Frauen in der Schweiz verdienen nach der Geburt eines Kindes klar weniger als vergleichbar qualifizierte Männer in ihrer Situation – das zeigt die Analyse des Ökonomen Lucas Tschan von der Universität Luzern.
Er hat die Daten aus dem Schweizerischen Haushaltspanel untersucht und in einer Master-Seminararbeit im Jahr 2018 analysiert. Sein Modell bezieht sich auf detaillierte Daten zu Einkomen von 12'931 Haushaltsmitgliedern aus der Schweiz und berücksichtigt Eigenschaften wie Alter, Ausbildung oder berufliche Stellung. Wie in der folgenden Grafik ersichtlich, steigen die Löhne in den Jahren vor der Geburt des ersten Kindes bei beiden Geschlechtern ähnlich an – doch nach der Geburt gibt es bei den Frauen einen deutlichen Knick.
Gleich geht es weiter mit dem Check der Gender-Klischees, aber vorab eine kurze Werbeunterbrechung:
Und nun zurück zu den Fakten...
Das Bundesamt für Statistik hat im Jahr 2020 rund 36'000 Opfer von Gewaltstraftaten registriert. Dabei wird zwischen drei Kategorien unterschieden.
Bei den schweren Gewaltstraftaten – dazu gehören beispielsweise Tötungsdelikte, schwere Körperverletzung oder Vergewaltigung – waren tatsächlich deutlich mehr Frauen (905) als Männer (685) betroffen.
Bei den beiden Kategorien mit angewandter oder angedrohter minderschweren Gewalt – wie beispielsweise einfacher Körperverletzung, Tätlichkeiten, Raub oder Nötigung – sind Männer allerdings viel häufiger betroffen.
Als «Gender Pension Gap» wird die Lücke beim Einkommen im Pensionsalter bezeichnet. Laut dem schweizerischen Gewerkschaftsbund ist vor allem die Berufliche Vorsoge (2. Säule) betroffen.
Frauen beziehen laut Beobachter im Schnitt 3,8 Jahre länger AHV – denn sie werden früher pensioniert und haben eine höhere Lebenserwartung. Ausserdem profitieren Frauen laut dem Beobachter ungleich stärker vom Verwitwetenzuschlag. Entsprechend erhalten Frauen in der Schweiz im Schnitt über die gesamte Rentendauer tatsächlich rund 90'000 Franken mehr AHV als ein Mann.
Doch das gilt nur für die 1. Säule. Wirklich extrem ist der Unterschied nämlich bei der 2. Säule: Hier erhalten die Frauen rund halb so viel Rente wie die Männer. Grund dafür ist unter anderem, dass die heutigen Rentnerinnen oft eine traditionelle Rollenverteilung lebten und über viele Jahre kaum eigene Lohneinkünfte hatten. Ebenfalls gross ist der Unterschied in der freiwilligen 3. Säule.
Das vielleicht bekannteste Klischee über Frauen kann durch die Zahlen des Bundesamtes für Strassen erstmal schnell widerlegt werden: 2019 waren Autofahrerinnen laut dem TCS gerade mal für einen Viertel aller Verkehrsunfälle in der Schweiz verantwortlich.
Schwieriger wird es bei der Interpretation, denn die obige Statistik zeigt die absolute Anzahl Unfälle. Anders könnte die Auswertung nach gefahrenem Kilometer aussehen, denn auf Schweizer Strassen sind mehr Männer als Frauen unterwegs. So schätzte die schweizerische Unfallversicherungsanstalt Suva das Unfallrisiko (also das Risiko, Opfer eines Unfalls zu werden) pro gefahrenen Kilometer bei Frauen doppelt so hoch ein.
Begründet wird das unter anderem damit, dass Männer häufiger längere Distanzen zurücklegen und sich damit auf Autobahnen – den sichersten Strassen in der Schweiz – bewegen.
In absoluten Zahlen bleiben die Männer jedoch vorne, und das in jedem Kanton der Schweiz. Besonders tief ist der Frauenanteil bei Unfallverursachern im Kanton Uri, wo nur jeder neunte Unfall durch eine Frau verschuldet ist.
Sind Männer die grösseren «Fremdgeher» als Frauen? Verschiedenste Seitensprung-Portale gehen dieser Frage regelmässig in Umfragen nach – die letzte seriöse Antwort auf diese Frage lieferte jedoch die Forschungsstelle sotomo vor fünf Jahren im Auftrag der LOVE-LIFE-Kampagne.
Bei den 30'000 Befragten aus der Schweiz zeigte sich tatsächlich: Rund 31 Prozent aller Männer sind schon einmal fremdgegangen – bei den Frauen waren es deren 24 Prozent.
Besonders häufige «Fremdgeher» sind übrigens laut der Auswertung die Basler- und Baslerinnen: Bei ihnen liegt der Median der Anzahl Sexualpartner ausserhalb einer festen Beziehung zwischen 5 und 6. In allen anderen Regionen liegt er unter 5.
Männer verursachen mehr schwere Unfälle, die zu mehr Verletzten und höheren Schäden führen. Der Anteil fahrlässiger Unfälle ist wesentlich höher, durch übersetzte Geschwindigkeit, Trunkenheit etc.
Oder anders: Frauen sind häufiger unaufmerksam, Männer überschätzen sich dafür mehr.