Seit 2010 haben sich in der Schweiz drei neue Agglomerationen gebildet und zehn Orte wurden zu Städten. Neu wird die Schweiz in 172 Städte und 52 Agglomerationen aufgeteilt, berichtet das Bundesamt für Statistik BFS am Donnerstag. Damit setzt sich die Verstädterung fort. Doch halt! 172 Städte in der Schweiz? Und 52 verschiedene Agglomerationen? Wo sollen die denn alle sein?
Wir klären erst den Begriff «Stadt». Oder wie das BFS genauer schreibt: «statistische Stadt». Früher galten schlicht alle Gemeinden mit über 10'000 Einwohnern als Städte. Aber mit den Gemeindefusionen – und damit teilweise der Verteilung der Einwohner auf verschiedene Siedlungen ohne dominantes Zentrum – ist das nicht mehr zeitgemäss. Es spielen darum seit 2014 auch andere Punkte eine Rolle.
Das hört sich alles ziemlich kompliziert an. Vielleicht hilft dir das Beispiel hier, um die Bewertung besser zu verstehen.
Die statistischen Städte umfassen 49 Prozent der Bevölkerung und 65 Prozent der Beschäftigten. Seit 2010 sind keine Städte weggefallen, aber zehn neue dazugekommen. Diese sind:
Und so liegen diese in der Schweiz verteilt. Einzig der Kanton Appenzell Innerrhoden verfügt dabei über keine statistische Stadt:
Jede Agglomeration enthält ein dicht besiedeltes städtisches Zentrum, bestehend aus einer oder mehreren Gemeinden sowie aus Gürtelgemeinden, die mit diesem Zentrum funktional verbunden sind. In den 52 Agglomerationen der Schweiz leben 6,6 Millionen Personen, was 74 Prozent der Schweizer Wohnbevölkerung entspricht.
Nahezu die Hälfte (1034) der 2131 Schweizer Gemeinden ist Teil einer Agglomeration. Elf Agglomerationen sind grenzüberschreitend. Die im Ausland gelegenen Teile dieser Agglomerationen umfassen 1,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner und 367 Gemeinden.
Die neuen Agglomerationen sind:
Von den 49 bereits bestehenden Agglomerationen weisen 13 den exakt gleichen Perimeter aus wie 2010. Bei den übrigen Agglomerationen sind Gemeinden hinzugekommen oder weggefallen, bei den meisten haben sich diese Veränderungen aber kaum auf die Einwohnerzahl ausgewirkt. Die Zahl der Kerngemeinden nimmt generell zu, jene der Gürtelgemeinden ab, was auf eine Ausweitung der dicht besiedelten Kernzonen hindeutet.
In den ländlichen Gemeinden, die 57 Prozent der Landesfläche ausmachen, wohnen nur 14 Prozent der Bevölkerung und nur 9 Prozent der Beschäftigten wohnen auch dort.
Schweizer Gemeinden können anhand einer entsprechenden Typologie nach Kriterien wie Dichte oder Wirtschaftsstruktur gegliedert werden. Dabei werden Einheiten mit ähnlichen Merkmalen zu Kategorien zusammengefasst. Nach der aktualisierten Stadt-Land-Typologie sind 24 Prozent der Gemeinden städtisch, 49 Prozent ländlich und 27 Prozent intermediär.
In den städtischen Gemeinden, die lediglich 17 Prozent der Landesfläche ausmachen, wohnen 65 Prozent der Bevölkerung und arbeiten 76 Prozent der Beschäftigten.
Die Gemeindetypologie mit 9 und 25 Kategorien beruht auf einem dreistufigen Entscheidungsbaum. Hierzu werden die Gemeinden zuerst einem der drei Typen des Raums mit städtischem Charakter zugeordnet. Anschliessend werden sie in 9, dann in 25 Kategorien unterteilt.
Diese bilden die beiden Stufen der Gemeindetypologie. Während die Unterscheidung der 9 Kategorien auf Dichte-, Grösse- und Erreichbarkeitskriterien beruht, kommen für die feinere Aufteilung in 25 Kategorien zusätzlich sozioökonomische Kriterien zur Anwendung.
Die Stadt-/Land-Typologie ist von der Gemeindetypologie mit 9 Kategorien abgeleitet und in drei Typen gegliedert: städtisch, intermediär und ländlich.
Gibts noch ein Föteli?
Ohne auf die genaue Gemeinde einzugehen. Wie kann ein Ort, mit nur ca. 1500 Einwohner, die dort nur wohnen (können), als städtisch gelten?
Da gibt's nichts. Ein Gasthof. Kein Laden, nein, nicht Mal ein Volg. Keine Poststelle. Zwei Postautohaltestellen. Fertig.