Die Generation Z ist arbeitsunfähig, sagen die einen, sie sei auf der Arbeit erfolgreich, sagen die anderen. So oder so: Die junge Generation (geboren 1997 bis 2012) sorgt derzeit für Schlagzeilen. Dabei ist sie erst mit einem Fuss im selbstständigen Leben angekommen. Neun Jahrgänge sind volljährig, etwa zwei sind aus ihrer obligatorischen Schulzeit raus und vier Jahrgänge drücken noch immer die Schulbank – davon teilweise noch in der Primarschule.
Um ihr auf den Zahn zu fühlen, haben wir uns durch etliche Tabellen und Publikationen des Bundesamtes für Statistik gewühlt.
Nicht ganz überraschend sind die Jüngeren der Generation Z (16- bis 20-Jährige) hauptsächlich zu Fuss unterwegs. Rund die Hälfte aller Strecken werden so zurückgelegt. Auch bei den Älteren derselben Generation, jenen, die zum Zeitpunkt der Mobilitätsstudie (2021) zwischen 21 und 24 Jahre alt waren, ist das die häufigste Fortbewegungsart – wenn auch nicht gleich ausgeprägt. Bei dieser Altersklasse ist das Auto das zweithäufigste Fortbewegungsmittel, während bei den Jüngeren der öffentliche Verkehr an zweiter Stelle kommt – bei ihnen hat ja auch höchstens rund die Hälfte einen Führerausweis.
Viel spannender wird es bei der Altersklasse 16 bis 20 Jahre mit Blick auf die Strecken, bei denen sie das Töffli oder das Velo – beziehungsweise E-Bike – verwenden. Die «Töfflibuebe» – und wohl auch das eine oder andere Mädchen, das Töffli fuhr – sind so gut wie verschwunden. Bei der Generation X legten im Jahr 1994 die 16- bis 20-Jährigen (Jahrgänge 1974 bis 1978) noch beinahe viermal so viele Strecken auf dem Töffli zurück wie 2021.
Auch der Anteil an Strecken, die mit dem Velo oder E-Bike gefahren werden, hat seit 1994 überproportional abgenommen. Der Trend ist wohl auch auf ein besser ausgebautes ÖV-Netz zurückzuführen. So haben die Strecken, die mit dem öffentlichen Verkehr zurückgelegt werden, zugenommen. Zusätzlich werden auch mehr Strecken zu Fuss in Angriff genommen.
Dass die Jungen weniger Fernsehen schauen als die älteren Generationen, war bereits vor über 25 Jahren der Fall. Damals tat sich die Kluft zwischen den Jungen und älteren Altersklassen weniger auf. Mit 111 gegenüber 131 Minuten pro Tag schauten die 15- bis 29-Jährigen in etwa gleich lange fern wie die 30- bis 59-Jährigen. Doch die 60-Jährigen und älteren Personen lagen mit ihrem Fernsehkonsum weit über den anderen Altersklassen mit 188 Minuten täglich.
Inzwischen hat sich das Bild aber deutlich verändert. Zwar wird seit 2013 anders gemessen. Neu wird auch zeitversetztes Fernsehen und Streaming über Computer erfasst, weshalb die Daten vor und nach 2013 gemäss BFS nicht verglichen werden können. Trotzdem ist der allgemeine Trend klar erkennbar. Die Jungen schauen immer weniger klassisches Fernsehen – ob nun live, zeitversetzt, am Fernsehgerät oder am Computer. Zwar ging auch der Fernsehkonsum der älteren Altersklassen zurück – mit Ausnahme der über 60-Jährigen – allerdings nie im selben Ausmass wie bei den Jugendlichen.
In Generationen gesprochen: Die Generation Z schaut heute noch rund 20 Minuten pro Tag ins Fernsehgerät, während die Millennials in ihrer Jugend über 80 Minuten schauten und die Generation X über 100 Minuten vor dem Fernseher sass. Ganz anders sieht es bei den 60-Jährigen und Älteren aus: Sie schauten über 200 Minuten fern pro Tag – zehnmal mehr als die Generation Z.
