Leben
Schweiz

Achtung vor diesen Pillen an der Street Parade beim Drogenkonsum

Raven bis zum Umfallen: Blick aus einem Lovemobile auf der Zuercher Quaibruecke an der Streetparade, Samstag, 8. August 1999. Mehr als eine halbe Million Techno-Begeisterte, 50'000 mehr als im Vo ...
Der Konsum von Drogen gehört an der Street Parade dazu. Bild: KEYSTONE

Zürich warnt vor diesen Pillen an der Street Parade: «Super Mario», «SnapChat» und Co.

Am Samstag ist es wieder so weit, die 31. Street Parade geht über die Bühne – und damit rückt auch der Drogenkonsum wieder in den Vordergrund. Was der Experte rät und vor welchen Drogen er warnt.
10.08.2024, 09:47
Mehr «Leben»

Wenn die grösste Techno-Party der Welt über die Bühne geht, sind Drogen nicht weit entfernt. Viele Raverinnen und Raver werden auch am Samstag neben Alkohol wieder zu MDMA, Kokain oder Amphetamin greifen.

Da sich der Konsum nicht verhindern lässt, setzt das Sozialdepartement der Stadt Zürich auf Prävention und Schadensminderung vor Ort. Wie auch in den letzten Jahren bietet das Drogeninformationszentrum Zürich (DIZ) am Samstag an zwei Standorten ein Drug-Checking-Angebot an, wo man seine Drogen vorab auf mögliche gesundheitsgefährdende Risiken testen lassen kann. watson hat mit Joël Bellmont, Co-Leiter des DIZ, über den Drogenkonsum an der Street Parade gesprochen.

Welche Drogen werden am häufigsten konsumiert?

Die Droge Nummer eins an der Street Parade ist gemäss Bellmont immer noch der Alkohol, gefolgt von Kokain. Aber auch Cannabis, MDMA, Amphetamin und LSD gehören zu den bevorzugten Rauschmitteln von Raverinnen und Ravern. Diese Substanzen wurden in den letzten Jahren auch am häufigsten im DIZ getestet.

Die Drug-Cheking-Angebote des DIZ
Das Drogeninformationszentrum DIZ Zürich ist an der Street Parade an zwei Standorten mit einem Drug-Checking-Angebot präsent:
Von 13–24 Uhr am Bürkiplatz (Höhe Nationalbank)
Von 15–21 Uhr im Drug Checking an der Langstrasse 14

Bei welchen Drogen muss man aufpassen?

Grundsätzlich gilt: Jeder Konsum – ob Drogen oder auch Alkohol – muss mit Vorsicht gehandhabt werden. «Kein Konsum von illegalen Substanzen ist risikofrei», sagt Bellmont. Der Experte warnt aber vor allem beim Konsum von MDMA und Kokain.

«Schon länger beobachten wir sehr hoch dosiertes MDMA und seit einigen Wochen vermehrt gestrecktes Kokain», so Bellmont.

Rund ein Drittel aller getesteten Substanzen (nicht nur MDMA und Kokain) bergen gemäss Bellmont ein erhöhtes Risiko. Das DIZ publiziert darum regelmässig Warnungen auf der Webseite saferparty.ch. Dort kann man sich über konkrete Drogen, die im Umlauf sind, informieren.

Auf der Webseite saferparty.ch/warnungen kann man sich über verschiedenen Drogen informieren.
Auf der Webseite saferparty.ch gibt's Informationen und Warnungen zu verschiedenen Drogen, die im Umlauf sind.Bild: Screenshot saferparty.ch

Da gemäss dem DIZ an der Street Parade vermehrt falsch deklarierte Substanzen im Umlauf seien und viel Falsifikate (Falschdeklarationen, Medikamente etc.) verkauft werden, bringe schlussendlich nur ein Drug Checking bei einem der Standorte des DIZ Gewissheit. Ist dies nicht möglich, «empfehlen wir, von neu erworbenen Substanzen nur wenig anzutesten und die Wirkung zu beobachten», so Bellmont.

Bei diesen Pillen ist aktuell Vorsicht geboten

«Audi»

Saferparty warnt auch für der hochdosierten MDMA-Pille Audi.
Die höchste Konzentration an MDMA hat die «Audi»-Pille mit 365,8 mg Gehalt.Bild: screenshot saferparty

Die höchste Warnstufe spricht saferparty.ch für die MDMA-Pille «Audi» aus, die eine Dosis von 365,8 mg hat. Eine Einnahme solch einer hohen Dosis kann zu einer starken Konzentration von Serotonin im Gehirn führen. Dies erhöht das Risiko von lebensbedrohlichen Komplikationen wie zum Beispiel das Serotonin-Syndrom.

