International
USA

Antisemitismus-Vorwürfe: Harvard-Präsidentin tritt zurück

Antisemitismus-Vorwürfe: Nun tritt auch die Harvard-Präsidentin zurück

02.01.2024, 20:5603.01.2024, 05:49
Mehr «International»
FILE - Then-Edgerley Family Dean of Harvard's Faculty of Arts and Sciences Claudine Gay addresses an audience during commencement ceremonies, May 25, 2023, on the school's campus in Cambridg ...
Harvard-Präsidentin Claudine Gay nimmt den Hut.Bild: keystone

Nach nur rund sechs Monaten im Amt tritt die Präsidentin der US-Elite-Universität Harvard, Claudine Gay, zurück. Die Entscheidung folgt Plagiatsvorwürfen sowie heftiger Kritik an einer Anhörung im US-Kongress, bei der sich Gay und zwei weitere Hochschulpräsidentinnen gegen Vorwürfe verteidigt hatten, nicht genug gegen Antisemitismus auf dem Campus getan zu haben. In der Folge hatte bereits die Präsidentin der University of Pennsylvania ihr Amt niedergelegt.

«Mit schwerem Herzen, aber aus tiefer Liebe zu Harvard teile ich mit, dass ich als Präsidentin zurücktreten werde», zitierten US-Medien am Dienstag aus einem Brief Gays an die Universitätsgemeinschaft. Die Entscheidung sei ihr demnach nicht leicht gefallen, liege aber im «besten Interesse von Harvard». Wie die Hochschulzeitung «Harvard Crimson» berichtete, wurde bereits ein vorläufiger Vertreter ernannt.

Seit dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober hatte sich der Streit über den Konflikt in Nahost auch an Universitäten und Schulen in den USA entladen. Anfang Dezember lud der von Republikanern geführte Bildungsausschuss im US-Kongress dann die Präsidentinnen von Harvard, der University of Pennsylvania und dem Massachusetts-Institut für Technologie (MIT) vor.

Alle drei räumten in der Anhörung antisemitische und islamophobe Vorfälle an ihren Universitäten ein. Besonders eine Szene sorgte dabei für grosse Empörung: Auf die Frage, ob der «Aufruf zum Völkermord an den Juden» an ihren Universitäten gegen Richtlinien zu Mobbing und Belästigung verstosse, antwortete Gay nicht mit «Ja» oder «Nein», sondern sagte: «Das kann sein, abhängig vom Kontext.» (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
84 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Bärner728
02.01.2024 23:13registriert Juni 2020
War längstens überfällig! Ich dachte immer, an den Universitäten seien die gescheitesten Leute, aber was da seit dem Einzug der Wokeness abgeht, ist nicht normal. Zu Völkermord aufrufen fällt unter Redefreiheit, aber wehe, du sprichst jemanden mit dem falschen Pronomen an, dann ist das ein Skandal und du wirst gecancelt und verbannt.
17238
Melden
Zum Kommentar
avatar
What is a DJ if he can't scratch
02.01.2024 23:03registriert Oktober 2022
Diese Unis haben sich massivst deskreditiert. Gut fallen da die entsprechenden Köpfe. Die Gschpührsch-Mi-Gesellschaft ist gerade am auf die Welt kommen. Der Spreu trennt sich vom Weizen...
13426
Melden
Zum Kommentar
avatar
Dominik Egloff
02.01.2024 21:42registriert November 2015
Entweder hatte sie nicht den Mut (gegen den Wille von?) für moralische Klarheit einzustehen oder sie war wirklich der Auffassung, dass im Gegensatz zu Islamophobie, Rassimus oder Fatphobie etc. bei denen selbst gegenüber kleinsten Verstössen eine null Toleranzpolitik betrieben wird, im Ausnahmefall bei Juden, selbst wenn öffentlich zu deren komplette Auslöschung aufgerufen wird und die jüdischen Studenten Polizeischutz brauchen, keinen genereller Verstoss gegen die Regeln sei weil dies kontextabhängig wäre. Beide Varianten sind Inakzeptabel.
7017
Melden
Zum Kommentar
84
Krebstherapie schlägt an: Charles III. kehrt in Öffentlichkeit zurück

so taufte Königin Elizabeth II. das Jahr 1992, als die Ehen von drei ihrer vier Kinder in die Brüche gingen und Schloss Windsor brannte. Mit den Krebsdiagnosen von König Charles III. (75) und seiner Schwiegertochter Kate (42) in diesem Jahr machte der Begriff wieder die Runde. Doch nach zwölf Wochen Krebstherapie gibt es gute Neuigkeiten: Der König wird nach positiven Ergebnissen wieder in die Öffentlichkeit zurückkehren.

Zur Story