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Diese Schweizer Gemeinden haben den höchsten Airbnb-Anteil

In der Gemeinde Lauterbrunnen ist fast jede vierte Wohnung auf Airbnb zu finden.
In der Gemeinde Lauterbrunnen ist fast jede vierte Wohnung auf Airbnb zu finden.Bild: Shutterstock

Lauterbrunnen die Nummer 1 – diese Schweizer Gemeinden haben den höchsten Airbnb-Anteil

Online-Vermietungsplattformen wie Airbnb erfreuen sich auch in der Schweiz grosser Beliebtheit. Besonders in den touristischen Bergregionen wird ein erheblicher Teil der Wohnungen nicht mehr von Einheimischen, sondern von Feriengästen genutzt.
12.02.2025, 14:0612.02.2025, 15:48
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Immer höhere Mieten, kaum Leerwohnungen und gleichzeitig eine stetig wachsende Bevölkerung: Der Wohnungsmarkt in der Schweiz ist extrem angespannt. Zur sogenannten Wohnkrise tragen auch Buchungsplattformen wie Marktführer Airbnb bei – sie verknappen den Wohnraum und verteuern die Mieten weiter. Statt an die lokale Bevölkerung würden Wohnungen an Touristinnen und Touristen vermietet, so der Vorwurf.

Dieses Problem tritt allerdings längst nicht überall im Land auf. Weil Airbnb keine eigenen Daten herausgibt, war bislang jedoch nicht bekannt, wie stark die Buchungsplattform Wohnraum in den einzelnen Schweizer Gemeinden beansprucht.

Zahlen der US-Beratungsfirma All the Rooms, die dem Tages-Anzeiger exklusiv vorliegen, bringen nun aber Licht ins Dunkel. Sie zeigen für das Jahr 2024 für 1908 der 2144 Schweizer Gemeinden, wie gross der durchschnittliche Anteil der Airbnb-Unterkünfte gemessen am jeweiligen Gesamtwohnungsbestand war. Je höher dieser Anteil ist, desto verbreiteter ist die Vermietungsplattform.

Am höchsten ist der Airbnb-Anteil am Gesamtwohnungsbestand in den touristischen Berggemeinden in den Kantonen Wallis, Bern und Graubünden. Obenaus schwingt dabei die Gemeinde Lauterbrunnen im Berner Oberland: Mit 23,3 Prozent sind fast ein Viertel aller Wohnungen auf Airbnb gelistet. Im Schnitt waren im Jahr 2024 in Lauterbrunnen 841 Wohnungen auf Airbnb gelistet.

Für Gemeindepräsident Karl Näpflin keine Überraschung: «Airbnb ist hier ein akzeptierter Marktplayer. Wir leben davon», erklärte er gegenüber dem «Tages-Anzeiger», gesteht gleichzeitig aber ein: «Wir haben heute eindeutig zu wenig Wohnraum für Einheimische.» Zuletzt sei es leider oft zu Hamsterkäufen von solventen Investoren gekommen. Laut Näpflin soll günstiger Wohnraum künftig stärker gefördert werden, in zwei Jahren wolle man besser dastehen.

Auch Innenstädte stark betroffen

Und wie sieht es in den Schweizer Grossstädten aus? Die absolute Zahl an Airbnb-Angeboten ist dort natürlich grösser – allein in der Stadt Zürich standen im Jahr 2024 durchschnittlich 2257 Airbnb-Unterkünfte zur Miete. Allerdings ist der Anteil am Gesamtwohnungsbestand in den Städten deutlich tiefer als in den touristischen Berggemeinden. Am höchsten ist dieser mit 1,8 Prozent in Lugano, knapp dahinter folgen Genf, Basel, Zürich und Lausanne.

Ein etwas anderes Bild ergibt sich, wenn man in den Städten die einzelnen Quartiere analysiert. Gemäss dem «Tages-Anzeiger» liegt der Airbnb-Anteil in der Zürcher Altstadt (Kreis 1) bei 4,8 Prozent, in Kleinbasel bei 3,2 Prozent und in Saint-Gervais Chantepoulet am rechten Genfer Rhone-Ufer bei 2,7 Prozent.

Anders als die meisten Berggemeinden versuchen die am stärksten betroffenen Schweizer Grossstädte allerdings, die Buchungsplattformen einzudämmen. Genf und Luzern machen dies bereits, in Bern und Zürich sind geplante Regulierungen derzeit juristisch blockiert.

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26 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Lai Nair
12.02.2025 14:28registriert Dezember 2016
und die jungen Einheimischen haben das Nachsehen, denn diese werden die teilweise horrenden Mieten nicht aufbringen können und sind dadurch gezwungen das Dorf zu verlassen und anderswo eine Bleibe zu suchen. Traurig dies alles und die nur der nicht mehr kontrollierbaren Gier gew. Leute wegen.
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ImmerMitderRuhe
12.02.2025 15:25registriert Februar 2023
Aufhören mit Parahotellerie. Dann ist auch fertig mit Overtourism und all den schädlichen Auswirkungen.
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el cóndor terminado
12.02.2025 14:52registriert Juni 2021
Naja, die Gier in den Touristenhochburgen kennt nahezu keine Grenzen (siehe Davos während des WEF's). Diese Entwicklung kann oder will man dort wohl nicht bremsen.
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