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Ukraine weist Putins Plan für Pufferzone zurück

epa12126976 Russian President Vladimir Putin attends a ceremony to present highest state decorations in the Catherine Hall of the Kremlin's Senate Palace in Moscow, Russia, 22 May 2025. EPA/VYACH ...
Die Ukraine weist den Plan von Kremlchef Wladimir Putin, eine Pufferzone an der Grenze zu schaffen, entschieden zurück.Bild: keystone

«Klare Absage an Friedensbemühungen»: Ukraine weist Putins Plan für Pufferzone zurück

23.05.2025, 06:42
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Die Ukraine weist den Plan von Kremlchef Wladimir Putin, eine Pufferzone an der Grenze zu schaffen, entschieden zurück. «Diese neuen aggressiven Forderungen sind eine klare Absage an Friedensbemühungen und zeigen, dass Putin der einzige Grund für das andauernde Töten ist und bleibt», schrieb Aussenminister Andrij Sybiha auf der Plattform X. Zuvor hatte Putin nach seinem Besuch in der monatelang teils von ukrainischen Truppen kontrollierten westrussischen Region Kursk die Schaffung einer Sicherheitszone «entlang der Grenze» angekündigt.

Wo genau die Zone verlaufen, wie lang sie sein und wie tief in die Ukraine sie reichen soll, sagte er zunächst nicht. «Unsere Streitkräfte sind dabei, diese Aufgabe zu lösen, feindliche Feuerpunkte werden aktiv unterdrückt, die Arbeit ist im Gange», sagte Putin.

Der ukrainische Aussenminister Sybiha erklärte daraufhin, Putin müsse mehr Druck bekommen, um diesen Krieg zu beenden. Ministeriumssprecher Heorhij Tychyj meinte, dass Putin die Pufferzone auf eigenem Gebiet errichten könne.

Putin hatte die Region Kursk nach dem Einmarsch ukrainischer Truppen im August vorigen Jahres für befreit erklärt und in dieser Woche auch selbst besucht. Dagegen warf die Ukraine Putin Lügen vor; Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte mehrfach, dass seine Truppen noch Stellungen im Gebiet Kursk und in der benachbarten Region Belgorod hielten. Im August hatte Selenskyj als konkretes Ziel für den Vorstoss seiner Truppen in der Region Kursk ebenfalls «die Schaffung einer Pufferzone auf dem Territorium des Aggressors» genannt.

Russland: 16 Verletzte durch Raketenangriff in Region Kursk

Russland meldete derweil einen ukrainischen Raketenangriff auf die Kleinstadt Lgow im Grenzgebiet Kursk. Die Zahl der verletzten Zivilisten sei auf 16 gestiegen, berichtete die russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Behördenangaben. Vier der Verletzten seien in einem ernsten Zustand. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Russland führt seit mehr als drei Jahren grossangelegt Krieg gegen die Ukraine. Diese wehrt sich unter anderem mit militärischer und finanzieller Unterstützung aus dem Westen und versucht, den Krieg ins Land des Angreifers zu tragen. Die Schäden durch ukrainische Drohnen und Raketen sind jedoch viel kleiner als die Verheerungen, die russische Drohnen und Raketen in der Ukraine anrichten.

In der Region Lipezk im südlichen Zentralteil Russlands wurden in der Nacht acht Menschen durch eine ukrainische Drohne verletzt. Gouverneur Igor Artamonow berichtete nach Angaben der Staatsagentur Tass, die Menschen seien durch herabfallende Trümmer einer von der Flugabwehr abgeschossenen Drohne getroffen worden.

G7-Finanzminister prüfen Verschärfung von Sanktionen

Die G7-Finanzminister wollen einer gemeinsamen Erklärung zufolge den Druck auf Russland verstärken, wenn Moskau einer Waffenruhe nicht zustimmt. Es würden weiter alle möglichen Optionen geprüft, um Russland zur Rechenschaft zu ziehen, einschliesslich einer weiteren Verschärfung der Sanktionen, teilten die sieben wichtigen Industrienationen nach ihrem Gipfel in Kanada mit. In dem Kommuniqué, das der kanadische G7-Vorsitz veröffentlichte, wird ausserdem Russlands andauernder brutaler Krieg gegen die Ukraine verurteilt.

Derweil bekräftigte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache, das Interesse der Ukraine bestehe nicht darin, den Krieg zu verlängern. Die Ukraine sei bereit, die schnellstmöglichen Schritte für eine echte Waffenruhe und den Aufbau einer neuen Sicherheitsarchitektur zu unternehmen. «Was wir brauchen, ist die reziproke Bereitschaft von Russland – und die gibt es derzeit nicht, und ohne globalen Druck wird sich das nicht ändern.»

Putin will Wiederaufbau in Grenzregionen

Putin ordnete auch an, alsbald ein umfassendes Programm auszuarbeiten, um den Wiederaufbau der durch Kämpfe betroffenen Grenzregionen einzuleiten. Neben den Gebieten Kursk und Belgorod geht es dabei auch um die Region Brjansk. Die grenznahen Regionen stehen fast täglich unter Beschuss der ukrainischen Seite, die vor allem Drohnen einsetzt.

Selenskyj hatte die Angriffe auf russische Staatsgebiet damit begründet, dass Kiew sich dadurch in eine bessere Position bringen könne bei künftigen Verhandlungen über eine Beilegung des Konflikts. Russland hatte unlängst erklärt, Kiew sei gescheitert mit dem Vorhaben, Moskau auf diese Weise unter Druck zu setzen. (sda/dpa)

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N. Y. P.
23.05.2025 07:11registriert August 2018
Die G7-Finanzminister wollen einer gemeinsamen Erklärung zufolge den Druck auf Russland verstärken, wenn Moskau einer Waffenruhe nicht zustimmt.

Also, langsam verstehe ich dieses Vorgehen nicht mehr. Ich lese immer "verstärken". Jetzt dreht doch bitte den Schalter direkt auf das Maximum.

Die EU könnte Indien solange mit Sekundärzöllen von 200% eindecken, bis sie kein Öl mehr aus Russland beziehen. Komplette Abkoppelung Russlands von europäischen Banken. Der Handel jeglicher Güter mit Russland wird verboten.

Macht endlich mal vorwärts.
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Voraus denken!
23.05.2025 07:35registriert März 2022
Eine Pufferzone zu schaffen klingt nach einem sehr guten Plan!

Wir legen diese als 100 km Band zwischen die Grenzen von vor 2014 jeweils auf die Seite Ruzzlands. Die Pufferzone wird durch UN-Truppen ohne die Beteiligung von Ukraine oder Ruzzland bewacht.

Das würde den Frieden tatsächlich sichern.
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Mentos
23.05.2025 06:54registriert Mai 2020
Internationale Zusammenarbeit stärken: UN, NATO und EU müssen koordiniert agieren, um eine geeinte Front zu bilden und die Ukraine zu unterstützen.
Ein umfassender und gerechter Frieden, der die Souveränität der Ukraine respektiert, muss das Ziel sein.
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