Es war eine Sendung mehr, in der die Technik völlig versagte. Eine Sendung mehr, mit der sich das Schweizer Fernsehen blamierte.
Moderator Urs Gredig sagte am vergangenen Freitagabend in «10 vor 10» einen Beitrag an. Bilder sah das Publikum aber keine, es hörte nur den Ton. Gredig bemerkte nicht, dass ihn die Kamera nach wie vor zeigte. Er unterhielt sich mit einem Mitarbeiter und griff nach einer PET-Flasche.
Dann kündigte Gredig einen Beitrag an, der ebenfalls nicht eingespielt wurde. «Da scheint ein grösserer Wurm drinzustecken», meinte der Moderator. Kurz darauf fiel das Bild ganz aus. In den Schweizer Wohnzimmern, in denen SRF 1 lief, waren die Bildschirme schwarz.
Eine Informationssendung in der Hauptsendezeit stürzt wegen technischer Probleme ab. Das gibt es nicht in den öffentlich finanzierten Sendeanstalten Europas. Bei technischen Problemen kommen Ausweichsysteme zur Anwendung.
Nicht so beim Schweizer Fernsehen. Im Februar warnte Moderator Florian Inhauser die Zuschauerinnen und Zuschauer der «Tagesschau»: Die Sendung werde holprig. Warum? «Der grosse Bildschirm hinter mir funktioniert nicht. Der Teleprompter, von dem ich meine Moderationstexte ablese, funktioniert nicht. Auch die Liveschaltungen, von denen wir mehrere geplant haben, funktionieren nicht.»
Dabei hatten die Fernsehverantwortlichen versprochen, dass in den neuen Studios des News- und Sportcenters alles besser werde. Der Umzug war geplant für das Jahr 2019. Weil die Technik aber nicht wie gewünscht lief, musste der Termin mehrmals verschoben werden. Die Bewältigung der Probleme verschlang zusätzlich 400'000 Franken - pro Monat. Seit November 2022 werden die «Tagesschau» und «10 vor 10» aus den neuen Studios gezeigt.
Das Schweizer Fernsehen entschied sich, eine sogenannte IP-Technologie in Betrieb zu nehmen. Man hielt das für einen innovativen Ansatz, konnte aber auf keine Erfahrungswerte zurückgreifen. Als ausgesprochen pannenanfällig erwies sich auch ein neues Schnittsystem. In der Folge wurden Informationssendungen nicht rechtzeitig ausgestrahlt. Oder sie mussten abgebrochen werden. «Es funktionieren keine Zuspieler, keine Beiträge, überhaupt nichts», sagte Moderator Sascha Ruefer im Dezember 2021 beim verzweifelten Versuch, das «Sportpanorama» zu präsentieren.
Die Probleme waren so gross, dass die Techniker des Schweizer Fernsehens die Inbetriebnahme des News- und Sportcenters in 15 Teilprojekte aufteilten. Und SRF-Direktorin Nathalie Wappler entschied, die Abteilung Technologie & Produktion aufzuspalten. Die Geschäftsleitung am Leutschenbach ist auf 13 Personen angewachsen, seit dem Gremium sowohl die Chefs der Technologie als auch der Produktion angehören.
Die versprochene Besserung ist aber ausgeblieben. Die technischen Pannen in den Studios des News- und Sportcenters sind nach wie vor verheerend, sie verursachen Mehrkosten und sorgen für Ärger unter den Angestellten. Ein SRF-Mitarbeiter sagt, es sei offensichtlich, dass die übergrosse Geschäftsleitung unter der Führung Wapplers nicht in der Lage sei, die Probleme in den Griff zu bekommen.
Das Schweizer Fernsehen sieht das anders. Die Medienstelle teilt mit, dass der Grund des technischen Problems bei der Ausstrahlung von «10 vor 10» eine «Fehlfunktion des Videomischers» gewesen sei. Diese habe dazu geführt, dass die Videoquelle - die Umschaltung zwischen Kamera und Beitrag - nicht mehr habe geändert werden können. Dabei handle es sich um keine schwere technische Störung, sondern um «einen Ausfall eines einzelnen Geräts.»
SRF betont ausserdem, dass die IP-Technologie und das Schnittsystem von Sony insgesamt sehr gut funktionierten. Das News- und Sportcenter habe sich bewährt. Mit dem Center habe SRF die Grundlage für die systematische Optimierung der gesamten Produktionskette geschaffen und die Effizienz in technischen und redaktionellen Abläufen erhöht. «Obwohl die Technik im News- und Sportcenter stabil läuft, kommen leider in seltenen Fällen Pannen vor. Von einer Serie schwerer technischer Pannen kann aber nicht die Rede sein.»
Kritik an der SRG - wichtig und bitte mehr! Aber nicht von jemandem, der von Technik null Ahnung hat.
„sogenannte IP-Technologie“? IP ist Standard im heutigen Broadcast. Als Gebührenzahler müssten wir uns aufregen wenn SRF NICHT mit IP arbeitet.
Technik ist nie 100% ausfallsicher. Benini verlangt einen redundanten Bildmischer? DAS wäre Gebührenverschwendung.
SRF ist kein Spital, wenn die Tagesschau ausfällt stirbt niemand.
Mehr richtige Kritik an der SRG und weniger Benini!
Funktionierts nicht - Riesenaufregung, Artikel im Internet und im Print, Glosse hier und dort, usw.
Funktionierts top - keinen interessierts ...