Der Mittelstand gilt als Rückgrat der Schweizer Gesellschaft oder auch als Fundament des Staates. Doch glaubt man der Politik, so geht es dem Mittelstand aktuell nicht gerade blendend: «Dem Mittelstand bleibt am Ende immer weniger im Portemonnaie», schreibt die SVP in ihrem Parteiprogramm. Bei der Mitte heisst es, dass vor allem Familien aus dem Mittelstand derzeit die Hauptlast der steigenden Preise und der rasch alternden Gesellschaft tragen.
Doch wer genau gehört überhaupt zum Mittelstand? Wie es der Name schon sagt, gehören alle Personen, die weder «reich» noch «arm» sind, zum Mittelstand (oder auch Mittelschicht). Aber es handelt sich dabei nicht etwa um einen vagen Begriff. In der Schweiz ist der Mittelstand klar definiert und bezeichnet einen messbaren Teil der Bevölkerung.
Gemäss dem Bundesamt für Statistik gehören alle Personen aus Haushalten, deren Bruttoäquivalenzeinkommen im jeweiligen Beobachtungsjahr zwischen 70 und 150 Prozent des Medians liegt, zur «mittleren Einkommensgruppe», also zum Mittelstand. Der Median ist die Grenze zwischen den unteren 50 Prozent und den oberen 50 Prozent. Die eine Hälfte der Bevölkerung verdient also mehr, die andere Hälfte weniger als der Median.
Nun aber ganz konkret: Bist du alleinstehend und verdienst brutto zwischen 4126 und 8826 Franken im Monat oder lebst du zusammen mit deiner Partnerin oder deinem Partner als Paar mit zwei Kindern unter 14 Jahren und ihr verdient gemeinsam zwischen 8666 und 18'569 Franken, dann darfst du dich zum Schweizer Mittelstand zählen.
Im Jahr 2022 gehörten mehr als die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer zum Mittelstand, nämlich 57,6 Prozent der ständigen Wohnbevölkerung. Dieser Anteil ist in den letzten 20 Jahren relativ stabil geblieben. Am stärksten vertreten war der Mittelstand 2009 mit einem Anteil von 61,3 Prozent, am schwächsten 2018 mit 54,4 Prozent.
Der Rest der Schweizer Bevölkerung teilt sich in zwei weitere Einkommensschichten: in eine Gruppe mit tiefem Einkommen und eine Gruppe mit hohem Einkommen. Jede dieser Gruppen machte im Jahr 2022 etwa 20 Prozent der Einwohner des Landes aus.
Das durchschnittliche Bruttoeinkommen des Mittelstandes betrug im Jahr 2022 6173 Franken pro Monat. Das frei verfügbare Einkommen – ein Begriff, der angibt, was vom Bruttoeinkommen übrig bleibt, nachdem Steuern, Sozialversicherungen und die Prämien für die Grundversicherung der Krankenkasse bezahlt wurden – betrug im selben Jahr 4418 Franken pro Monat.
Ein Vergleich des Durchschnittseinkommens der drei Gruppen, aus denen sich die Bevölkerung zusammensetzt, zeigt erhebliche Unterschiede:
In den letzten 25 Jahren ist das Einkommen der Mittelschicht tendenziell leicht angestiegen. Von 2000 bis 2022 stieg das durchschnittliche Bruttoeinkommen von 5020 auf 6173 Franken, das frei verfügbare Einkommen von 3746 auf 4418 Franken. Ersteres stieg also um 23 Prozent, Letzteres um 18 Prozent. Dieses Wachstum war allerdings vielen Schwankungen unterworfen und zwischendurch gingen die Werte von einem Jahr zum anderen gar wieder zurück.
Wenn der Mittelstand zu verschwinden droht, einfach die Schwelle senken.
Problem gelöst!
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