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Gesundheitsprävention: Google ist wichtiger als die Apotheke

«Dr. Google» schlägt Apotheken: So informieren wir uns hierzulande über unsere Gesundheit

Eine neue Analyse zeigt, bei wem sich das Schweizer Volk über die Gesundheitsprävention beraten lässt und welche Nahrungsergänzungsmittel besonders gefragt sind.
29.08.2024, 17:39
Benjamin Weinmann / ch media
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Von Vitamin B bis Omega 3: In der Schweiz konsumieren viele Leute regelmässig Nahrungsergänzungsmittel.
Von Vitamin B bis Omega 3: In der Schweiz konsumieren viele Leute regelmässig Nahrungsergänzungsmittel.Bild: Laylabird / E+

Soll ich mehr Gemüse essen? Oder doch eher Proteinshakes trinken? Nicht verzagen, Doktor Google fragen – diesem Motto folgen so manche Leute in der Schweiz, wenn es um das Thema Gesundheitsprävention geht. Dies zeigt eine neue, repräsentative Umfrage des Forschungsunternehmens GFS Bern bei über tausend Personen. In Auftrag gegeben hat sie die Basler Firma Doetsch Grether, die hierzulande verschiedene Medikamente vertreibt und bekannt ist für ihre Pastillen gegen Heiserkeit.

Die Resultate liegen CH Media vor. Sie zeigen, dass drei von vier Schweizerinnen und Schweizer die Gesundheitsvorsorge wichtig ist, wobei Frauen das Thema als bedeutender einschätzen als Männer. Bei der Frage, wo sie sich über Präventionsmassnahmen informieren, antwortet mit 92 Prozent zwar eine deutliche Mehrheit damit, den Hausarzt oder die Hausärztin zu konsultieren. An zweiter Stelle folgt jedoch die Antwort «Ich selber (Recherche)». 82 Prozent gehen also bevorzugt alleine auf Informationssuche. Nur 73 Prozent nennen die Apotheke als Anlaufstelle.

Und: Je jünger die Befragten, desto höher die Bereitschaft, «Doktor Google» zu konsultieren. In der Alterskategorie 18-39 geben mehr als die Hälfte der Personen an, die auf eigene Recherche setzen, sich auf Internetquellen abzustützen. Bei den 40- bis 60-Jährigen sind es immerhin noch 40 Prozent, bei den Seniorinnen und Senioren 20 Prozent. Zu den anderen Informationsquellen gehören Printmedien, Fernsehen oder Radio.

Pillen und Pülverchen

Auch bei der Frage, welche Ansprechpartner man bei Präventionsthemen bevorzugt, schneiden die Apotheken eher schlecht ab. Zuerst werden – sofern möglich – Familienmitglieder und andere Vertrauenspersonen mit entsprechender Fachkenntnis beigezogen. Deutlich am häufigsten allerdings die Ärzteschaft.

Die Umfrage kommt derweil zum Schluss, dass es bei der Schweiz um ein Volk von Vorbeugenden handelt: Fast jede zweite Person (46 Prozent) gibt an, regelmässig Nahrungsergänzungsmittel zu sich zu nehmen. Am beliebtesten sind Magnesium-Präparate, gefolgt von Vitamin D- und Vitamin-B-Präparaten.

Die Motivationsgründe, die Tropfen, Pulver und Pillen zu schlucken, sind so vielfältig wie die Präparate selbst. 46 Prozent der Personen, die regelmässig zu Nahrungsergänzungsmittel greifen, sagen, sie möchten damit ihre Gesundheit im Allgemeinen aufrechterhalten. Am zweithäufigsten wird die Stärkung des Immunsystems genannt. Und an dritter Stelle folgt – angesichts der Top-Rangierung der Magnesium-Präparate wenig überraschend – der Kampf gegen Muskelkrämpfe.

Beim Kauf der Mittelchen, deren Nutzen und Notwendigkeit ohne ärztliche Abklärung nicht immer über alle Zweifel erhaben sind, schwingen die Apotheken deutlich obenauf: Die Hälfte der Einkaufenden beziehen ihre Nahrungsergänzungsmittel bei ihnen. 22 Prozent gehen dafür zur Migros, 21 Prozent zur Drogerie, und nur 11 Prozent zu Coop. 18 Prozent bestellen sie online.

Dass die Nahrungsergänzungsmittel nicht ausreichen, scheint vielen Leuten klar zu sein. An erster Stelle der präventiven Massnahmen steht die gesunde Ernährung, gefolgt vom Wandern, dem Fitness-, Kraft- und Ausdauertraining und dem Nutzen von Wellness-Angeboten. Die Nahrungsergänzungsmittel schaffen es nur knapp in die Top Ten.

Und – das dürfte die Krankenkassen freuen – drei von vier Personen geben an, sich gesund oder gar sehr gesund zu fühlen. Der Wunsch, dass dies so bleibt, ist denn auch der Hauptmotivator für die Vorsorge.

Allerdings: Trotz der positiven Selbsteinschätzung gibt fast jede dritte Person an, oft oder sehr oft ein schlechtes Gewissen zu haben, zu wenig für die eigene Gesundheitsprävention zu tun. Dagegen gibt es offensichtlich noch keine Pille und kein Pulver. (aargauerzeitung.ch)

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