Luftverschmutzung, Mobiltelefone, Chemikalien in der Umwelt – wenn man alle Risikofaktoren sammelt, die begründen, warum Männer immer weniger fruchtbar sind, könnte man zum Schluss kommen: Das Leben per se sei ungesund. Und gegen den Fakt, dass Männer heute nur noch halb so viele Spermien pro Milliliter haben wie vor 50 Jahren, könne man nichts tun.
So hat eine grosse Studie mit mehr als einer halben Million Männern und fast 400'000 Frauen in Dänemark, die in der Fachzeitschrift BMJ letztes Jahr veröffentlich worden ist, gezeigt, dass je länger ein Mann Feinstaubpartikel ausgesetzt ist, desto höher das Unfruchtbarkeitsrisiko (während die Lautstärke des Verkehrs sich als Risiko für Unfruchtbarkeit bei Frauen über 35 Jahren herausstellte) ist.
Vor zwei Jahren für Schlagzeilen gesorgt hat die Schweizer Studie zum Einfluss von Handystrahlung auf die Spermienqualität: Die Forschenden der Uni Genf, Uni Basel und des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institutes sahen einen Zusammenhang zwischen starker Mobiltelefonnutzung und geringer Spermienkonzentration. Sie war bei den Männern, die ihr Mobiltelefon mehr als 20 Mal pro Tag nutzten um 20 Prozent geringer, als bei jenen, die es nur fünfmal pro Woche nutzten. Der Zusammenhang bestand vor allem 2005-2007, danach weniger. Die Forschenden vermuteten, dass das mit dem Übergang von 2G zu 3G zu tun hat, als die Handys nicht mehr so stark strahlten.
Und dann wären da noch die zahlreichen Stoffe in der Umwelt, welche der Spermienproduktion schaden können: Dioxine von alten Kehrichtverbrennungsanlagen, deren Konzentration in einigen Männern mit hohem Fleischkonsum (aufgenommen via weidende Tiere) in der Schweiz so hoch ist, dass sie die Spermienqualität beeinflussen kann. Das zeigte eine Studie der Unisanté in Lausanne letztes Jahr. Aber auch sogenannte endokrine Disruptoren, also Stoffe aus der Industrie, enthalten in Spielzeugen oder Verpackungen, sind heikel: Sie sind den menschlichen Hormonen so ähnlich, dass sie den Hormonhaushalt stören können, wenn sie zum Beispiel übers Trinkwasser in den Körper gelangen.
Solche Meldungen bewirken beim Einzelnen vor allem eins: Verunsicherung. Denn die Luft, die man atmet, oder das Wasser, das aus dem Hahnen fliesst, lässt sich nur mit nationalen Anstrengungen verbessern. Auch der Verzicht auf Mobiltelefone oder Plastik ist heutzutage praktisch unmöglich.
Da Spermien immer wieder neu produziert werden, sind die Veränderungen reversibel – vorausgesetzt, man ist den schädlichen Faktoren nicht mehr ausgesetzt. Die Verantwortung läge demnach einmal mehr alleine bei den schwangeren Frauen: Man geht davon aus, dass negative Einflüsse während der Schwangerschaft sich lebenslang auf die Fruchtbarkeit eines männlichen Embryos auswirken.
Doch nun haben Forschende entdeckt, dass Väter ihren Kindern durchaus Risiken weitervererben, die sie selber beeinflussen können. So zeigt eine Studie an Mäusen der Universität Kalifornien, dass Väter, die sich ungesund ernähren, ihren Töchtern ein höheres Risiko für Herzkreislaufkrankheiten vererben. Warum die Auswirkung nur auf Töchter zu beobachten war, können die Forschenden nicht erklären.
Changchen Zhou, Hauptautor der Studie, sagt: «Bisher war man davon ausgegangen, dass Spermien nur ihr Genom während der Befruchtung einbringen.» Neuere Studien wie diese hätten jedoch gezeigt, dass Umwelteinflüsse auf die Männer wie ungesunde Ernährung, Umweltgifte und Stress die RNA in Spermien verändern können. Das beeinflusst die Vererbung zwischen den Generationen.
Laut Zhou hat man bisher vor allem die Faktoren der schwangeren Frauen auf chronische Krankheiten der Kinder untersucht, die Auswirkungen der väterlichen Lebensweise sei übersehen worden.
Männer, die Kinder kriegen möchten, sollten sich daher speziell gesund ernähren. Faktoren, die sie für eine bessere Spermienqualität ebenfalls nach wie vor in der Hand haben, ist, nicht zu rauchen, mässiger Alkoholkonsum und viel Bewegung.
Wobei, mich gesünder zu ernähren und zu leben sicher allgemein nicht schlecht ist, aber halt für diesen Aspekt des Lebens in meinem Fall irrelevant.
Wir werden weniger…… das täte allen gar nicht mal so schlecht.