Die reformierte Kirchgemeinde im Zürcher Furttal hat immer weniger Mitglieder und somit immer weniger Einnahmen. Die Lage in den dazugehörenden Dörfern Adlikon, Buchs, Dällikon, Dänikon, Regensdorf und Watt ist mittlerweile alles andere als optimal: Wie der «Tagesanzeiger» schreibt, stehen Kirchgemeindehäuser und Pfarrhäuser teilweise leer oder sind vermietet. Nun könnten diverse Liegenschaften verkauft werden – unter anderem eine Kirche. Eine Übersicht.
Zu den Gebäuden, welche von den geplanten Massnahmen betroffen sind, gehört die Kirche Dällikon. Dabei handelt es sich um die kleinste der drei Kirchen im Furttal. Sie soll verkauft oder umgenutzt werden – voraussichtlich ab 2028.
Die Reformierten von Dällikon würden mit dem Verkauf ihr Gotteshaus verlieren. So zeigte eine Prognose, dass es in zehn Jahren lediglich noch zwei Kirchen, ein Kirchgemeindehaus und zwei Pfarrhäuser braucht. Dennoch kämpft die Gemeinschaft mit dem geplanten Verlust. «Das schmerzt unheimlich und braucht einen langen Prozess des Abschiednehmens», sagt Kirchenpflegepräsident Randegger gegenüber dem «Tagesanzeiger».
Ob sich die Kirche in Dällikon überhaupt verkaufen lässt, bleibt allerdings offen. Für einen Verkauf braucht es die Zustimmung des Kirchenrats, zusätzlich stehen alle Kirchen grundsätzlich unter dem Denkmalschutz. Umgebaut werden dürften sie also nur unter sehr strengen Auflagen. Die Kirchgemeinde rechnet beim Verkauf der Kirche mit einem Erlös von 400'000 Franken.
Der Verkauf der Kirche alleine reicht den gebeutelten Finanzen allerdings nicht. Deswegen soll in Dällikon auch das Kirchgemeindehaus verkauft werden sowie das unbewohnte Pfarrhaus – für dieses würde die Kirchgemeinde 1,9 Millionen Franken verlangen.
Auch das Ensemble in Dällikon soll verkauft werden. Dazu gehören das alte Pfarrhaus, ein «Wöschhüüsli» und die Niklaus-Kappelle in Dällikon, in dem zurzeit Asylsuchende leben. Das Ensemble soll für den Höchstbietenden für mindestens 2,5 Millionen Franken gehen.
Auch die Nachbardörfer von Dällikon bleiben nicht unverschont. In Regensdorf-Watt soll das unbewohnte Pfarrhaus für 1,5 Millionen Franken zum Verkauf ausgeschrieben werden. Und in Buchs das Kirchgemeindehaus.
Über den Verkauf der ersten Gebäude stimmt die Kirchgemeindeversammlung am 1. Juli ab. Bei dieser Abstimmung geht es um zwei Pfarrhäuser, das Ensemble im alten Dorfkern von Dällikon.
Die Reformierten im Furttal haben dem Verkauf des Ensembles, inklusive der Niklaus-Kappelle, bereits 2021 zugestimmt. Eigentlich hätte die Gemeinde Regensdorf die Kappelle übernehmen und zu einem Kulturzentrum machen sollen. Das Stimmvolk lehnte dies jedoch im letzten September ab.
Dass eine Kirche verkauft wird, ist äusserst selten. Im Kanton Zürich ist das bisher erst einmal geschehen: mit der Eglise Française in Winterthur im Jahr 2019.
Kirchen, die für eine andere Nutzung vermietet sind, gibt es hingegen mehrere. Etwa die Bullingerkirche im Kreis 4 der Stadt Zürich. Weil das Rathaus saniert wird, ist seit Februar 2023 der Kantonsrat in der Kirche untergebracht. Oder auch die Kirche in Wipkingen, die als Bibliothek und Singraum von einer Schule genutzt wird. (nib)