Wohnungsnot? Ein Mythos. Zu diesem Ergebnis kommt die liberale Denkfabrik Avenir Suisse in ihrem neusten Thesenpapier.
Im publizierten Bericht warnt die Denkfabrik gar vor weiteren Eingriffen in den Wohnungsmarkt. Und sie stellt die Nachhaltigkeit des gemeinnützigen Wohnungsbaus infrage.
Der Verband Wohnbaugenossenschaften Schweiz (WBG) ist derart erzürnt über das Positionspapier, dass er gleich eine Podiumsdiskussion dazu abgehalten hat. Dabei wurden drei «gezielte Falschaussagen» von Avenir Suisse unter die Lupe genommen.
Laut Avenir Suisse profitieren Wohnbaugenossenschaften von einer indirekten Subventionierung durch vergünstigte Bodenpreise und staatliche Bürgschaften bei der Kreditaufnahme. Die Denkfabrik moniert, dass sich gemeinnützige Wohnbauträger nur dank Subventionen der öffentlichen Hand finanzieren können und nicht selbsttragend seien.
«Das stimmt nicht: Schätzungsweise 85 Prozent der gemeinnützigen Wohnungen beanspruchen keinerlei Förderungen», schreibt der Dachverband Wohnbaugenossenschaften Schweiz in einer Mitteilung.
Die wenigen Förderinstrumente des Bundes – namentlich rückzahlbare Darlehen und Bürgschaften – würden den Steuerzahlenden keinen Rappen kosten.
Der Verband kritisiert, dass auch Baurechte als Beispiel für Subventionen angeführt werden. «Aufgrund der vielen preis-mindernden Auflagen sind Baurechte gemäss Wüest Partner nur bedingt als Subventionierung zu betrachten», schreiben WBG.
Weiter holen WBG Schweiz aus, dass Avenir Suisse «korrekterweise feststelle, dass die Mietzinsen der Genossenschaften insbesondere wegen des Verzichts auf die Bodenrente» so günstig seien.
«Im haarsträubenden Umkehrschluss leitet Avenir Suisse dann allerdings ab, dass Genossenschaften stark von der Bodenspekulation profitieren», kritisieren WBG Schweiz.
Gegensätze sieht Avenir Suisse bei der Nachhaltigkeit der Genossenschaften: Nicht gemeinnützige Siedlungen würden eine höhere Verdichtung ausweisen. Die gewinnorientierten Investoren würden somit die Fläche effizienter nutzen. Die Denkfabrik schätzt, dass tausende Wohnungen entstehen würden, wenn Baugenossenschaften dieselbe Dichte haben würden wie Privatimmobilien.
Dagegen argumentieren WGB mit einer Studie des Forschungsbüros Sotomos: «Sowohl der Wohn- als auch der Grundflächenverbrauch ist bei gemeinnützigen Wohnungen schweizweit gesehen deutlich tiefer.» Zudem werde seit der Jahrtausendwende vermehrt verdichtet.
«Mit der Kritik am angeblich zu hohen Landverbrauch fordert Avenir Suisse nichts anderes, als dass Wohnbaugenossenschaften ihre Wohnungen vorzeitig abreissen sollen», sagte Andreas Wirz, Präsident von Wohnbaugenossenschaften Zürich an der Podiumsdiskussion. Damit würde ein massiver Verlust an bezahlbarem Wohnraum einhergehen.
Da der Markt von Spekulanten überrannt wird, entstehen Genossenschaften, die faire Mietbedingungen haben, da Mieter sich nicht einfach ausnehmen lassen wollen. Was macht Avenir Suisse als Vertreter dieser Spekulanten? Volles Kreuzfeuer gegen Genossenschaften, da kann man ja keinen Gewinn mehr erzielen. Dabei sind ja genau die Personen hinter dieser Vereinigung Schuld daran, dass es zu diesen Genossenschaften gekommen ist...
Viel hirnverbrannter wird’s nicht mehr…