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In Bern protestieren Tausende für Gaza

In Bern protestieren Tausende für Gaza – schwere Vorwürfe gegen Cassis

21.06.2025, 17:3221.06.2025, 21:04
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Mehrere tausend Menschen haben am Samstagnachmittag in der Stadt Bern ihre Solidarität mit Gaza bekundet. Die bewilligte Kundgebung durch die Innenstadt verlief friedlich, auch wenn eine kleine Gruppe wiederholt Unruhe stiftete.

Participants take part in a solidarity rally for Gaza in Bern, Switzerland, Saturday, June 21, 2025. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Die Demonstranten in Bern.Bild: keystone

Schätzungsweise 10‘000 Demonstrantinnen und Demonstranten zogen lautstark von der Schützenmatte via Innenstadt bis zum Bundesplatz, wie eine Reporterin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA beobachtete. Die Organisatorinnen sprachen von mehr als 20’000 Teilnehmenden.

Kurz vor Abmarsch gab es beim Besammlungspunkt kaum Durchkommen - und es stiessen laufend mehr Menschen dazu. Die Teilnehmenden waren aus sämtlichen Landesteilen angereist, wie ihren Plakaten zu entnehmen war. Besonders die Romandie war gut vertreten.

«Kriegsverbrecher Cassis»

Zur Demonstration aufgerufen hatten rund 30 Organisationen, darunter der Schweizerische Gewerkschaftsbund, Amnesty International, die SP, die Grünen und Campax. Als zentrales Anliegen forderten sie den Bundesrat dazu auf, sich für einen sofortigen, dauerhaften und überwachten Waffenstillstand in Gaza einzusetzen.

«Die Untätigkeit ist inakzeptabel und muss sofort enden», hiess es im Aufruf. Insbesondere Aussenminister Ignazio Cassis nahmen die Teilnehmenden in ihren Gesängen und auf ihren Plakaten in die Pflicht: «Ignazio Cassis complicit in Genocide» stand auf einem Transparent, «Kriegsverbrecher Cassis» auf einem anderen.

Wermuth ausgebuht

Ihre Enttäuschung mit der Regierung taten auch zahlreiche Rednerinnen und Redner auf dem Bundesplatz kund. «Ich habe das Verstecken hinter der Neutralität satt», sagte SP-Co-Präsident Cédric Wermuth.

Cedric Wermuth, National Councillor SP-AG, left, and former Swiss Federal Councillor Ruth Dreifuss take part in a solidarity rally for Gaza in Bern, Switzerland, Saturday, June 21, 2025. (KEYSTONE/Pet ...
Cédric Wermuth und Ruth Dreifuss am Samstag in Bern.Bild: keystone

Eine kleine Gruppe reagierte mit Buhrufen auf seinen Auftritt. Wermuth sagte, er könne Frust in diesem Zusammenhang verstehen. Die israelische Regierung von Benjamin Netanyahu sei eine Regierung von Kriegsverbrechern, sagte er. «Und so gehört sie auch behandelt.»

Die Organisatorinnen riefen wiederholt zu gegenseitigem Respekt auf, auch mit Blick auf die Transparente. Als schliesslich auch das Votum von Alt-Bundesrätin Ruth Dreifuss mit Störrufen unterbrochen wurde, griff sie gleich selber ein: «So kommt ihr nirgendwo hin», sagte sie zu den Störefrieden.

Polizei im Hintergrund

Grössere Zwischenfällen ereigneten sich nicht, jedoch kam es nach Polizeiangaben entlang der Demoroute zu Sprayereien und Sachbeschädigungen. Die Berner Kantonspolizei hat ausserdem Personenkontrollen durchgeführt, wie sie auf X schrieb.

Der Verkehr war grossräumig abgesperrt, die Polizei durchgehend mit einem sichtbaren Aufgebot vor Ort. Damit zog die Konsequenzen aus der unbewilligten Nahost-Demo von Ende Mai, die eskaliert war. Damals setzten die Einsatzkräfte Tränengas, Gummischrot und einen Wasserwerfer gegen die Demonstrierenden ein. (dab/sda)

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Die beliebtesten Kommentare
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Raki
21.06.2025 17:53registriert Januar 2024
Hat die Hamas also mal wieder ihre Al-Uhut-Brigade mobilisiert. War bewilligt und wenn keine Sachschäden oder Störungen des Verkehrs und der öff. Ordnung entstand, dann alles ok. Naivität ist nicht strafbar.
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raab23@gmail.com
21.06.2025 18:38registriert Mai 2022
Wie nett.... 5000 Personen. Nicht viel mehr als ein grosses Dorf oder mini kleinstadt.
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    So viel verdienen die Chefs von SBB, SRG, RUAG und Co.

    Acht Chefs von bundesnahen Betrieben haben im vergangenen Jahr brutto mehr als eine halbe Million Franken verdient. Am meisten erhielt – Berufsvorsorge-Beiträge nicht inbegriffen – der Ende März zurückgetretene Post-Chef Roberto Cirillo.

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