Schweiz
Russland

Sanija Ameti: Russische Propaganda instrumentalisiert Skandal

Sanija Ameti, Co-President In Operation Libero, poses for a portriat on Nov.2, 2021, at Proger in Bern. (Christian Beutler/Keystone via AP)
Sanija Ametis politische Ausrichtung ist das Feindbild der russischen Propaganda.Bild: keystone

Der Ameti-Skandal ist ein gefundenes Fressen für die russische Propaganda

Dass GLP-Politikerin Sanija Ameti auf ein Jesus-Bild geschossen hat, fand internationale Beachtung. Auch die russische Propaganda ist auf den Fall aufgesprungen.
11.09.2024, 12:0111.09.2024, 14:33
Mehr «Schweiz»

Seit Tagen dominiert Sanija Ameti die Schlagzeilen in der Schweiz. Die grünliberale Politikerin hatte mit Schüssen auf ein Jesus-Bild für viel Empörung gesorgt – mit drastischen Konsequenzen.

Die Causa wird auch im Ausland wahrgenommen, so berichtete etwa Vatican News darüber.

«Woke-Zensur»

Doch auch die russische Propaganda-Maschinerie greift das Thema auf. Die deutsche Ausgabe des staatlichen Mediums RT attackiert dabei die Schweizer Medienlandschaft. Es herrsche eine «Woke-Zensur in der Schweiz» und die Medien würden die Wahrheit vertuschen.

RT behauptet gar, sie hätten als Erste über den Fall berichtet. Die Schweizer Presse sei links und die SRF-«Tagesschau» habe gar nicht erst über den Vorfall berichtet. Zwar wurde er in den «Tagesschau»-Sendungen tatsächlich nicht thematisiert, doch das SRF berichtete im 10 vor 10 und Schweiz aktuell ausführlich darüber.

Homophobe Aussagen in russischen Medien

Auch das russischsprachige EurAsia Daily berichtete. Das Putin-treue Onlineportal schreibt etwa über Ametis Operation Libero, sie fördere «sodomitische» sexuelle Beziehungen. Das pro-russische Propagandaportal Life.ru vergleicht Ametis Schiessaktion mit Ukrainern, die im besetzten Kursk Ikonen stehlen würden.

Ein belarussisches Newsportal berichtet über Ametis Schiessübung und schreibt, sie unterstütze auch das «Kiewer Regime», wie der Kreml die ukrainische Regierung nennt. Weiter heisst es, Ameti habe «einen noch nie dagewesenen Akt des Sakrilegs begangen».

Das nationalistische russisch-orthodoxe Newsportal Russische Linie schreibt, der Fall zeige «den europäischen Liberalismus, wie er ist». Liberalismus und «Sodomie» seien äusserst aggressive antichristliche Bewegungen. Weiter wird Ameti als «liberale Gotteshasserin» bezeichnet. Europäische Liberale würden «Christus aufrichtig hassen».

Putins Regime schürt schon lange den Hass auf liberale westliche Werte und die queere Community:

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
So sieht der neue «McDonald's» in Russland aus
1 / 10
So sieht der neue «McDonald's» in Russland aus
Menschen stehen im ehemaliges McDonald's-Restaurant in Moskau, an, um ihre Bestellung aufzugeben.
quelle: keystone / maxim shipenkov
Auf Facebook teilenAuf X teilen
«Rote Fahne wird in Berlin wehen» – Putins Propaganda-Show in Moskau
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
204 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
loboc
11.09.2024 12:12registriert Juli 2022
Nicht nur dort. Die Kommentare auf albanischen Seiten fallen weitaus heftiger aus als die in Schweizer Online-Medien. Und das ist wohl das bitterste für Ameti: Die Schweizer werden es ihr verzeihen, die lammfrommen Christen werden ihr höchstens noch die zweite Wange hinhalten.
Aber auf dem Balkan ist sie unten durch.
22013
Melden
Zum Kommentar
avatar
Franz v.A.
11.09.2024 12:18registriert August 2019
Man könnte ja nun ein Zeichen setzen, und mindestens 50 von den rusischen spio...äh Diplomaten heimschicken, so als Antwort für die Russen Propaganda.
21539
Melden
Zum Kommentar
avatar
FamilyGuy
11.09.2024 12:25registriert März 2020
Die Schweiz hat noch keine Lösung zur Abwehr von russischen Troll-Bots gefunden. Ich denke, die neue Cyberkrieg-Abteilung der Armee ist noch überhaupt nicht operational gegen hybride Kriege, die mit Propoganda und Spaltung der Demokratien arbeitet, obwohl der Krieg in der Ukraine schon mehr als 2 Jahre dauert.
Und käufliche rechte Politiker lassen sich einspannen und machen russlandfreundliche Politik und lassen sich dafür bezahlen.
18735
Melden
Zum Kommentar
204
Blauzungenkrankheit auf jedem vierten jurassischen Bauernhof

Die Blauzungenkrankheit breitet sich im Kanton Jura weiter aus. Mittlerweile sind mindestens 250 der rund 1000 landwirtschaftlichen Betriebe im Kanton betroffen und daher gesperrt. Die Krankheit hat emotionale und finanzielle Auswirkungen für die jurassischen Bauern.

Zur Story