Beim Radiokonsum ist das Bild ähnlich. Allerdings ist das Auseinanderklaffen der Alterskategorien weniger stark ausgeprägt. Während die Jungen 2022 täglich 30 Minuten Radio hörten, waren es bei den über 60-Jährigen rund 140 Minuten, also lediglich in etwa fünfmal mehr. Auch der Rückgang über die Generationen ist bei den Jungen weniger drastisch. Die Generation X hörte in ihrer Jugend rund 80 Minuten Radio – wobei auch diese Daten mit Vorsicht zu geniessen sind, da die Messmethoden beim Radio über die Jahre mehrfach änderten.
Wenn es um die Gesundheit geht, zieht sich eine Haltung über alle jungen Generationen hinweg: leben, ohne sich um die Gesundheit zu kümmern. Das gilt auch für die Generation Z. 2022 waren es 20 Prozent aller 15- bis 24-Jährigen, die auf ihre Gesundheit pfiffen. Bei den 10 Jahre älteren Personen waren es zum selben Zeitpunkt lediglich 12 Prozent.
Doch der Fokus richtet sich wieder mehr auf die Gesundheit. Diese Tendenz ist seit einem Tiefpunkt 2012 in allen Altersklassen zu sehen. Damals gab fast ein Drittel aller Jungen an, dass ihnen ihre Gesundheit egal sei. Grund für das stärkere Gesundheitsbewusstsein ist allerdings nicht Corona. So war dieses bereits 2017 – also drei Jahre vor der Pandemie – nahe am Stand von 2022.
Bei der Generation Z zeigt sich im Unterschied zu anderen Generationen, dass sich das Gesundheitsbewusstsein von Männern und Frauen angleicht, auch wenn die Männer immer noch weniger Wert darauf legen.
Geht es um die Planung – beziehungsweise Verhinderung – der Familiengründung, setzt die Generation Z hauptsächlich aufs Kondom. 45 Prozent aller Befragten gaben bei der Durchführung einer Studie des BFS (2022) an, Präservative als hauptsächliches Verhütungsmittel zu benutzen. Die Pille wurde nur halb so oft benutzt.
Vor 20 Jahren, als noch hauptsächlich die Generation X in ihren 20ern war, sah dies ganz anders aus. Damals lagen die Verhütung mit Pille und Kondome gleichauf. Ebenso vor 10 Jahren.
Bei diesem Beispiel zeigt sich allerdings exemplarisch, dass sehr viele Eigenschaften oder Lebensumstände der Generation Z keine exklusiven Sonderheiten dieser Altersgruppe sind. Vielmehr sind es gesellschaftliche Entwicklungen, die das Leben der Generation Z von ihrer Vorgängergeneration unterscheiden. So fand dieselbe Halbierung bei der Pille auch bei den 25- bis 34-Jährigen statt.
Wenn es nicht um die Familienplanung geht, sondern darum, sich von der ursprünglichen Familie abzunabeln, ist die Generation Z eher gemütlich unterwegs. Dies zeigt eine BFS-Studie zum Thema Ausziehen, welche die Generation Z aber nur teilweise erfasst. Denn die Studie wurde vor sechs Jahren erstellt: Von der Generation Z waren also erst vier Jahrgänge volljährig oder älter. Ein Grossteil der Alterskategorie, in der auch die Generation Z enthalten ist, beinhaltet die Millennials.
Trotzdem scheint das Phänomen stark mit anderen Eigenheiten der Generation Z zusammenzuhängen – manchmal als Ursache, manchmal als Wirkung: Die Millennials und die Generation Z bleiben lieber im Hotel Mama als ihre Vorgängergeneration. Während bei den Jahrgängen 1978 bis 1987 schon jede dritte Person mit 20 ausgezogen war, ist es bei den jüngeren Jahrgängen noch jede fünfte Person.
