Peter Hess war Nationalratspräsident, als Gorbatschow im Dezember 2000 im Parlament eine Rede hielt. Ein aussergewöhnlicher, denkwürdiger Auftritt, wie sich der Zuger Politiker der CVP (heute Mitte) erinnert:
«Es war in der Wintersession, der ersten Session, die ich als Nationalratspräsident leitete. Der Auftritt war aussergewöhnlich: Es ist eine grosse Ehre und Anerkennung, wenn ein ehemaliger Staatspräsident im Parlament auftritt. Und wir waren uns bewusst, welche bedeutende Rolle Gorbatschow in der Deeskalation im Kalten Krieg gespielt hat. Daher hatten wir Sympathien für ihn. Zentrales Thema seiner Rede war die Ächtung von Massenvernichtungswaffen, mit Dank an die Schweiz für ihre diesbezügliche diplomatische, personelle und finanzielle Unterstützung.
Ich durfte ihn damals als Nationalratspräsident offiziell begrüssen und verabschieden. Nach der Rede versuchten einige Parlamentarier kurz mit ihm zu reden, später traf sich eine Delegation mit ihm im Hotel Bellevue zum Mittagessen.
Gorbatschow hatte in keiner Weise Starallüren, es war ein würdevoller Auftritt. Eingefädelt hatte den Besuch der damalige Nationalrat Roland Wiederkehr. Im Vorfeld hatte es Diskussionen gegeben, ob ein Auftritt eines Gastredners während der Session richtig ist. Schliesslich fand er am Ende der Sitzung statt, in Anwesenheit von Bundespräsident Adolf Ogi.
Im Rückblick würde ich sagen: Es war eine ausserordentliche, hervorragende Situation für die grosse Mehrheit des Parlaments. Ich war sehr positiv beeindruckt. Der Auftritt war speziell und fand Widerhall über die Grenzen hinaus.
Sein Tod ist bedauerlich. Es ist ein wertvolles Politikerleben, das nun zu Ende gegangen ist.»
(bzbasel.ch)