Schweiz
Daten

Der Mittelstand in der Schweiz: Nötiges Einkommen und Entwicklung

Leute geniessen das schoene Wetter, am Dienstag, 16. Maerz 2021, in Lugano. Aufgrund der geschlossenen Gastronomie nehmen derzeit Touristen und Arbeiter ihr Essen im Freien ein. (KEYSTONE/Ti-Press/Fra ...
Der Mittelstand ist mit Abstand die grösste Einkommensgruppe in der Schweiz.Bild: KEYSTONE/Ti-Press

Mit diesem Lohn gehörst du in der Schweiz zum Mittelstand

Etwas mehr als die Hälfte der Schweizer Bevölkerung gehört zum Mittelstand. Um dazuzugehören, braucht es ein bestimmtes Mindesteinkommen.
26.03.2025, 12:0027.03.2025, 07:44
Mehr «Schweiz»

Der Mittelstand gilt als Rückgrat der Schweizer Gesellschaft oder auch als Fundament des Staates. Doch glaubt man der Politik, so geht es dem Mittelstand aktuell nicht gerade blendend: «Dem Mittelstand bleibt am Ende immer weniger im Portemonnaie», schreibt die SVP in ihrem Parteiprogramm. Bei der Mitte heisst es, dass vor allem Familien aus dem Mittelstand derzeit die Hauptlast der steigenden Preise und der rasch alternden Gesellschaft tragen.

Doch wer genau gehört überhaupt zum Mittelstand? Wie es der Name schon sagt, gehören alle Personen, die weder «reich» noch «arm» sind, zum Mittelstand (oder auch Mittelschicht). Aber es handelt sich dabei nicht etwa um einen vagen Begriff. In der Schweiz ist der Mittelstand klar definiert und bezeichnet einen messbaren Teil der Bevölkerung.

Gemäss dem Bundesamt für Statistik gehören alle Personen aus Haushalten, deren Bruttoäquivalenzeinkommen im jeweiligen Beobachtungsjahr zwischen 70 und 150 Prozent des Medians liegt, zur «mittleren Einkommensgruppe», also zum Mittelstand. Der Median ist die Grenze zwischen den unteren 50 Prozent und den oberen 50 Prozent. Die eine Hälfte der Bevölkerung verdient also mehr, die andere Hälfte weniger als der Median.

Das Bruttoäquivalenzeinkommen
Das Bruttohaushaltseinkommen fasst die Bruttoeinkommen sämtlicher Mitglieder eines Privathaushalts zusammen. Als Bezugsgrösse für die Analyse der Einkommensentwicklung dient jedoch das Bruttoäquivalenzeinkommen. Es wird ausgehend vom Bruttohaushaltseinkommen berechnet und ist deshalb nur fiktiv.

Und so wird gerechnet: Um die Skaleneffekte zu berücksichtigen (eine vierköpfige Familie muss nicht vier Mal so viel ausgeben wie eine Einzelperson, um denselben Lebensstandard zu erreichen), werden die Personen im Haushalt gewichtet: die älteste Person mit 1,0, jede weitere Person ab 14 Jahren mit 0,5 und jedes Kind unter 14 Jahren mit 0,3.

Das Bruttoäquivalenzeinkommen entspricht dann der Summe aller Bruttoeinkommen geteilt durch die Summe aller Personengewichte in einem Haushalt. Dadurch lassen sich die Einkommen von Personen in unterschiedlich grossen Haushalten besser vergleichen.

Mit diesem Lohn gehörst du zum Mittelstand

Nun aber ganz konkret: Bist du alleinstehend und verdienst brutto zwischen 4126 und 8826 Franken im Monat oder lebst du zusammen mit deiner Partnerin oder deinem Partner als Paar mit zwei Kindern unter 14 Jahren und ihr verdient gemeinsam zwischen 8666 und 18'569 Franken, dann darfst du dich zum Schweizer Mittelstand zählen.

Mehr als die Hälfte der Bevölkerung

Im Jahr 2022 gehörten mehr als die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer zum Mittelstand, nämlich 57,6 Prozent der ständigen Wohnbevölkerung. Dieser Anteil ist in den letzten 20 Jahren relativ stabil geblieben. Am stärksten vertreten war der Mittelstand 2009 mit einem Anteil von 61,3 Prozent, am schwächsten 2018 mit 54,4 Prozent.

Der Rest der Schweizer Bevölkerung teilt sich in zwei weitere Einkommensschichten: in eine Gruppe mit tiefem Einkommen und eine Gruppe mit hohem Einkommen. Jede dieser Gruppen machte im Jahr 2022 etwa 20 Prozent der Einwohner des Landes aus.

