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Nach Anhörung zu Antisemitismus: Uni-Präsidentin in USA tritt zurück

Nach Anhörung zu Antisemitismus: Uni-Präsidentin in USA tritt zurück

10.12.2023, 02:5510.12.2023, 04:24
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University of Pennsylvania President Liz Magill reads her opening statement during a hearing of the House Committee on Education on Capitol Hill, Tuesday, Dec. 5, 2023 in Washington. (AP Photo/Mark Sc ...
Die Präsidentin der University of Pennsylvania, Liz Magill, tritt zurück. Bild: keystone

Nach heftiger Kritik an ihrem Auftritt bei einer Kongress-Anhörung zu Antisemitismus an Elite-Universitäten in den USA zieht die Präsidentin der University of Pennsylvania, Liz Magill, persönliche Konsequenzen. Wie die Universität am Samstag mitteilte, tritt die 57 Jahre alte Juristin als Präsidentin zurück. Sie lege das Amt freiwillig nieder, bleibe aber festes Mitglied der juristischen Fakultät, hiess es. Eine Begründung wurde zunächst nicht genannt.

Magill war am Dienstag gemeinsam mit den Präsidentinnen von Harvard und des Massachusetts Institute of Technology (MIT) zu einer Anhörung im US-Kongress vorgeladen worden. Hintergrund sind antisemitische und islamophobe Vorfälle an den Einrichtungen seit dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober – die auch alle drei Präsidentinnen einräumten. Sie verteidigten sich aber gegen Vorwurf, nicht genug gegen Antisemitismus auf dem Campus zu tun.

Für grosse Empörung sorgte vor allem eine Szene in dem von den Republikanern geführten Bildungsausschuss. Die Abgeordnete Elise Stefanik fragte die Präsidentinnen, ob der «Aufruf zum Völkermord an den Juden» an ihren Universitäten gegen Richtlinien zu Mobbing und Belästigung verstosse. «Das kann sein, abhängig vom Kontext», antwortete etwa Harvard-Präsidentin Claudine Gay. Auf die Aufforderung, mit «Ja» oder «Nein» zu antworteten, sagte Gay erneut, das hänge vom Kontext ab.

Die anderen Präsidentinnen äusserten sich ähnlich. «Wenn das Reden in ein Verhalten übergeht, kann es sich um Belästigung handeln», sagte Magill – und fügte ebenfalls hinzu: «Es ist eine kontextabhängige Entscheidung». Später versuchte sich die Juristin zu erklären: Sie sagte, sie habe sich bei ihrer Antwort in der Anhörung auf die schon lange geltende Leitlinie ihrer Universität fixiert, die besage, dass das Reden allein nicht strafbar sei – so wie es auch in der Verfassung stehe.

Der Druck auf die Magill wuchs in den vergangene Tagen enorm. Neben Rücktrittsforderungen auf dem Campus, gab es auch aus der Politik heftige Reaktionen. Der Gouverneur von Pennsylvania, Josh Shapiro, bezeichnete ihre Äusserungen als inakzeptabel und beschämend. Ein wichtiger Geldgeber der University of Pennsylvania zog eine Spende in Höhe von rund 100 Millionen US-Dollar (rund 93 Millionen Euro) zurück – und forderte ebenfalls den Rücktritt.

Der Streit über den Konflikt in Nahost hat sich in den vergangenen Wochen auch an Universitäten und Schulen in den USA entladen. US-Medien berichteten über Vorfälle körperlicher Gewalt oder deren Androhung. Auf Schulgeländen tauchten antisemitische und rassistische Graffitis auf. Auf online kursierenden Videos war zu sehen, wie junge Menschen Poster mit Fotos der Hamas-Geiseln herunterreissen.

Das US-Bildungsministerium hatte wegen antisemitischer und islamophober Vorfälle an US-Bildungseinrichtungen Ermittlungen eingeleitet – darunter gegen Harvard, und die Elite-Universitäten Columbia und Cornell. (sda/dpa)

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76 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Kanzo
10.12.2023 07:04registriert Mai 2022
Ich hab schon ein Problem wenn es nicht mehr um Isreal Kritik geht sondern gegen Juden allgemein. In mitten des Unterrichts werden junge Jüdische Amerikaner, die keinen bezug zu Isreal haben, angefeindet. Was soll das?
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maylander
10.12.2023 08:27registriert September 2018
Wehe jemand erwischt ein falsches Pronomen, dann geht an mancher US Uni ein Sturm der Empörung los. Aber Aufrufe zum Völkermord soll man bitte im Kontext sehen.
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Dominik Egloff
10.12.2023 07:00registriert November 2015
Wer den historischen und dem von der Hamas neu begonnenen weltweiten Holocaust relativiert, gehört nicht in eine Führungsposition einer UNI. Das an einer UNI offen und ohne irgendwelche Konsequenzen zur Ermordung einer ganzen Ethnie aufgerufen wird, ist, völlig egal ob es sich bei dem Aufruf um Schwarze, Juden, Chinesen oder sonst wen handelt, völlig inakzeptabel. Wer hier, wie die UNI Leitungen die am Hearing waren, meint, dass man diesen Mob im Kontext sehen müsse und solche Meinungen deshalb nicht grundsätzlich gegen die Regeln verstossen, muss zurecht zurücktreten.
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