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Japankäfer: So will Basel mit mehreren Massnahmen den Japankäfer bodigen

Bewässerungsverbot: Basel will mit mehreren Massnahmen den Japankäfer bodigen

04.07.2024, 14:2204.07.2024, 14:22
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Der Kanton Baselland hat Massnahmen zur Bekämpfung des Japankäfers eingeleitet - so etwa ein Bewässerungs- und Pflanzentransportverbot rund um den Fundort. Basel-Stadt bereitet ebenfalls eine Verfügung vor.

Nach dem Fund von mehreren Käfern letzte Woche in Münchenstein und Basel wurden schon mehrere Rasenflächen abgedeckt. Betroffen ist auch ein Trainingsfeld des FC Basel, wie die Behörden am Donnerstag bekanntgaben.

Japankäfer (Popillia japonica)
Der Japankäfer. Bild: Shutterstock

Im Gebiet der Merian Gärten und Sportplätze in Münchenstein, unweit der Grenze zu Basel, wurden insgesamt 38 Japankäfer gefunden, fast alle in aufgestellten Lockfallen, wie Christoph Böbner, Leiter des Ebenrain-Zentrums für Landwirtschaft, vor den Medien sagte. Zunächst erliess der Kanton Basel-Landschaft eine individuelle und schliesslich heute Donnerstag eine allgemeine Verfügung zur Bekämpfung des Schädlings.

So gilt unter anderem bis am 30. September ein Bewässerungsverbot für Rasen und Grünflächen im ganzen Befallsherd, da die Larven des Japankäfers auf Bodenfeuchtigkeit angewiesen sind. Pflanzliches Kompostmaterial darf nicht aus dem Befallsherd herausbefördert werden, um eine weitere Verbreitung des Käfers zu unterbinden.

Bewässerung und Pflanzentransport stellenweise verboten

Zum Befallsherd zählt der Kanton aktuell die Gegend rund um die ehemalige Grün 80 und St. Jakob, also Teile der Gemeinden Münchenstein, Muttenz, Birsfelden sowie der Stadt Basel. Zur Pufferzone, also im Gebiet drum herum, gehören weitere Gemeinden im Baselland, Basel-Stadt, Schwarzbubenland sowie im angrenzenden Südbaden und Elsass. Sowohl für den Befallsherd wie auch für die Pufferzone gilt ein Verbot, Pflanzenmaterial aus der Grünpflege an andere Orte zu transportieren. Ausnahmen gibt es bei insektensicher gelagertem Pflanzmaterial, wie es in der Verfügung heisst.

Die Flächen um den Standort, wo die invasiven Schädlinge in Lockfallen gefunden wurden, sind daher abgefräst und mit einer Plastikfolie isoliert worden. Dadurch werden die Puppen der Käfer zerstört, und allfällige Käfer werden dadurch am Hervorkriechen gehindert und sterben. Auch die Trainingsfläche der ersten Mannschaft des FC Basel wurde abgedeckt.

FCB-Trainingsfläche nicht benutzbar

Der Rasen werde vorerst nicht mehr benutzbar sein, sagte Steve Beutler, Leiter des Sportamts Basel-Stadt. Wenn der FCB am Montag aus dem Trainingslager zurückkehre, werde der Kanton zusammen mit dem Club nach einer Lösung für eine Ersatzfläche suchen.

Ebenfalls abgedeckt wurde die Fläche gleich neben dem FCB-Trainingsfeld, die zum Anbau von Ersatzrasen im Kanton Basel-Stadt dient, wie Beutler weiter sagte. Der Kanton müsse nun rekonstruieren, ob der Käfer eventuell mit der Verlegung von befallenen Rasenziegeln an andere Orte befördert wurde. Daher werde der Kanton Basel-Stadt zur Überwachung an diesen Orten Fallen aufstellen.

Betroffen vom Bewässerungsstopp sei auch das Gartenbad St. Jakob. Angesichts des aktuell regenreichen Wetters habe das aber noch keine Konsequenzen für den Rasen. Das Sportamt geht davon aus, dass auch mit der Massnahme der Betrieb des Schwimmbad Joggeli aufrecht erhalten werden kann, wie Beutler weiter sagte.

Basel-Stadt kontrolliert Rasenflächen

Letzte Woche wurde der Japankäfer auch beim Rankhof in Basel nachgewiesen. Der Kanton Basel-Stadt werde sein Augenmerk auf die grossen Rasenflächen richten, da sich dort die Engerlinge gern einnisten, sagte Emanuel Trueb, Leiter der Stadtgärtnerei. Geplant sei, die Baselbieter Verfügung in eine auf die städtischen Verhältnisse angepasste Version auszuarbeiten.

Die Japankäfer kann sowohl im Larvenstadium als Engerling wie auch als adulter Käfer beträchtliche Pflanzenschäden anrichten. Die Insektenart wurde im 20. Jahrhundert von ihrer Heimat nach Nordamerika und später von dort aus nach Europa eingeschleppt. Im Jahr 2014 wurde der Käfer in Italien, drei Jahre später im südlichen Tessin und später auch in anderen Teilen der Schweiz nachgewiesen.

Käfer könnte Millionenschäden verursachen

In Italien habe der Japankäfer ganze Rebberge leer gefressen, sagte Weibel. Wenn sich eine Population ausbreite, gehe die Zahl einmal in die Millionen. So seien beispielsweise schon in einer Falle während vier Stunden 50'000 Käfer gelandet.

Eine Ausrottung des Japankäfers sei in Italien und im Tessin im Gegensatz zur Alpennordseite nicht mehr möglich - nur noch eine Eindämmung sagte Peter Kupferschmied, Leiter des Eidgenössischen Pflanzenschutzdienstes. Im schlimmsten Fall, also einer flächendeckenden Ausbreitung des Japankäfers in der Schweiz, schätzt der Bund die Schadenssummme für die Landwirtschaft auf mehrere hundert Millionen Franken. Seit 2023 wird er daher in allen Kantonen überwacht. (sda)

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