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Schweiz
Gesellschaft & Politik

Schweiz: Neonazi-Partei Pnos macht Werbung sich als mit Bild aus Bayern.

Bilder-Fail bei der Pnos – die «Partei der Eidgenossen» wirbt mit Dorf in Bayern

26.11.2018, 14:4601.12.2018, 16:46
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Gerade einmal 30 Personen waren am Samstag dem Aufruf der Partei national orienterter Schweizer (Pnos) und anderen rechtsextremen Organisationen gefolgt, auf dem Basler Messeplatz gegen den Uno-Migrationspakt zu demonstrieren. Die Zahl der Gegendemonstranten hingegen lag bei über 1000.

Bei ihren öffentlichen Auftritten versuchen sich die Rechtsextremen als heimatverbundene Patrioten zu inszenieren, denen Schweizer Familien und die Natur am Herzen liegen. Doch weit her scheint es mit der Heimatverbundenheit nicht zu sein. Das zeigt ein Blick auf das Bildmaterial auf der Website der Pnos.

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Bild: screenshot pnos

Ihren Claim «Die Partei der Eidgenossen» illustriert die Partei mit dem Bild eines verschneiten Bergdorfs, inklusive Kirche. Blöd nur: Es handelt sich um die berühmte Pfarrkirche Sankt Sebastian in der bayrischen Gemeinde Ramsau bei Berchtesgaden.

Auch andere Bilder auf der Pnos-Website sind alles andere als eidgenössischer Herkunft. Das Bild der vierköpfigen Familie, mit dem die Pnos für «soziale Familienpolitik» wirbt, ist ein Stockphoto. Eine Google-Bildersuche ergibt, dass mit der gleichen Familie unter anderem auch ein Foto-Fachgeschäft im US-Bundesstaat Minnesota und ein Online-Kalenderanbieter in der kanadischen Provinz Quebec werben. 

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Bild: screenshot pnos

Sowieso bekommt die Partei, die vom wegen Landfriedensbruchs* verurteilten Rechtsextremen Dominic Lüthard präsidiert wird, kaum etwas auf die Reihe. Bei den letzten nationalen Wahlen 2015 trat sie lediglich im Kanton Waadt an, wo sie 0,4 Prozent der Stimmen holte. Bei den Berner Grossratswahlen holte sie im Frühling 2018 im Bezirk Oberaargau, wo viele Pnos-Mitglieder leben, 1,8 Prozent der Stimmen.

Die Pnos ist in keinem einzigen kantonalen oder kommunalen Parlament vertreten. Sie stellt einen einzigen Amtsträger, ein Exekutivmitglied der Berner Gemeinde Inkwil. Dieser wurde allerdings als Parteiloser gewählt und trat der Pnos erst nach seiner Wahl bei. (cbe)

* In einer ersten Version dieses Artikels stand, Pnos-Parteipräsident Dominic Lüthard sei wegen Körperverletzung verurteilt worden. Das ist nicht korrekt. Lüthard wurde wegen Landfriedensbruch verurteilt. Wir entschuldigen uns für den Fehler.

Sieg Fail: So doof sind Nazis

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Sieg Fail: So doof sind Nazis
Nein, nicht «Bingo». Auch das ist falsch. Das passiert, wenn ein Nazi ein Bild von einem Nazi, der versucht hat, ein Nazi-Symbol zu zeichnen, ins Internet stellt.
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20 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Tapatio
26.11.2018 15:46registriert August 2017
also so wie ich es verstehe hat diese Partei:

- keine Mitglieder die sie für so komische Anlässe gewinnen können
- keine oder eine schlechte Marketing-Abteilung
- aufgrund der Wähleranteile absolut keine Relevanz

und weshalb genau helft ihr jetzt mit dass sie nicht komplett im Nirvana der Bedeutungslosigkeit verschwindet und schenkt ihr noch Publicity?
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SeineEminenz
26.11.2018 16:46registriert Februar 2018
Naja in Berchtesgarden liegt das ehemalige Feriendomizil eines Herrn der das gleiche Gedankengut teilt wie die Pnos. Also gar nicht mal so falsch das Bild
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carajillo
26.11.2018 15:17registriert Mai 2014
Wieso nur habe ich das Gefühl, Berchtesgaden und PNOS passt irgendwie schon?
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