E-Scooter boomen und stehen inzwischen in vielen Städten Europas an jeder Ecke. Doch die Gefährte bringen auch Probleme mit sich – und zwar nicht nur, weil sie auf dem Trottoir stehen und den Weg versperren.
In Deutschland hat die Polizei in den letzten Wochen hunderte Führerscheine einkassiert, weil sich alkoholisierte Partygänger nach dem Oktoberfest mit dem E-Trotti auf den Heimweg gemacht haben. Das gab die Münchner Polizei kürzlich bekannt. Sie stoppte in den beiden Festwochen 774 Verkehrsteilnehmer alkoholisiert, knapp die Hälfte von ihnen war auf E-Scootern unterwegs.
Die Regelungen für die E-Scooter würden vermutlich auch deshalb nicht eingehalten, da die Fahrzeuge nicht als ernstzunehmendes Verkehrsmittel betrachtet würden, startete der Pressesprecher der Münchner Polizei, Marcus da Gloria Martins, einen Erklärungsversuch. Viele sähen in den Rollern ein Spielzeug – und nutzten sie entsprechend.
In der Schweiz und Paris hat der Boom derweil Folgen für die Umwelt. Zahlreiche Mietgefährte landen auf dem Grund der Schweizer Gewässer. watson hatte im Juni darüber berichtet.
Während des Sommers hat sich die Lage nicht beruhigt: Die Zürcher Wasserschutzpolizei musste seit Mitte August zehn mal ausrücken und E-Scooter aus der Limmat und dem See fischen. Noch öfters hat Entsorgung + Recycling Zürich mit dem Problem zu tun, sagt Sprecher Daniel Eberhard: «Wir haben zwischen Anfang Mai und Ende August rund 50 E-Trottinette geborgen.» Besonders entlang der Seepromenade lägen viele Gefährte im Wasser.
Das Problem ist auch in Basel bekannt: Renato Goldschmidt von der Rheinpolizei: «Wir haben in diesem Jahr sicher 10 E-Scooter aus dem Rhein gezogen.» Er geht davon aus, dass es bald noch mehr werden: «Das Wasser wird nun wieder klarer und man sieht die E-Trottis besser.»
Es handelt sich nicht nur um ein Schweizer Problem. Aus der Seine in Paris und im Hafenbecken bei Marseille fischen Freiwillige und Behörden ebenfalls regelmässig E-Scooter. Sie sprechen von einem «cimetière à trottinettes» – einem «Friedhof der Trottis».
Wer die Trottis in die Gewässer wirft und aus welchem Grund, darüber lässt sich nur spekulieren. Goldschmidt von der Rheinpolizei vermutet, es seien «Nachtbuben», also Jugendliche, die in der Nacht beim Rhein rumhängen. Goldschmidt: «Dieselben, die aus Spass Rettungsringe in den Fluss werfen und sie in gewissen Fällen vorher sogar anzünden.»
In Marseille heisst es, dass sich vor allem Schulkinder einen Scherz daraus machten. Oft handelt es sich wohl auch um Aktionen von Betrunkenen. Die französische Zeitung «Libération» mutmasst gar, dass sich vielleicht auch Wettbewerber an Konkurrenz-Trottis zu schaffen machen. Doch dafür gibt es keine Beweise.
Kritisch ist, dass in den Lithium-Batterien umweltgefährdende Stoffe enthalten sind, die für die Wasserwelt gefährlich und giftig sind. Der Kanton Basel-Stadt gibt nach Überprüfung aber Entwarnung: Die Menge an Lithium in den Batterien sei verschwindend klein, sagt Matthias Nabholz vom Amt für Umwelt und Energie.
Ich frage mich wirklich, weshalb der Mensch seine Beine nur zum Stehen verwenden will? Kann man nicht 200 oder 300 Meter einfach zu Fuß gehen? Und das vollkommen kostenlos?
Aber ein Gutes hat es ja, weniger Autofahren, Dank Führerscheinentzug bei alkoholisierten E-Scooter Fahrern. 😉
Aber vermutlich hat es auch mit dem Verhalten der Benutzer zu tun. Schon oft habe ich beobachtet das wenn das Guthaben abgelaufen ist praktisch aus der Fahrt ab dem Trotti abgeschtigen wird und dieses einfach liegen liess, mitten auf dem Gehweg oder wo auch immer. Das heisst irgendjemand muss es aus dem Weg räumen und wenn dieser auch etwas agro oder alkoholisiert ist, fliegt es halt in den Busch oder ins Wasser.
Ohne ortsfeste Standorte sollten diese Mietgefährte generell verboten werden.