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«Titan»-Implosion: Familie eines Opfers fordert Millionen-Entschädigung

FILE - This undated image provided by OceanGate Expeditions in June 2021 shows the company's Titan submersible. (OceanGate Expeditions via AP, File)
Die Firma OceanGate wollte mit ihrem Tauchboot Titan eine Expedition zur Titanic unternehmen.Bild: keystone

Nach «Titan»-Implosion – Millionen-Entschädigung von Opferfamilie gefordert

Rund ein Jahr nach der Implosion des Tiefsee-Tauchbootes «Titan» im Nordatlantik verlangt die Familie eines der fünf Toten 50 Millionen Dollar (rund 46 Millionen Euro) Schadenersatz.
08.08.2024, 13:56
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Der Betreiber habe grob fahrlässig gehandelt, heisst es in der Klage, die nach Angaben der beauftragten Anwälte im Namen der Angehörigen des damals gestorbenen französischen Wissenschaftlers Paul-Henri Nargeolet bei einem Gericht in Seattle im US-Bundesstaat Washington eingereicht wurde.

Nargeolet (77) war als «Monsieur Titanic» bekannt und galt als einer der führenden Experten für das Wrack des Luxusliners. Die fünf Insassen des Tauchbootes waren im Juni 2023 auf einer Expedition zu der 1912 gesunkenen «Titanic» unterwegs, als das Unglück geschah. Bei einer Implosion bricht ein Objekt schlagartig zusammen, wenn der Aussendruck grösser ist als der Innendruck.

Weiter heisst es in dem am Donnerstag vorgelegten Dokument, es seien zudem Mängel und Unzulänglichkeiten des Tauchbootes nicht offengelegt beziehungsweise absichtlich verschwiegen worden.

«Angst und seelische Qualen»

US-Medien zufolge heisst es in der Klage gegen den US-Betreiber OceanGate und andere zudem, dass die Besatzung irgendwann erkannt haben müsse, dass alle Insassen sterben würden und dass diese daher «Angst und seelische Qualen» erlebt haben müssten. «Der gesunde Menschenverstand sagt, dass die Besatzungsmitglieder, bevor sie starben, sehr wohl wussten, dass sie sterben würden.»

An Bord der «Titan» waren neben Nargeolet der britische Abenteurer Hamish Harding (58), der britisch-pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood (48) und dessen 19-jähriger Sohn Suleman sowie der Chef der US-Betreiberfirma OceanGate, Stockton Rush (61).

Experten seien sich einig, dass ein akustisches Signal die Crew davor gewarnt habe, dass die Hülle des rund sieben Meter langen Tauchbootes unter dem extremen Druck zu brechen drohte. Der Pilot habe daher versucht, Gewicht abzulassen und den Tauchgang abzubrechen.

Der Betreiber habe sich bislang nicht zu der Klage äussern wollen, hiess es in den Berichten.

«Wir hoffen, dass wir mit dieser Klage Antworten für die Familie bekommen können, wie genau das passiert ist, wer alles daran beteiligt war und wie die Beteiligten so etwas zulassen konnten», sagte Tony Buzbee, einer der an der Klage beteiligten Anwälte.

Tauchroboter fand Trümmer des Tauchbootes

Tage nach dem Verschwinden des Tauchbootes südlich von Neufundland hatte ein Tauchroboter knapp 500 Meter vom Bug des «Titanic»-Wracks entfernt die Trümmer der «Titan» entdeckt. Laut Fachleuten deutet alles darauf hin, dass der Rumpf des Boots dem enormen Wasserdruck nachgab und implodierte. Die «Titanic» liegt in rund 3800 Metern Tiefe auf dem Meeresgrund. Der Luxusdampfer war im Jahr 1912 untergegangen, mehr als 1500 Menschen starben damals.

FILE - Debris from the Titan submersible, recovered from the ocean floor near the wreck of the Titanic, is unloaded from the ship Horizon Arctic at the Canadian Coast Guard pier in St. John's, Ne ...
Teile des implodierten Tauchboots.Bild: keystone

OceanGate hatte die Tiefsee-Expeditionen zur «Titanic» für etwa 250'000 Dollar pro Person im Angebot und schon rund ein halbes Dutzend Mal gemacht, war aber von Beginn an – wie erst später öffentlich bekannt wurde – mit Sicherheitsbedenken zahlreicher Experten konfrontiert worden. «Titan» war von keiner Behörde oder Einrichtung für bemannte Tiefseetauchgänge überprüft, zertifiziert oder offiziell zugelassen worden. Standards seien umgangen und Warnungen missachtet worden, hiess es.

OceanGate hat nach eigenen Angaben inzwischen alle Erforschungen und kommerziellen Geschäftstätigkeiten eingestellt. Untersuchungen des Vorfalls laufen unter anderem bei der US-Küstenwache und der Transportsicherheitsbehörde Kanadas. (sda/dpa)

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Roli_G
08.08.2024 14:59registriert Januar 2021
Ich habe gemeint, dass es so gut wie ausgeschlossen ist, dass die Insassen irgendwas gemerkt haben können bis es zu spät war. Unter dem Druck versagt eine Hülle plötzlich innert Millisekunden.

Bin aber gespannt ob es noch neue Erkenntnisse gibt im Laufe dieser Klage.
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BG1984
08.08.2024 14:55registriert August 2021
Das U-Boot wurde schon vor dem Tauchgang von Experten kritisiert. Jeder der dort Einstieg hat das gewusst. Für soche Missionen sollte das gleiche gelten wie für Astronauten. Schadenersatzforderungen sind für diese von Gesetzeswegen ausgeschlossen.
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