Die gesamte Kulturbranche litt unter der Corona-Pandemie – hart getroffen hat es auch die grossen Festivals, die zum Schweizer Sommer gehören, wie das Böötle auf der Aare, Rakete-Glace und leere Züge. Zwei Jahre lang durfte sich niemand über Schuhe voller Schlamm und die Schlange vor der Dusche aufregen (oder zumindest nicht so richtig) – 2022 gaben die Openairs ein Comeback, das sich sehen lassen kann. Die Veranstalter ziehen Bilanz.
Das Royal Arena in Orpund bei Biel feiert nicht nur die Musik der Hip-Hop-Szene, sondern auch alles, was sonst noch zu deren Kultur gehört: Breakdance, MCing, DJing und Graffiti. Letztes Wochenende fand es endlich wieder statt: mit 15'000 Besucherinnen und 36 Konzerten. 600 Helfer machten es möglich, dass trotz launischem Wetter und der Absage des Headliners «The Game» alles rund lief.
Und auch neben den Bühnen war viel los: 32 Tänzer waren dabei am «Breaking Battle» und 21 Künstlerinnen haben 120 Spraydosen geleert mit ihren Graffitis. Während 2 Tagen schaufelte die Bar ausserdem 3500 kg Eis in die Becher durstiger Besucher.
Der Co-Organisator des Festivals, Lukas Hohl, zieht folgendes Fazit:
Nach drei Jahren Zwangspause durfte nun die 47. Ausgabe der Winterthurer Musikfestwochen wieder in der Altstadt stattfinden. Etwa 60'000 Besucher strömten während 12 Tagen nach Winterthur, um gut 100 Konzerte und Veranstaltungen zu besuchen. Der Ansturm war so gross, dass die Eingänge teilweise geschlossen werden mussten, da die maximale Besucherzahl erreicht worden war. Insgesamt leisteten rund 1000 freiwillige Helferinnen 28'000 Stunden Freiwilligenarbeit.
Ein besonderes Augenmerk galt dieses Jahr der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit. Ein Awareness-Team sorgte dafür, dass die Gäste ein sicheres Festivalerlebnis hatten – 19 Interventionen wurden registriert, die meisten davon drehten sich um Sexismus. Zudem wurde ein Zeichen gesetzt für den Umweltschutz: Die Acts wurden angehalten, bei Möglichkeit mit dem Zug anzureisen – dafür übernahmen die Organisatoren die Hälfte der Reisekosten. Und auch kulinarisch versuchte man mittels mehr vegetarischem Essensangebot CO2 einzusparen.
Eine Premiere gab es zudem im Bereich Inklusion: Das Konzert der Band «Phenomden & The Scrucialists» wurde live auf der Bühne verdolmetscht, so, dass auch Gehörlose in den Genuss des Auftritts kamen. David Egg, Kommunikationsverantwortlicher der Winterthurer Musikfestwochen, ist mit dem diesjährigen Festival zufrieden:
Am Lakelive in Biel wurde nicht nur fleissig getanzt und gesungen, sondern auch Sport gemacht. Neben den 45 Konzerten gab es am 9-tägigen Festival auch 118 Sportworkshops und 53 verschiedene Kulturaktivitäten zu besuchen. Diese reichten vom Tauchen im Container über Break-Dance-Stunden bis zu Poetry-Slam.
Alles in allem war die Stimmung friedlich – der Rettungsdienst musste fünfmal ausrücken, da es bei den Sportworkshops zu kleinen Verletzungen kam. Auch mit dem Wetter hatten die Veranstalter Glück. 800 Helfer stellten sicher, dass alles nach Plan lief. Co-Organisator Lukas Hohl zieht eine positive Bilanz:
Auch das Openair Gampel ist zufrieden mit der diesjährigen Ausgabe. Nachdem letztes Jahr bloss ein kleines Festival möglich war, wurden dieses Mal 98'000 von 100'000 Tickets verkauft. Die maximale Besucherzahl pro Tag wurde von 35'000 auf 25'000 Personen reduziert, damit die Besucherinnen mehr Platz haben zum tanzen.
Während vier Tagen traten 37 Bands und 60 DJs auf. Trotz des unberechenbaren Wetters, war die Stimmung gut und vor allem friedlich – auch die Sicherheitsabteilung des Festivals zieht eine gute Bilanz. Aufgrund der vielen verschobenen Konzerte war der Musikmix dieses Jahr besonders bunt: zu hören gabs Pop, Rock, Hip-Hop, Dance, Metall und auch Folklore. Der Medienchef Olivier Imboden sagt dazu Folgendes: