«Ich schäme und entschuldige mich dafür. Es war keine Provokation, es war ein Fehler», sagt Sanija Ameti, Co-Präsidentin der Operation Libero und Grünliberale-Politikerin, im Interview mit der «Schweiz am Wochenende».
Es ist das erste Mal, dass sich Ameti öffentlich äussert, nachdem sie im September auf ein Bild von Jesus und Maria geschossen hat. Die dadurch ausgelöste Welle der Empörung hatten schwerwiegende Folgen für Ameti. Sie verlor ihren Job bei einer PR-Agentur, GLP-Präsident Jürg Grossen forderte ihren Parteiausschluss, sie erhielt Morddrohungen und stand zeitweise unter Polizeischutz.
Seither hat sich Ameti aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Selbst an Sitzungen des Zürcher Gemeinderates, in den sie für die GLP gewählt wurde, hat sie nicht mehr teilgenommen. An der Gemeinderatssitzung am 18. Dezember plant sie jedoch ihr politisches Comeback. Warum sie genau jetzt wieder zurückkehrt, hat sie im Interview mit der «Schweiz am Wochenende» klargestellt.
Ameti erklärt, dass sie jetzt «nicht mehr krankgeschrieben» und in der Lage sei, ihren Verpflichtungen nachzugehen. Doch in den letzten drei Monaten habe sie sich oft nicht getraut, das «Haus zu verlassen». Auch professionelle Hilfe holte sie sich.
Die Schüsse auf das Bild von Jesus und Maria bereut sie. Fünfmal sagt sie im Interview, dass es ein «Fehler» war. «Viele Menschen hat es zu Recht verstört (…) und es tut mir nach wie vor unendlich leid, was ich getan und damit ausgelöst habe», gesteht Ameti. Sie wolle den Vorfall keineswegs «rechtfertigen», lediglich den Kontext mitgeben.
So beschreibt Ameti den Abend, an dem sie sich zur verhängnisvollen Aktion verleiten liess. Sie sei «überarbeitet und völlig übermüdet» gewesen und habe mit Sportschiessen ihren Kopf freikriegen wollen. Bereits im September erklärte sie, dass sie nicht bewusst auf ein Jesus-und-Maria-Bild geschossen hätte, sondern die Auswahl zufällig war. Auch im Interview beharrt sie darauf, dass es jedes andere Motiv hätte sein können.
Gedacht habe sie an etwas ganz anders, wie sie zur «Schweiz am Wochenende» sagt: «Beim Schiessen passierte etwas in meinem Kopf. Etwas, was mich aus der Bahn warf.» Konkret habe sie an ihre Familie gedacht, an ihren in den 90er-Jahren «erschossenen Bruder». Keine Sekunde sei es um Jesus oder Maria gegangen, wie Ameti erklärt: «Beim Anblick des Bildes an der Wand sah ich gar nichts. Ich fühlte nur einen Schmerz. Einen Schmerz, der keinen Anfang und kein Ende kennt.» Diesen Schmerz wollte sie entkräften, indem sie ihn mit anderen auf Social Media postete.
Trotz dieses Vorfalls möchte Ameti weiterhin Politik machen, auch wenn die Jesus-Schüsse vermutlich für immer an ihr haften bleiben. Sie sagt:
(kma)
geschossen habe ich zu 100% auf Zielscheiben.
Kein normaler Sportschütze resp. Schützenverein lässt auf Bilder schiessen.
Das Interview hätte sie sein lassen können.
Macht sie nicht glaubwürdiger, in meinen Augen.
Ich wünsche ihr, dass sie in der Privatwirtschaft ihren Weg machen wird.
Alles Gute.