Der Entscheid der SRG für Basel als Austragungsort des Eurovision Song Contests (ESC) 2025 hat im Kanton und der Stadt Genf für grosse Enttäuschung gesorgt. Die Partner der Genfer Kandidatur nahmen die Wahl zur Kenntnis und sprachen Basel ihre Glückwünsche aus.
«Obwohl die endgültige Entscheidung nicht in die erhoffte Richtung ging, hat Genf seine Fähigkeit bewiesen, sich in Rekordzeit zusammenzuschliessen und eine solide Kandidatur für die Organisation des Eurovision Song Contests vorzuschlagen», erklärten Vertreter des Kantons und der Stadt am Freitag an einer Medienkonferenz.
Auch die Genferinnen und Genfer sind enttäuscht, wie in der kurzen Umfrage von watson zu sehen ist. Man zeigt sich aber als fairer Verlierer:
Die Behörden, Palexpo, Genf Tourismus und zahlreiche Vertreter der politischen und wirtschaftlichen Welt standen hinter der Kandidatur. Die Genfer Behörden erhofften sich direkte und indirekte wirtschaftliche Auswirkungen in Höhe von bis zu 230 Millionen Franken.
Mehr als hundert Kriterien wurden bewertet, um zwischen den Bewerbungen von Genf und Basel als Austragungsorte des ESC zu entscheiden. Es habe kein schlagendes Argument für die Wahl Basels gegeben, sondern vielmehr eine Reihe von kleinen Details, erklärte Staatsrat Thierry Apothéloz (SP), Leiter des Departements für sozialen Zusammenhalt, vor den Medien.
Der Staatsrat wies zudem darauf hin, dass auch das Fehlen eines einzigen Ansprechpartners in Genf einen Einfluss gehabt haben könnte. Die Genfer Kandidatur wurde nämlich gemeinsam von der Stadt und vom Kanton getragen. Die enge Zusammenarbeit zwischen Kanton und Stadt habe zwar gut funktioniert, sei vielleicht aber weniger praktisch gewesen für das Auswahlkomitee als in Basel mit einem einzigen Ansprechspartner, mutmasste Apothéloz.
Weiter sei das mit der Cybersicherheit verbundene Konzept der Basler als ausgereifter empfunden worden. Dieser Punkt war für das Auswahlkomitee wichtig, da Malmö bei der vergangenen Ausgabe des Wettbewerbs mehrfach Ziel von Cyberangriffen geworden war.
Der Staatsrat ist auch der Ansicht, dass die Referendumsdrohung der Jungen SVP einen Einfluss gehabt habe. Die Genfer Stadtpräsidentin Christina Kitsos (SP), die diese Meinung teilte, sprach sogar von «Verantwortungslosigkeit» seitens der Jungen SVP. Sie bedauerte zudem die Hasstiraden in den sozialen Netzwerken, die auf Nemos Sieg folgten.
Auch erwähnte der Staatsrat, dass Basel mehr finanzielle Mittel für die Organisation des Ereignisses in Aussicht habe. Die Genfer Behörden wünschten Basel viel Erfolg und hofften, dass die Schweiz den Wettbewerb erneut gewinne, damit Genf dann 2026 den ESC ausrichten kann, hiess es weiter. (sda/ome)
Sofern damit homophobe Äusserungen einzelner SVPler gemeint sein sollten, kann ich diese Aussage verstehen. Aber generell ist es nicht "verantwortungslos", ein Referendum anzukündigen und von seinen polit. Rechten Gebrauch zu machen. Das macht vielmehr gerade unsere direkte Demokratie aus und wer anderer Ansicht ist, muss ja weder das Referendum noch die dazugehörige Unterschriftensammlung unterstützen.