haep erzählt:

«Die Wassermassen, die durch die Stadt gehen, sind gewaltig. Es hat schon immer viel geregnet, wenn es geregnet hat. Doch die Wettereignisse schlagen immer mehr in die Extreme aus.»

Erst vor einem Monat seien in einem Landkreis im Departamento Chuquisaca 160 Tiere von Hagel erschlagen worden. Das sei zwar «nur» eine lokale Auswirkung, aber diese treten immer häufiger auf.

Ob Dürre oder Überflutung – Bolivien ist auf keines der beiden Ereignisse genügend vorbereitet. Das rührt nicht zuletzt daher, dass Bolivien nach Haiti das zweitärmste Land Südamerikas ist. Fast die Hälfte der Bevölkerung leidet unter Armut. Die Möglichkeit des Staates, auf derartige Krisen zu reagieren, sei begrenzt, so Haep. Dennoch können Massnahmen getroffen werden, um die wachsende Wasserproblematik im Zuge der Klimakrise zu verringern und deren Konsequenzen zu mindern. Dazu gehört auch der folgende Punkt: Krankheiten.

Übertragbare Krankheiten

Mit der Klimakrise kommen Überschwemmungen und mit Überschwemmungen kommen Krankheiten. Bakterien und Viren haben bei Überflutungen leichtes Spiel: Sie verbreiten sich entweder über das Wasser oder werden durch Mücken übertragen. Besonders problematisch sind kollabierende Kläranlagen, die angesichts der riesigen Wassermengen schlicht überlaufen oder massiv beschädigt werden. Auf diese Weise geraten Fäkalien in den Wasserkreislauf, was beispielsweise zur Verbreitung von Cholera führen kann.

Während in der Schweiz heutzutage niemand an dieser Krankheit sterben würde, sind geschwächte Menschen mit schlechter Gesundheitsversorgung in viel grösserer Gefahr.

Bei Überschwemmungen steigt zudem die Übertragungsrate von Dengue, Gelbfieber, Malaria. Diese Krankheiten gebe es auch zu «normalen» Zeiten, erklärt Haep. Es wird deshalb versucht, mit Pestiziden gegen die Tigermücke – eine Überträgerin zahlreicher Infektionskrankheiten – vorzugehen. Doch auch die Bevölkerung muss aufpassen: So sollte beispielsweise stehendes Wasser unbedingt vermieden werden, weil die Mücken darin ihre Eier ablegen.

Das erfordere eine riesengrosse Disziplin und viel Bewusstsein bei der Bevölkerung, führt Haep weiter aus. Die Regierung habe bisher aber nicht genügend in die Vorsorge investieren können. Das Ergebnis: ein grosser Dengue-Ausbruch im Osten Boliviens. Seit Beginn des Jahres hat die Pan American Health Organization (PAHO) bereits 22'500 Dengue-Fälle gezählt. Im Jahr zuvor wurden insgesamt nur 4362 Fälle registriert.

A health worker fumigates mosquitos to help mitigate the spread of dengue at a home in Caranavi, Bolivia, Thursday, March 2, 2023. (AP Photo/Juan Karita)
Ein Gesundheitsarbeiter beseitigt im März Moskitos in Caranavi, im Westen Boliviens. Bild: keystone
Children with dengue wait their turns to be seen by doctors at the Mario Ortiz Children's Hospital in Santa Cruz, Bolivia, Thursday, Feb. 16, 2023. (AP Photo/Ipa Ibanez)
Kinder mit Dengue-Fieber warten im Februar vor dem Mario Ortiz Kinderspital in Santa Cruz, bis sie an der Reihe sind.Bild: keystone

Herausforderung: Wassermanagement

Während die Klimakrise in einer Region Boliviens Überschwemmungen bringt, führt sie in einer anderen zu Wasserknappheit. Richard Haep veranschaulicht dies mit der Erkenntnis einer Partnerorganisation von Helvetas: Bei Messungen in einem Tal in Cochabamba stellte diese fest, dass der Grundspiegel jedes Jahr um drei Meter sinkt. Dies sei aber nicht nur auf die weniger häufig auftretenden Regenfälle aufgrund der Klimakrise zurückzuführen. Auch die intensive landwirtschaftliche Nutzung trage zur wachsenden Wasserknappheit bei, räumt Haep ein.

