45 Prozent der Ukrainerinnen und Ukrainer, die in die Schweiz geflohen sind, sollen bis Ende Dezember einen Job haben. Dieses Ziel hat der Bundesrat Anfang Jahr verkündet.
Dass man es erreicht, ist unwahrscheinlich. Aktuell hat von den 70'000 Personen mit Schutzstatus S nur knapp jede und jeder Dritte eine Arbeit. Das für Ende 2024 angestrebte Ziel von 40 Prozent hat der Bundesrat weit verfehlt.
Es ist vor allem die Privatwirtschaft, die gefragt ist. Adrian Gerber, der Beauftragte des Bundes für die Arbeitsmarktintegration der Schutzsuchenden, geht bei Firmen Klinken putzen, um sie von der Anstellung von Ukrainerinnen und Ukrainern zu überzeugen. Doch der Bund – als einer der grössten Arbeitgeber des Landes – hätte auch selber einen Hebel in der Hand. Von A wie Automech bis Z wie Zollfachmann: Fast 45'000 Personen in diversen Berufsgattungen sind bei der Bundesverwaltung angestellt.
«Auch der Staat ist als Arbeitgeber gefordert», sagt Gerber auf Nachfrage. Laut Angaben des Eidgenössischen Personalamts sind derzeit allerdings nur sechs Personen mit Schutzstatus S beim Bund angestellt – darunter zwei Lernende. In welchen Jobs sie konkret arbeiten, sagt das Amt nicht.
Es gebe in den einzelnen Verwaltungseinheiten «Bemühungen um Rekrutierungen» von Personen mit S-Status, sagt Adrian Gerber. Einen konkreten Zielwert, eine interne Stellenbörse oder Ähnliches gibt es aber nicht.
Eine grosse Hürde für viele Stellensuchende – auch für Schweizer – sind die sprachlichen Anforderungen, die für viele Jobs in der Bundesverwaltung gelten. Nicht selten muss man mindestens zwei Landessprachen sprechen. Hinzu kommen spezifische fachliche Kompetenzen je nach Stelle.
Häufiger als Anstellungen seien deshalb Ausbildungsverhältnisse, sagt Gerber. Im Sommer sollen drei weitere Geflüchtete aus der Ukraine ihre Lehre in der Bundesverwaltung starten. Eine Person werde ausserdem eine Integrationsvorlehre beginnen, die ein Jahr dauert und auf eine Berufslehre vorbereiten soll. Im vergangenen Jahr hat bereits jemand mit Schutzstatus eine solche Vorlehre beim Bund abgeschlossen.
SP-Nationalrätin Nina Schläfli würde verstärkte Bemühungen des Bundes, Ukrainerinnen und Ukrainer anzustellen, begrüssen. «Es ist wünschenswert, dass der Bund als gutes Vorbild vorangeht», sagt die Thurgauerin. Zwar gebe es beim Bund sehr viele Jobs für Hochqualifizierte – doch «gibt es auch sehr viele Hochqualifizierte unter den Geflüchteten», sagt sie.
Schläfli findet aber auch, dass der Bund bemüht sei, die Schutzsuchenden in den Arbeitsmarkt zu bringen. Geflüchtete sollen beispielsweise deutlich einfacher den Kanton wechseln können, wenn das für den Job nötig ist. Doch diese Änderung tritt frühestens Ende 2026 in Kraft.
Weiter ist der Bund daran, zu prüfen, ob Kantone finanziell bestraft werden sollen, die in Sachen Arbeitsmarktintegration von Ukrainern nicht wie gefordert vorwärtsmachen. Aber auch gegenüber den Ukrainerinnen und Ukrainern will die Regierung die Zügel anziehen und sie künftig zur Teilnahme an Massnahmen zur Ein- beziehungsweise Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt verpflichten.
Das begrüsst Pascal Schmid, SVP-Nationalrat und Asylchef der Partei. Er ist der Meinung: «Es wäre an der Zeit, seitens Bund nicht nur Ziele zu setzen und runde Tische zu veranstalten, sondern gegenüber arbeitsfähigen, aber nicht arbeitenden Ukrainern endlich klare Forderungen aufzustellen und Sanktionen ins Auge zu fassen, von Sozialhilfekürzungen bis zum Statusentzug.»
Staatsangestellte gibt es aus seiner Sicht schon genug – «dafür brauchen wir nicht noch Ukrainer». Die Privatwirtschaft hingegen könne angesichts des Fachkräftemangels von den Geflüchteten profitieren, sagt Schmid. «Der Status S muss aber rückkehrorientiert bleiben.»
Da stecken ganz sicher keine diskriminierenden oder finanziellen Gedanken dahinter. Niemals
Fundierte Kenntnisse über unser Staats- und Verwaltungswesen.
Ich hatte in meinem alten Beruf schon mit Angestellten vom Bund zu tun, sorry waren da halt Deutsche, die das Milizsystem in der Schweiz einfach nicht verstanden haben. Klar, kann man erlernen wie die Sprache ist aber, meiner bescheidenen Meinung nach, doch etwas komplexer mit dem ganzen Föderalismus bis auf Gemeindeebene sowie dem Direktorialsystem.