Möglicherweise ist der spätere Auszug die Auswirkung davon, dass viele Junge der Generation Z erst später ins Erwerbsleben eintauchen, als es die Generationen davor noch taten. So hat der Anteil Studierender, welche im Alter von 25 Jahren als höchste Ausbildung die Tertiärstufe angeben – wohl meistens, indem sie ein Studium absolvierten –, stark zugenommen.
Waren es bei der Generation X noch keine 20 Prozent und bei den Millennials etwas über 30 Prozent, sind es nun bei der Generation Z über 40 Prozent, die mit 25 Jahren einen tertiären Abschluss angeben. Die Sekundarstufe II, also beispielsweise einen Lehrabschluss, hat noch die Hälfte aller 25-Jährigen der Generation Z als höchsten Abschluss in der Tasche. Bei der Generation X waren es fast drei Viertel.
Entsprechend erobern die jungen Frauen und Männer der Generation Z später den Arbeitsmarkt. Die Unterschiede fallen erstmals zu dem Zeitpunkt auf, bei welchem der jeweils älteste Jahrgang der Generation 25 Jahre alt wird. Hier beginnen die Anteile am Arbeitsmarkt auseinanderzudriften. So macht die Generation Z zu diesem Zeitpunkt 13,4 Prozent der Arbeitstätigen auf dem Arbeitsmarkt aus, während der Anteil Millennials mit 16,2 Prozent höher war.
Möglicherweise schlägt sich das vermehrte Studium in den Pensen nieder. Diese Vermutung wird auch durch den Anteil befristeter Verträge genährt. Beides könnten Hinweise auf Nebenjobs der Studierenden sein. Sowohl im Alter von 20 als auch von 25 Jahren arbeitete die Generation Z häufiger Teilzeit und mit befristeten Verträgen, als dies ihre Vorgängergenerationen taten. Im Vergleich zur Generation X ist es in beiden Bereichen gar eine Verdoppelung. Bei den Teilzeitarbeitenden auf 36 Prozent und bei den befristeten Arbeitsverhältnissen auf rund 18 Prozent.
Was das Interesse an Politik anbelangt, könnte man ebenfalls versucht sein, dies auf die höhere Bildung der Generation Z zurückzuführen: So gibt es mehr Junge, die an fast jeder Abstimmung teilnehmen. 68 Prozent der 18- bis 24-Jährigen gaben 2022 an, an mindestens acht von zehn Abstimmungen teilgenommen zu haben. 2016 waren es mit 58 Prozent ganze 10 Prozentpunkte weniger.
Doch wenn man die höheren Altersklassen in derselben Statistik betrachtet, liegt der Einfluss eines einschneidenderen Ereignisses nahe: der Coronapandemie. Diese war gemäss Politologe Michael Hermann insbesondere für die Generation Z ein viel tieferer Einschnitt als für die älteren Generationen. Insbesondere die Impfungen , die ab 2021 starteten, und die damit verbundenen Restriktionen für Ungeimpfte dürften für viele prägend gewesen sein. Zudem fanden mehrere Abstimmungen in Zusammenhang mit Covid-19 statt.
Bei den jüngeren Jahrgängen (18- bis 24- und 25- bis 49-jährig) beginnt bereits in der Befragung von 2020 das Interesse an der Politik zu steigen.
2021 zeigt deutlicher, dass wohl die Pandemie und die Massnahmen die Ältesten der Generation Z besonders politisierte. Sie waren damals in der Altersklasse der 18- bis 24-Jährigen vorherrschend. Bei Personen in diesem Alter stieg der Anteil Politikinteressierter zwischen 2019 und 2021 um fast 8 Prozentpunkte auf rund 60 Prozent. Ein ähnlicher Anstieg während der Pandemie ist auch bei den 25- bis 49-Jährigen zu verzeichnen, während er hingegen bei den über 50-Jährigen deutlich geringer ausfällt.
Oder warum muss Sie das Militär, die Wirtschaft auf diese vorbereiten?
Ah stimmt, weil Frau Meier dies denkt und gut verkaufen kann, die Wirtschaft und Bundesbetriebe ihr auf den Leim gehen.