Das ist problematisch:

«Man kann nicht einfach jedes Jahr einen Brunnen drei, fünf Meter tiefer bauen. Irgendwann stösst man aufs nackte Gestein und dann ist es halt vorbei.»

Doch das Wasser ist für die Landwirtschaft zentral: Im Jahr 2008 verbrauchte die Landwirtschaft in Bolivien laut Helvetas schätzungsweise 80 Prozent des verfügbaren Wassers, 12 Prozent wurden für den häuslichen/kommunalen Verbrauch und 8 Prozent für den Industrie- und Bergbausektor genutzt.

Eine Entspannung der Lage ist nicht in Sicht:

«Ich glaube, dass sich die Problematik der Wasserknappheit durch die Klimakrise massiv verschärfen wird. In vielen Ländern wird es zu Einschränkungen kommen müssen.»

Lange genossen Städte wie La Paz aufgrund des Schmelzwassers von umliegenden Gletschern eine stabile Wasserversorgung. Doch die Gletscher schmelzen weg, mit dem steigenden Durchschnittsalter wächst die Bevölkerung – dies trotz sinkender Geburtenrate – und das Wasser wird knapper. Mängel in der Wasser-Infrastruktur kommen deshalb plötzlich viel stärker zum Tragen. Dort liegt laut Haep eines der grössten Probleme: Denn bei defekter Wasser-Infrastruktur, etwa bei undichten Rohren und Leitungen, wie auch bei ineffizienter Wassernutzung hilft auch ein grösseres Wasserangebot nicht.

Das Wasser in der Talsenke des Flusses Blanco ist ein Geschenk der Natur. Cotagaita, Potosí, Bolivien.
Wasser in einer Talsenke des Flusses Blanco, in Cotagaita, Potosi, im südlichen Zentral-Bolivien. Bild: helvetas/Mauricio Panozo

Was das sogenannte Wassermanagement in Bolivien betrifft, gibt es noch viel zu tun. Von der Sicherung des Rohwassers über die Effizienz der Wasserversorgungsunternehmen und die Sensibilisierung der Endverbrauchenden bis hin zur Aufforstung von Waldgebieten, die den Wasserkreislauf aufrechterhalten, gebe es diverse Brennpunkte, die angegangen werden müssen, erklärt Haep.

In einem aktuellen Projekt entwickelt Helvetas diverse Methoden, um auf verschiedenen Ebenen gegen Wasserarmut anzukämpfen.

Die Bäume stellen sicher, dass wir Wasser auch in Zukunft haben. Deshalb pflegen wir mit Vorsicht die Jungpflanzen, die wir für die Aufforstung benützen. Escaleras, Chuquisaca, Bolivien
Ein Teil des Wassermanagements besteht auch in der Aufforstung von Waldgebieten, da diese zur Aufrechterhaltung des Wasserkreislaufes beitragen. Bild: helvetas/Mauricio Panozo

In manchen Fällen kommen solche Lösungsansätze zu spät: Der einst zweitgrösste See Boliviens, der Lake Poopó, wurde in den letzten Jahren bereits mehrfach für ausgetrocknet und 2016 – nach dem El Niño – sogar zum Katastrophengebiet erklärt. Nach starken Regenfällen 2017 füllte sich der See zwar erneut, trocknete 2021 aber wieder komplett aus. Mit drastischen Folgen für die ansässige Bevölkerung, die hauptsächlich vom Fischfang lebte. Ihrer Lebensgrundlage beraubt, bleibt vielen Menschen nicht viel anderes übrig, als in die Städte zu ziehen.

