Studie: Europäerinnen und Europäer sind zu oft der Chemikalie BPA ausgesetzt
Die meisten Europäer sind der Chemikalie Bisphenol A (BPA) in Mengen ausgesetzt, die gesundheitsschädlich sind. Das teilte die Europäische Umweltagentur am Donnerstag mit und verwies auf neue Forschungsdaten.
Eine EU-Studie habe gezeigt, dass in drei der elf untersuchten Ländern wahrscheinlich alle Teilnehmer Mengen an BPA oberhalb des als unbedenklich geltenden Grenzwertes ausgesetzt waren. Das seien Frankreich, Portugal und Luxemburg.
Bisphenol A ist eine synthetische Chemikalie, die in unzähligen Lebensmittelverpackungen verwendet wird – beispielsweise in Plastikflaschen und Konservendosen – aber auch in Trinkwasserleitungen. Gemäss der EFSA, der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit, wird BPA auch bei Zwischenprodukten eingesetzt: So wird es beispielsweise in Polycarbonat-Kunststoff, einem transparenten und harten Kunststoff verwendet, «der wiederum zur Herstellung von Wasserspendern, Vorratsbehältern und Mehrweg-Getränkeflaschen verwendet wird», so die EFSA.
Schon in geringen Dosen kann die Chemikalie laut Umweltagentur das Immunsystem schwächen. Zudem kann es zu Unfruchtbarkeit und allergischen Hautreaktionen kommen.
Der Anteil der insgesamt 2756 Studienteilnehmender, in deren Urin BPA-Mengen oberhalb des Grenzwertes gemessen wurden, lag den Angaben zufolge je nach Land bei zwischen 71 und 100 Prozent.
Leena Ylä-Mononen, Direktorin der Umweltagentur mit Sitz in Kopenhagen, schrieb in einer Mitteilung: «Wir müssen die Ergebnisse dieser Forschung ernst nehmen und auf EU-Ebene mehr Massnahmen ergreifen, um die Exposition gegenüber Chemikalien zu begrenzen, die ein Risiko für die Gesundheit der Europäer darstellen.»
BPA nur Spitze des Eisbergs
Über 13'000 verschiedene Chemikalien werden in Kunststoffen verwendet. Ein Viertel davon ist problematisch. Bei weiteren 50 Prozent ist unklar, wie sie sich auf Gesundheit und Umwelt auswirken, wie ein im Sommer veröffentlichter Bericht mit Schweizer Beteiligung gezeigt hatte.
Die einzelnen in der Öffentlichkeit bekannten problematischen Stoffe wie beispielsweise Bisphenol A (BPA) seien nur die Spitze des Eisbergs, schrieb die Eidgenössische Materialprüfungs und Forschungsanstalt Empa in einer Mitteilung vom Juni. Empa-Forscher haben den Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (Unep) mitverfasst. (sda/dpa)
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