Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter hat sich in ihrer Botschaft anlässlich des internationalen Tags des Gedenkens an die Opfer des Holocaust wegen des vielerorts und auch in der Schweiz wieder aufkeimenden Antisemitismus erschüttert gezeigt:
In der Vergangenheit sei Antisemitismus «immer wieder das Motiv für schlimmste Verbrechen» gewesen. Es sei beunruhigend, wenn in vielen Ländern Bewegungen erstarkten, die aus einer Vorstellung der Überlegenheit eine Politik der Ausgrenzung verfolgten, hiess es in der am Montagmorgen veröffentlichten Botschaft weiter.
Jegliche Formen von Hass aufgrund von Rasse, ethnischer Zugehörigkeit, Religion oder sexueller Orientierung seien unvereinbar «mit unseren demokratischen Werten der Toleranz, des gegenseitigen Respekts und Zusammenlebens».
«Nie wieder» lautete das Versprechen der neuen internationalen Ordnung nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust. Das Völkerrecht und multilaterale Organisationen wie die Vereinten Nationen sollten weitere Massenverbrechen verhindern. Derzeit würden diese Grundlagen vermehrt in Frage gestellt, sagte Keller-Sutter laut der Botschaft.
Um der Gewalt Einhalt zu gebieten, müssten sich die Staaten an einem gemeinsamen Rechtsrahmen orientieren und jene Institutionen respektieren, die dieses Recht umsetzen.
Angesichts all dieser Herausforderungen sei die Schweiz zutiefst davon überzeugt, dass die Erinnerung an den Holocaust bewahrt werden müsse. «Wir sind dazu verpflichtet, unsere Anstrengungen in den Bereichen Aufklärung und Information zu erhöhen, damit sich die Geschichte nicht wiederholt», erklärte Keller-Sutter.
«Aus der Vergangenheit zu lernen, bedeutet auch, sich der eigenen Verantwortung bewusst zu sein», hiess es in ihrer Botschaft weiter. Die Überlebenden seien mit ihrem Überlebenswillen ein Vorbild.
Angesichts von Verzerrung, Verkennung und Unwahrheit, verstärkt durch die sozialen Medien, bezeugten Letztere, was wirklich war. Sie würden jedoch mit jedem Jahr weniger.
(rbu/sda)