Kartoffeln gegen Hunger und Landflucht

Noch vor 30 Jahren lebten in La Paz, dem Regierungssitz in den Anden, 30'000 Menschen. Heute sind es 800'000. Viele seien Migrierende aus dem Hochland, die auf der Suche nach besserer Bildung, besserer Gesundheitsversorgung und Einkommen in die Stadt gezogen seien, so Südamerika-Experte Haep. Der Zustrom reisst auch heute nicht ab – nicht nur mit Konsequenzen für die Stadt, sondern auch für das ländliche Bolivien:

«Die Urbanisierung in Bolivien nimmt stark zu. Und es ist teilweise so, dass tatsächlich ganze Landstriche verwaisen, weil die Produktionsbedingungen so schwierig geworden sind – auch wegen der Klimakrise – und die Leute dann eben in die Städte ziehen.»

Während die Menschen vom Land unter anderem aufgrund der Wasserknappheit flüchten, verschärfen sie die selbige in der Stadt. Haep kann ihnen das nicht übel nehmen:

«Wenn wir keine vernünftige Politik für die ländlichen Räume haben, wenn es für die Menschen in den ländlichen Gebieten immer schwieriger wird, dann stimmen die Leute sozusagen mit den Füssen ab.»

Die Abwanderung hat auch wirtschaftliche Konsequenzen, da dadurch die Eigenproduktion abnimmt und Produkte teuer importiert werden müssen.

Patatas nativas. Kartoffelanbau in Bolivien
Die Gemeinde Morochata nennt sich Hauptstadt der Kartoffeln. Der Anbau beginnt auf über 3800 m ü. M. und geht bis ins Tal auf ca. 3200 m ü. M. Angebaut werden Kartoffeln zum Verkauf und viele «papas nativas», alte Sorten, die bei der Kundschaft in der Stadt sehr beliebt sind. Morochata liegt in der Cordillera Real und ist gut zwei Fahrstunden von Cochabamba entfernt.Bild: Helvetas/Mauricio Panozo

Um gegen diese Problematiken vorzugehen, hat die Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) das Projekt Andes Resilientes ins Leben gerufen, das Helvetas umsetzt. Das Ziel ist es, die lokale Bevölkerung in Cochabamba beim Kartoffelanbau zu unterstützen.

Ein Schwerpunkt lag dabei auf effizienterem Wasser-Ressourcenmanagement. So wurde etwa versucht, im Wassereinzugsgebiet das Wasser in den Boden zu leiten, statt es einfach abfliessen zu lassen. Des Weiteren wurden biologische Anbaumethoden und der Gebrauch einheimischer Produkte gefördert. Im Zentrum standen dabei einheimische Kartoffeln, die teilweise trockenresistenter und widerstandsfähiger gegen Schädlinge sind. Diese sollten dafür sorgen, dass die Bauern, beispielsweise auch während El Niños, nicht zu grosse Ernteverluste einfahren müssen. Nicht zuletzt sei auch viel in den Vermarktungsaspekt investiert worden, um das Interesse an einheimischen Superfoods zu steigern, erzählt Haep. Mit Erfolg:

«Die Nachfrage nach diesen Produkten steigt, der Preis steigt, Bauern verdienen mehr Geld und sind gleichzeitig besser auf die fortschreitende Klimakrise vorbereitet.»
Patatas nativas. Kartoffelanbau in Bolivien
Flora Andrade fürchtet sich vor den Folgen der Klimakrise. Letztes Jahr sei die Ernte schlecht gewesen. Und das sei öfter zu erwarten. Sie setzt deshalb auf Alternativen: Dank des Geldes, das sie bisher mit Kartoffeln verdient hat, konnte sie eine kleine Fischzucht für Forellen aufbauen. Die Nachfrage nach den Fischen in der Gegend ist gross; sie muss sie nicht mal in die Stadt nach Cochabamba bringen, sie verkauft alles direkt bei ihrem Haus – auf telefonische Bestellung. Bild: Helvetas/Mauricio Panozo
Patatas nativas. Kartoffelanbau in Bolivien
Die Suche nach Alternativen oder Ergänzungen zu den Kartoffeln ist wichtig, um Einbussen durch schlechte Ernten wettzumachen. Der Anbau von Kartoffeln bleibt für die Gemeinschaften in den Anden aber überlebenswichtig.Bild: Helvetas/Mauricio Panozo