Zu welcher Einkommensgruppe gehörst du?

Das mittlere Einkommen des Mittelstandes

Das durchschnittliche Bruttoeinkommen des Mittelstandes betrug im Jahr 2022 6173 Franken pro Monat. Das frei verfügbare Einkommen – ein Begriff, der angibt, was vom Bruttoeinkommen übrig bleibt, nachdem Steuern, Sozialversicherungen und die Prämien für die Grundversicherung der Krankenkasse bezahlt wurden – betrug im selben Jahr 4418 Franken pro Monat.

Ein Vergleich des Durchschnittseinkommens der drei Gruppen, aus denen sich die Bevölkerung zusammensetzt, zeigt erhebliche Unterschiede:

In den letzten 25 Jahren ist das Einkommen der Mittelschicht tendenziell leicht angestiegen. Von 2000 bis 2022 stieg das durchschnittliche Bruttoeinkommen von 5020 auf 6173 Franken, das frei verfügbare Einkommen von 3746 auf 4418 Franken. Ersteres stieg also um 23 Prozent, Letzteres um 18 Prozent. Dieses Wachstum war allerdings vielen Schwankungen unterworfen und zwischendurch gingen die Werte von einem Jahr zum anderen gar wieder zurück.

Gehörst du zum Mittelschicht-Rand?
watson ist für einen Mittelschicht-Vergleich auf der Suche nach Personen und Familien, die gerade knapp noch zur Mittelschicht gehören. Das ist der Fall, wenn:

- Du als Alleinstehende/ Alleinstehender knapp mehr als 4100 Franken im Monat verdienst
- Du als Alleinstehende/ Alleinstehender knapp weniger als 8800 Franken im Monat verdienst
- Du, dein Partner und eure zwei Kinder (U14) knapp mehr als 8600 Franken Monatseinkommen habt
Du, dein Partner und eure zwei Kinder (U14) knapp weniger als 18'600 Franken Monatseinkommen habt

Gehörst du zu diesen Gruppen? Und wärst bereit zu erzählen, mit welchen Problemen oder eben keinen Problemen du mit deinem/ eurem Einkommen konfrontiert bist/ seid? Dann melde dich bei aylin.erol@watson.ch
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
31 dekadente Bilder aus den Vereinigten Arabischen Emiraten
1 / 33
31 dekadente Bilder aus den Vereinigten Arabischen Emiraten
Zuerst etwas zu der Entwicklung von Dubai.
Auf Facebook teilenAuf X teilen
TikTok-Account veröffentlicht Schweizer Lohnabrechnungen
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
388 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Brauchst_Du_MiMiMi-Forte
26.03.2025 12:33registriert Juli 2024
In der Schweiz ist der 13. Monatslohn recht üblich, aber dennoch nicht Pflicht. Umsomehr erstaunt mich immer wieder, wie bei solchen Statistiken frisch fröhlich vom Monatslohn gesprochen wird, ohne nur einmal zu definieren, wie der "Monatslohn" zu verstehen ist. Ist es denn sooo schwer, schlicht und einfach vom Jahres-Bruttolohn zu sprechen? Dann ist die Sache nämlich von anfang an klar.
58417
Melden
Zum Kommentar
avatar
AFK
26.03.2025 12:22registriert Juni 2020
Kann man das auf das Einkommen reduzieren? Finde nicht. Eine Familie die im Kanton Zug ein Haus erbt, dadurch gratis wohnt und kaum Steuern zahlt, lebt mit einem Einkommen von 6k wesentlich sorgenfreier als eine Familie mit 10k welche in Bern Miete und Steuern bezahlen muss.
48218
Melden
Zum Kommentar
avatar
El_Chorche
26.03.2025 12:26registriert März 2021
Wie praktisch.

Wenn der Mittelstand zu verschwinden droht, einfach die Schwelle senken.

Problem gelöst!

🇨🇭👍
28143
Melden
Zum Kommentar
388
    Weil diese Züge aus Deutschland ständig verspätet sind, ziehen die SBB die Reissleine

    Die SBB ziehen wegen der ständigen Verspätungen von Zügen aus Deutschland bei zwei Verbindungen die Reissleine: Ab dem heutigen Dienstag enden die Züge aus Hamburg (EC7) und Dortmund (EC9), die eigentlich nach Interlaken Ost und Zürich weiterfahren sollen, in Basel.

    Zur Story