Bei Unfällen im öffentlichen Verkehr sind im vergangenen Jahr dreissig Personen getötet worden. 21 der tödlichen Unfälle ereigneten sich im Bahnverkehr.
Zwölf Menschen kamen ums Leben, weil sie von einem Zug an- oder überfahren wurden, wie der am Freitag veröffentliche Sicherheitsbericht 2017 des Bundesamts für Verkehr (BAV) zeigt.
Drei Personen erlitten einen tödlichen Stromschlag, eine Person starb auf einem Bahnübergang und eine nach einem Zusammenstoss. Eine weitere Person verunglückte tödlich beim Ein- oder Aussteigen. Bei drei weiteren Toten weist das BAV die genaue Unfallart nicht aus.
Todesopfer gab es jedoch nicht nur im Bahnverkehr: Bei Unfällen mit Strassenbahnen sowie Auto- und Trolleybussen verloren neun Personen ihr Leben. Gegenüber dem Vorjahr gab es ein Todesopfer mehr.
Schwerverletzte gab es über den ganzen öffentlichen Verkehr, welcher auch die Stand-, Zahnrad- und Luftseilbahnen sowie die Schifffahrt umfasst, 135. Damit ist die Zahl der Schwerverletzten gestiegen - im Vorjahr gab es deren 97. Damals war die Anzahl aber tief gegenüber über den Vorjahren, als sie sich zwischen 150 und 120 bewegte.
Auch die Gesamtzahl der schweren Unfälle hat sich gegenüber dem Vorjahr erhöht, von 156 auf 167. Das BAV wertet das Jahr 2017 dennoch als «vergleichsweise ereignisarmes Jahr» im öffentlichen Verkehr. Dies mit Blick darauf, dass im Jahr 2013 noch 205 schwere Unfälle registriert worden waren.
Da BAV hat im Sicherheitsbericht auch die Gründe für die Unfälle erfasst. Am häufigsten geschahen Unglücke aufgrund von Leichtsinn respektive Gedankenlosigkeit von Dritten oder Unbefugten - zum Beispiel, wenn sich Personen unbefugt auf Bahnanlagen aufhielten.
Bei Unfällen mit Schwerverletzten wurden oft Vorschriften im Strassenverkehr missachtet oder Reisende waren unaufmerksam. Alkohol oder Drogen waren nur in wenigen Fällen der Grund für den Unfall - bei den Getöteten in drei Fällen und bei den Schwerverletzten in vier Fällen. Passagiere kamen nicht ums Leben.
Im internationalen Vergleich steht die Schweiz insgesamt gut da, wie im Bericht steht. Bei den Unfällen auf Bahnübergängen liegt sie demnach auf Platz eins. Dies sei auf die Sanierungsbemühungen zurückzuführen.
Vergleichsweise schlecht stünden die Schweizer Bahnen bei den Unfällen im Bereich der Geleise da - also wenn Personen ungenügenden Abstand halten oder Schienen unberechtigt überqueren. Das BAV wird daher auf diese Unfälle sowie auf die Arbeitssicherheit ein besonderes Augenmerk legen.
Um Unfälle unter anderem an Bahngeleisen besser zu verhindern, hat das BAV zusammen mit den SBB und der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) am Freitag eine Kampagne zur Sicherheit im öffentlichen Verkehr gestartet.
Dabei mahnt ein Cowboy auf einem Steckenpferd zur Vorsicht: Zwei Videos machen darauf aufmerksam, die weissen Sicherheitslinien auf den Bahnperrons einzuhalten sowie dass es verboten ist, Geleise zu überqueren. Ein drittes Video thematisiert das Festhalten auf Stehplätzen im städtischen Nahverkehr.
Mit der Kampagne soll das «hohe Sicherheitsniveau weiter gehalten und möglichst verbessert» werden, die das BAV in einer zum Sicherheitsbericht gehörenden Mitteilung schreibt. Neben den Videos soll eine Internetseite (www.happy-end.ch) öV-Nutzer sowie Verkehrsteilnehmer dafür sensibilisieren, aufmerksam zu sein sowie die Regeln und Vorschriften einzuhalten. (whr/sda)