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Ukraine-Friedenskonferenz: Bürgenstock soll im Juni abgeriegelt werden

The mount Buergenstock with the Buergenstock Resort is seen on Thursday, April 11, 2024 in Obbuergen, central Switzerland. Switzerland's Buergenstock resort is to host a two-day peace conference  ...
So idyllisch dürfte es hier im Juni nicht mehr aussehen: Der Nidwaldner Bürgenstock.Bild: keystone

«Kein Biken, kein Joggen, kein Bräteln»: Bürgenstock soll im Juni abgeriegelt werden

Während der Ukraine-Friedenskonferenz von Mitte Juni auf dem Nidwaldner Bürgenstock wird es eine rote Sicherheitszone um den Verhandlungsort geben.
07.05.2024, 02:40
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Diese wird allerdings nur wenige Menschen in direkter Nachbarschaft treffen. Die Dorfzentren von Stansstad NW und Ennetbürgen NW werden nicht zur Sperrzone gehören.

Es sei ein Vorteil, dass die Konferenz nicht in einer Stadt stattfinde, sagte der Nidwaldner Polizeikommandant Stephan Grieder am Montag an einer Informationsveranstaltung für die Bevölkerung in Stansstad. In Genf müsste die halbe Stadt gesperrt werden.

Es werde eine rote Zone geben, zu welcher nur Personen Zutritt hätten, die einen entsprechenden Badge besässen, sagte Grieder. Zu diesen gehörten neben den Konferenzteilnehmern auch die Menschen, die auf dem Bürgenstock lebten.

Keine Freizeitaktivitäten

Outdoor-Aktivitäten seien in der roten Zone verboten, erklärte Grieder.

«Es gibt kein Biken, kein Joggen und auch kein Bräteln.»

Einschränkungen gibt es auch beim Baden im Vierwaldstättersee. Zudem gibt es 40 Kilometer rund um den Bürgenstock ein Flugverbot. Mit diesem sei auch das Gleitschirmfliegen oder das Drachensteigen untersagt, sagte Grieder.

Die von der Schweiz organisierte Friedenskonferenz findet am 15. und 16. Juni statt. Die rote Zone wird bereits am 13. Juni um 12 Uhr in Kraft gesetzt und bis in den 17. Juni hinein dauern.

Grieder bezeichnete die Einschränkungen für den grossen Teil der Bevölkerung insgesamt als gering. Es werde Kontrollen geben, es werde mehr Verkehr geben und ab und zu, etwa für Konvois, eine Strassensperrung.

Bund beteiligt sich an Kosten

Die Nidwaldner Sicherheitsdirektorin Karin Kayser-Frutschi (Mitte) bezifferte die Sicherheitskosten auf fünf bis zehn Millionen Franken. Der Bund werde sich an den Kosten beteiligen, sagte sie. Die Verhandlungen seien am Laufen. Beim Weltwirtschaftsforum Wef übernehme der Bund jeweils 80 Prozent der Kosten, sagte sie.

Kayser sagte auch, es sei selten, dass ein so kleiner Kanton wie Nidwalden einen solchen Anlass durchführe. Die Kantonspolizei werde deswegen von anderen Korps und von der Armee unterstützt.

Am Informationsanlass nahmen rund 400 Personen teil. In der Fragerunde brachten die Bewohnerinnen und Bewohner der roten Zone ihre Anliegen an. «Die Badges sind kostenlos?», fragte einer. «Selbstverständlich», lautete die Antwort.

Eine Anwohnerin sagte, sie komme während der Konferenz aus den USA zurück. Sie wollte wissen, wie sie zu einem Badge komme. Hier zeigte sich die Nidwaldner Kantonspolizei unkompliziert. «Schreiben Sie ein Mail und erklären Sie ihre Situation».

Ein Bewohner des Bürgenstocks wollten wissen, ob er mit dem Hund spazieren gehen könne. Er solle auf der Strasse bleiben und den Badge auf sich tragen, lautete die Antwort.

Es gab auch kritische Anmerkungen – so zu den Kosten oder zu dem Nutzen, den ein solcher Anlass für Nidwalden haben könnte. Auch die Frage nach einer Erwerbsersatzentschädigung für Unternehmen, die wegen der Einschränkungen nicht arbeiten konnten, wurde gestellt.

Zum Auftakt der Informationsveranstaltung hatte Frau Landammann Michèle Blöchliger (SVP) den «zermürbenden Krieg» in der Ukraine in Erinnerung gerufen. Ziel der Friedenskonferenz sei es, einen ersten Schritt für eine Veränderung zu machen. «Es wäre besonders erfreulich, wenn das in unserem Kanton gelingen könnte.» (sda/con)

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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Gael Gartner
07.05.2024 07:36registriert Januar 2023
Das Gute ist: Es gibt in Nidwalden noch viele andere schöne Flecken, wo man Bräteln, Joggen und Wandern kann. Wenn das die Situation in der Ukraine vorwärts bringt, ist es ein kleiner Verlust, mal kurz nicht auf den Bürgenstock zu gehen.
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FACTS
07.05.2024 07:56registriert April 2020
"Auch die Frage nach einer Erwerbsersatzentschädigung für Unternehmen, die wegen der Einschränkungen nicht arbeiten konnten, wurde gestellt."

Und was ist jetzt die Antwort darauf?
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