Wie geht es der Schweizer Bevölkerung? Das ergründet die Krankenversicherung CSS seit Beginn der Pandemie 2020 jährlich mit ihrer Gesundheitsstudie. Die wichtigsten Erkenntnisse daraus.
Der Schweizer Bevölkerung geht es insgesamt wieder etwas besser. Insbesondere zeigen sich gewisse Lichtblicke bei der psychischen Verfassung der jüngeren Menschen. Demgegenüber steht jedoch die zunehmende Wahrnehmung von Leistungsdruck bei der Arbeit, der auf das Privatleben übergreift. Immer mehr Menschen haben eine Burn-out-Erfahrung.
Bei den unter 36-Jährigen gibt lediglich ein Fünftel an, sich «sehr gesund» zu fühlen (2024: 19 Prozent, 2023: 27 Prozent). In dieser Alterskategorie ist zudem der wahrgenommene Leistungsdruck besonders gross.
Die Studie liefert aber auch Lichtblicke: So gaben in der gleichen Altersgruppe 2022 noch 42 Prozent an, dass es ihnen psychisch durchzogen oder schlecht geht. 2024 lag der Wert nur noch bei 34 Prozent. Das könnte ein Hinweis sein, dass die psychische Krise in dieser Gruppe ihren Höhepunkt überschritten hat.
Die Situation bei den jungen Frauen ist nach wie vor besorgniserregend: 38 Prozent der Frauen unter 35 Jahren geben an, in einer mittelmässigen oder schlechten psychischen Verfassung zu sein. Bei den gleichaltrigen Männern sind es doch auch 31 Prozent.
Auffallend ist, dass die gleiche Altersgruppe der 18- bis 35-Jährigen den Leistungsdruck am stärksten negativ wahrnimmt. So geben 75 Prozent an, das Gefühl zu haben, immer gesund und leistungsfähig sein zu müssen.
Das schlägt sich in einer anhaltenden Erschöpfung nieder. Über alle Altersgruppen hinweg betrachtet gaben 68 Prozent der Befragten an, häufig erschöpft und müde zu sein. Es ist wie eine neue, aber stille Pandemie: Die Menschen in der Schweiz sind müde und erschöpft.
Diese Ergebnisse lassen aufhorchen: Wenn sich immer weniger Menschen als sehr gesund einschätzen, dürften sie ein erhöhtes Risiko haben, später zu erkranken.
Der Vergleich über die letzten Jahre hinweg zeigt nämlich, dass diese Entwicklung nicht nur die jungen Erwachsenen betrifft: Die Menschen in der Schweiz fühlen sich 2024 generell weniger gesund als vor der Pandemie.
In den letzten drei Jahren pendelte sich das Niveau des Gesundheitszustandes auf einem konstant tiefen Wert ein: 35 Prozent der Bevölkerung fühlen sich krank oder nicht vollständig gesund.
Lediglich 15 Prozent der Befragten schätzen derzeit ihren Gesundheitszustand als sehr gut ein. Dies ist der niedrigste Wert seit Beginn der Studienreihe im März 2020.
Wer sich gesundheitsbewusst verhält und damit Krankheiten vorbeugt, soll belohnt werden. Dieser Meinung sind 2024 33 Prozent der Befragten mit einem klaren Ja, insgesamt über die Hälfte ist eher für dieses Modell. Dagegen sprachen sich 2024 nur 18 Prozent aus – so wenige wie nie.
Die Menschen in der Schweiz beschäftigen sich mit ihrer Gesundheit: 44 Prozent der Befragten geben an, regelmässig zu Vorsorgeuntersuchungen zu gehen, während 30 Prozent dies nie tun.
Die ältere Bevölkerung hält die bestehenden gesundheitsfördernden Massnahmen für ausreichend, während die jüngere Generation sich mehr Unterstützung wünscht.
Vorsorgeuntersuchungen werden als wesentlicher Bestandteil der Gesundheitsprävention erachtet. Sie haben langfristig das Potenzial, das Gesundheitswesen zu entlasten. Auf die Frage, wer bezüglich Prävention in der Verantwortung steht, nennen 68 Prozent der Befragten das Individuum – nebst der Politik (37 Prozent), den Krankenversicherern (31 Prozent) und den Ärztinnen und Ärzten (30 Prozent).
Generell bevorzugen die Befragten in der Gesundheitsprävention eher sanfte Interventionen, beispielsweise finanzielle Anreize für Bonusprogramme, als Verbote und Verpflichtungen.
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen wird von einer Mehrheit als Schlüssel gesehen, um das Gesundheitswesen zu modernisieren. Mit 57 Prozent ist eine Mehrheit der Befragten bereit, ihre Daten zu teilen.
Unterschiede ergeben sich vor allem nach Alter: Drei Viertel der über 65-Jährigen würden ihre Gesundheitsdaten freigeben, während die jüngere Altersgruppe (18 bis 35) mit 52 Prozent zurückhaltender ist. Die grösste Sorge aller Befragten ist mit 70 Prozent der Missbrauch von Gesundheitsdaten durch Dritte.