Der Trend zu weniger Blutspenden hat in der Schweiz auch im vergangenen Jahr weiter angehalten. Dies bei steigenden Anforderungen durch neue durch Blut übertragene Erreger und mehr Patientinnen und Patienten mit Blut- und Krebskrankheiten, wie die Blutspende des Schweizerischen Roten Kreuzes mitteilte.
Bei den Blutspenden kam es hierzulande zu regionalen Notständen und dringenden Spendenaufrufen. Grund dafür waren aussergewöhnlich viele Patientinnen und Patienten mit Blut- und Krebskrankheiten, wie die Blutspende des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) am Dienstag weiter mitteilte.
So stieg während der Sommermonate die Nachfrage von Thrombozyten- und Erythrozyten-Konzentrate in einzelnen Regionen massiv an. Für die regionalen Blutspendedienste bedeuteten solche Ausnahmesituationen «sehr grosse Anstrengungen», um ihre Blutreserven wieder auszugleichen, teilte die Blutspende SRK weiter mit.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in der Schweiz 1,3 Prozent weniger Blutspenden entnommen als noch 2023. Insgesamt waren es 260'349 an der Zahl.
Die Anforderungen an Blutspende SRK Schweiz sowie die regionalen Blutspendedienste seien denn auch angestiegen, hiess es weiter. Neue Erreger wie das West-Nil-Virus oder das Dengue Virus, die potentiell durch Blut übertragbar sind, müssten laufend überwacht werden.
Und auch bei den mobilen Blutspendeaktionen sei es erneut aufwändiger gewesen, Blutspenderinnen und -spender zum Spenden zu bewegen. Während die Zahl der mobilen Aktionen gegenüber dem Vorjahr um 1,4 Prozent stieg und mehr Ortschaften bedient wurden, sank die durchschnittliche Anzahl der Blutspenden pro Aktion.
Bereits im Vorjahr hatte die Anzahl der Blutspenden abgenommen – auch wenn bereits damals mehr mobile Aktionen durchgeführt worden waren. Die sinkende Zahl der Blutspenderinnen und -spender entspricht dabei einem längerfristigen Trend: Bereits 2024 hiess es, dass die Anzahl der Spenderinnen und Spender innert fünf Jahren um elf Prozent abgenommen habe.
Per 1. Januar 2025 wurde die Unentgeltlichkeit der Blutspende im Gesetz verankert, genauso wie der Grundsatz, dass alle Menschen Blut spenden dürfen. Bereits Mitte 2023 wurden die Spendekriterien angepasst, so dass auch schwule und bisexuelle Männer spenden dürfen. Letztere waren nach Ausbruch der Aids-Epidemie bis 2017 ausgeschlossen. Dies habe bisher aber nicht zu einem Anstieg der Anzahl Blutspenden geführt, hiess es bei der Blutspende SRK am Dienstag auf Anfrage von Keystone-SDA.
Aufgrund des gezielteren Einsatzes in den Spitälern wurden 2024 erneut weniger Blutprodukte benötigt als im Vorjahr. Die Nachfrage nach roten Blutkörperchen, den Erythrozytenkonzentraten als wichtigstes Blutprodukt, sank um 3,6 Prozent. Der Bedarf an Plättchenkonzentraten nahm laut der Blutspende SRK sogar um 5,3 Prozent ab.
Zeitgleich stieg die Nachfrage nach Blutstammzellen von Spenderinnen und Spendern aus der Schweiz weiter – sie war gar noch nie so hoch wie 2024. Zum ersten Mal lieferte die Blutspende SRK Schweiz über 100 Produkte aus. Auch die Zahl der Transplantationen in der Schweiz stieg weiter an: Insgesamt wurden 336 Transplantationen durchgeführt, was einer Zunahme von 2,5 Prozent entsprach. 2023 wurden noch 328 Transplantationen durchgeführt.
Das Schweizer Blutstammzellenspenderegister wuchs innert eines Jahres um 4,2 Prozent. Ende 2024 waren 190'800 Personen registriert. 10'665 Personen hatten sich innert eines Jahres neu registriert – also 23 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Eine Herausforderung sei es insbesondere, junge Menschen für eine Registrierung zu gewinnen, teilte die Blutspende SRK mit.
Die Blutspende SRK Schweiz ist eine eigenständige Institution des Schweizerischen Roten Kreuzes. Sie stellt gemeinsam mit den regionalen Blutspendediensten die Blutversorgung in der Schweiz sicher. Im Bereich Blutstammzellen führt sie das Schweizer Register für Blutstammzellspender. (sda)