Darum gehe es bei der Entwicklungszusammenarbeit, so Haep: Sie findet lokale Lösungen. Im Idealfall könnten solche Lösungen ausgeweitet und an verschiedenen Orten angewendet werden. Dies gelinge aus unterschiedlichen Gründen nicht immer. In diesem Fall aber war das Landwirtschaftsministerium von der Methode so überzeugt, dass es sie in das nationale Programm aufnahm.

Für Haep ist das eine schöne Erfahrung. Auch wenn es in Bolivien noch viele Herausforderungen und Probleme gebe, so könne man immer wieder zur Lösung beitragen. Erst wenn man nichts mehr beitragen könne, um den Menschen vor Ort ein besseres Leben zu ermöglichen, sei es Zeit, zu gehen, doch so weit sei Bolivien derzeit noch nicht. Im Zuge der Klimakrise und der immer wieder auftretenden El Niños werde intensiv gearbeitet. Haep ist überzeugt: «Das Engagement wird Früchte tragen.»

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Menschen, denen das schlechte Wetter egal ist
1 / 17
Menschen, denen das schlechte Wetter egal ist
Egal, wie cool du bist, er ist cooler. 😎
quelle: imgur
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Ein Staubteufel fegt über Fussballplatz in Bolivien
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
46 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Puki
05.07.2023 12:23registriert August 2019
Kleine Korrektur: "Noch vor 30 Jahren lebten in La Paz 30'000 Menschen. Heute sind es 800'000." Da handelt es sich um El Alto, die Vorstadt von La Paz, die nun bevölkerungsreicher ist, als die eigentliche Stadt. La Paz hatte damals viel mehr Einwohner.

Punkt 5, Waldbrände. Es handelt sich um Brandrodungen, nicht einfach Brände. Bolivien ist das Land mit dem 3. grössten Primärwaldverlust der Welt.

Wasserverschmutzung. Praktisch keine Kläranlagen, 2. grösster Importeur von Quecksilber für Goldgewinnung. Allgemein lausiger Umweltschutz der unfähigen und korrupten Regierung.
582
Melden
Zum Kommentar
avatar
cholo pheng
05.07.2023 13:02registriert Juni 2021
Es ist zu sagen, dass die Regionen welche normalerweise kein Regen haben, auch keine Abwassersysteme haben. Dadurch gibt es schon bei kleinen Mengen Regen Probleme. Die CH hatte oder hat ein Projekt im Norden von Perú, wo sie mind. 20 Mio. Investiert hat (kann nachgelesen werden), aber Abwasserkanäle gibt es immer noch nicht.
262
Melden
Zum Kommentar
avatar
Dave1974
05.07.2023 11:59registriert April 2020
Ein trauriges aber gutes Beispiel, wie schnell eine Fluchtbewegung zu Stande kommen kann, wenn sich klimatische Bedingungen ändern.
Mancherorts isst man noch, was man erntet und kann nicht schnell mal in den Supermarkt um die Ecke.

Auch ein gutes Beispiel für Hilfe vor Ort.
2612
Melden
Zum Kommentar
46
IS reklamiert Attacke auf Touristen in Afghanistan für sich

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat eine tödliche Attacke auf Touristen in Afghanistan für sich reklamiert. Das gab die Gruppe über ihre üblichen Propagandakanäle am Sonntagabend bekannt.

Zur Story