«SnapChat»

Saferparty warnt auch vor der extrem hochdosierten MDMA-Pille «Snapchat».
Ebenfalls eine hohe Dosierung hat die MDMA-Pille «SnapChat».Bild: screenshot saferparty

Ebenfalls die höchste Warnstufe spricht saferparty.ch für die MDMA-Pille «SnapChat» aus. Diese hat eine Dosis von 247,1 mg, zusätzlich wurden 1,2 mg Amphetamin in der Pille nachgewiesen.

«Super Mario»

Eine explizite Warnung gibt das DIZ zur Pille Super Mario.
Auch bei der «Super Mario»-Pille sollte man aufpassen.Bild: screenshot saferparty

Eine Warnung gibt es auch für die MDMA-Pille «Super Mario». Wie «Audi» und «SnapChat» ist die «Super Mario»-Pille mit 205,6 mg extrem hoch dosiert.

Weitere Warnungen zu verschiedenen Drogen plus Angaben zum Gehalt gibt es auf der Webseite von saferparty.ch.

Was rät der Experte beim Drogenkonsum?

Auch wenn man seine Drogen getestet hat, sollte man beim Konsum von MDMA, Kokain und Co. einige Dinge beachten. Experte Bellmont gibt sieben Tipps, um bei einem Konsum sicher durch die Street Parade zu kommen:

  • Keine Drogenexperimente und kein Vermischen, da Substanzen nicht immer das enthalten, was beim Kauf deklariert wurde.
  • Hitze, Drogen und Alkohol erhöhen die Körpertemperatur und entziehen dem Körper Flüssigkeit, darum am besten jede Stunde mindestens drei Deziliter Wasser trinken.
  • Wenn andere Substanzen konsumiert werden, sollte man möglichst auf Alkohol verzichten.
  • Nie alleine konsumieren.
  • Nach dem Konsum aufs Autofahren verzichten.
  • Bei Unwohlsein einen ruhigen und schattigen Ort aufsuchen. Sich an Freundinnen und Freunde oder die Security richten, wenn einem schlecht ist. Im Notfall Rettungskräfte (Telefon 144) alarmieren.
  • Getränke immer im Auge behalten, um ungewollte Beimischungen zu verhindern.
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das war die 28. Streetparade
1 / 30
Das war die 28. Streetparade
Laut, bunt und ausgelassen: Am Samstag feierten Technofans in Zürich die 28. Street Parade.
quelle: keystone / patrick huerlimann
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Streetparade 2023
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
173 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
H.P. Liebling
06.08.2024 08:29registriert September 2018
Ich frage mich, was ist die Motivation der Produzenten, derart überdosierte Pillen herzustellen und zu verkaufen? Der Kunde kauft auf bei tieferer Dosierung und die Marge wäre noch besser. Kommt dazu, dass eine MDMA-Overdose ganz sicher keinen Spass macht und man Wiederholungskäufer so allenfalls eher vergrault... oder wo mache ich den Überlegungsfehler? Sind die Pillen einfach so hochpotent, weil die Inhaltsstoffe derart billig zu bekommen sind?
523
Melden
Zum Kommentar
avatar
Ralf Schwarz
06.08.2024 08:38registriert Oktober 2020
Sind das wirklich Warnungen vom DIZ? Sieht für mich eher wie Kaufempfehlungen aus 🤣
6115
Melden
Zum Kommentar
avatar
Snowy
06.08.2024 09:43registriert April 2016
Schon krass....:

Als ich vor gut 25 Jahren zum ersten Mal auf einem Rave war, waren die Pillen um die 100mg / Stück.

Heute sind es bis zu 400mg (!) pro Pille.
Man (oder vor allem Frau) kann also faktisch gar keine ganze mehr einwerfen ohne überdosiert zu sein.

Irgendwie eine schräge Entwicklung.
Gut, dass diesbezüglich breit und offen informiert wird, und dass man seit ein paar Jahren seine Substanzen testen lassen kann.
548
Melden
Zum Kommentar
173
Extremsport am Limit: Riskanter Wingsuit-Sprung vom Täschhorn

In einem atemberaubenden Wingsuit-Sprung vom 4491 Meter hohen Täschhorn in den Schweizer Alpen setzt der Extremsportler Johannes Grasser neue Massstäbe. Ganze 2 Minuten und 42 Sekunden flog er durch die Alpenlandschaft. Damit beweist er einmal mehr, warum Wingsuit-Fliegen zu den gefährlichsten Extremsportarten zählt.

Zur Story