Handyaufnahmen in Umkleidekabinen von Schulsportanlagen stellen gemäss einer Studie ein grosses Problem dar, Bundesrat Beat Jans vergleicht das EU-Vertragspaket mit dem Rütli-Schwur und ein ehemaliger Rapper will Gemeindepräsident in Graubünden werden: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen. Die Schlagzeilen in nicht verifizierten Meldungen:
Handyaufnahmen aus Umkleidekabinen in Schulsportanlagen stellen einem Bericht der «NZZ am Sonntag» und «Le Matin Dimanche» zufolge ein immer grösseres Problem dar. «Es kommt immer wieder vor, dass Schülerinnen oder Schüler in einer Umkleide Aufnahmen mit dem Handy machen», sagte Thomas Minder, Präsident des Schweizer Schulleiterverbands, zur «NZZ am Sonntag». Man müsse die Situation ernst nehmen. Mobbing und Auseinandersetzungen in den Umkleiden seien dem Bericht zufolge weit verbreitet. Dies zeige eine neue Umfrage der Universität Lausanne im Auftrag des Schweizerischen Verbands für Sport in der Schule (SVSS) mit 458 befragten Sportlehrpersonen. 39 Prozent der Befragten hätten angegeben, «manchmal bis immer» Schwierigkeiten im Umgang mit Streitigkeiten in den Garderoben zu haben, 29 Prozent mit Mobbing. Der Umfrage zufolge sei es den Schülerinnen und Schülern in knapp drei Vierteln der Schulen erlaubt, ihre Handys in die Umkleidekabinen mitzunehmen.
Der renommierte Strategiexperte Mauro Mantovani befindet sich laut «SonntagsBlick» in einem Rechtsstreit mit der Schweizer Armee. Offiziell habe es geheissen, Mantovani habe 2024 die Armee verlassen, tatsächlich sei er jedoch entlassen worden, wie die Zeitung schrieb. Am Montag werde der Fall vor dem Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen verhandelt. Im Zentrum stehe die Frage, ob die Kündigung rechtens gewesen sei. In einem 17-seitigen Schreiben sei Mantovani die Kündigung begründet worden. Die Armee habe darin auf den Verlust seines Lehrauftrags an der ETH wegen schlechter Bewertungen verwiesen. Danach habe man ihm eine andere Stelle angeboten, die er abgelehnt habe. Sein Vorgesetzter habe daraufhin eine Zwangsversetzung angeordnet und die Entlassung eingeleitet. Zudem werfe die Armee ihm ein«schwerwiegenden Summe» an arbeitsrechtlichen Verletzungen vor. Mantovani bestreite dies und fordere seine Weiterbeschäftigung oder 24 Monatslöhne Entschädigung.
Der Verein Pegasos braucht laut «SonntagsBlick» für Freitodbegleitungen in Nunningen SO eine Baubewilligung. Pegasos begleite dort seit rund einem Jahr Sterbewillige aus aller Welt im Nebengebäude eines Landgasthofs. Die Tätigkeit habe in der 2000-Einwohner-Gemeinde für heftigen Widerstand gesorgt. Das Bau- und Justizdepartement Solothurn habe nun entschieden, dass «die Nutzung einer Liegenschaft für Freitodbegleitungen baubewilligungspflichtig ist», wie ein Sprecher der Standeskanzlei der Zeitung sagte. Das Departement habe offen gelassen, ob Freitodbegleitungen grundsätzlich zulässig seien. Der Entscheid könne beim kantonalen Verwaltungsgericht angefochten werden. Bereits die Baukommission Nunningens habe eine Baubewilligungspflicht festgestellt. Ob Pegasos ein Gesuch stellt oder den Entscheid anfechtet, sei noch offen. Die Organisation betone, die Behörden hätten die Nutzung bislang nicht untersagt.
In Brigels GR treten laut «SonntagsZeitung» der ehemalige Rapper und gelernte Touristiker Roman Flepp sowie zwei Mitstreiter gemeinsam für den Gemeindevorstand an. Flepp kandidiere mit dem Treuhänder Adrian Bergamin und dem Bauingenieur Ramon Schmed und wolle Gemeindepräsident werden. Die Kandidatur sei ungewöhnlich, weil das Trio nur gemeinsam ins Amt wolle. Flepp, der früher für die Schweizer Band Liricas Analas rappte, behalte sich vor, auch absagen zu dürfen, würden nur einer der drei gewählt werden. Eine gewisse Rochade im Vorstand würden sie als notwendig erachten, um ihre Ideen umsetzen zu können. Dem amtierenden Präsidenten Clau Schlosser entspreche dieses Vorgehen nicht seinem Demokratieverständnis, wie er der Zeitung sagte. Auch der Staatsrechtler Andreas Glaser habe erklärt, dass die Kandidaten politische «Spielregeln» verletzten, wenn sie ihre Wahl an Bedingungen knüpften. Zugleich lobte Glaser, dass die Kandidaten transparent mit ihrem Vorgehen umgingen.
Justizminister Beat Jans hat im «SonntagsBlick» das EU-Vertragspaket mit dem Rütli-Schwur verglichen. «Ein gegenseitiges Versprechen in schwierigen Zeiten – mit Partnern, die gemeinsam vorwärtsgehen wollen», sagte er der Zeitung. Das Argument der EU-Gegner der fremden Richter störe ihn am meisten, da das Gegenteil der Fall sei. Man habe nun abgemacht, wie ein Streit zu lösen sei. Die Schutzklausel sei elastisch und bewahre die Handlungsfähigkeit der Schweiz. «Ich würde wetten: Wenn die Briten das erreicht hätten, gäbe es den Brexit nicht», sagte Jans weiter. Die Ängste vor einer 10-Millionen-Schweiz nehme der Bundesrat dennoch ernst. Jans äusserte sich auch zur Schweizerin, der in den USA die Einreise verweigert wurde und die für eine Nacht ins Gefängnis musste. «Wir können nicht akzeptieren, dass unsere Bürgerinnen und Bürger von den amerikanischen Grenzbehörden so behandelt werden», so Jans.
Der norwegische Ökonom Petter Gottschalk hat sich laut «NZZ am Sonntag» kritisch zu den diskutierten Plänen für eine mögliche Einführung der aufgeschobenen Anklageerhebung in der Schweiz geäussert. Am Montag befasst sich der Ständerat mit einem entsprechenden Postulat. Gottschalk habe gewarnt, dass solche Deals grundlegende Prinzipien der Justiz verletzen könnten. «Ein Vergewaltiger entgeht einer Gefängnisstrafe auch nicht, weil er freiwillig eine Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft eingeht. Warum sollte das für ein Unternehmen möglich sein?», sagte Gottschalk auf Anfrage der Zeitung. Es bestehe die Gefahr, dass unschuldige Firmen unter Druck geraten könnten, einen Vergleich zu akzeptieren. Gleichzeitig könnten sich schuldig gewordene Unternehmen von einer Verurteilung freikaufen. Auf Anfrage habe die Bundesanwaltschaft ausgeführt, dass solche Vergleiche nur bei vollständiger Kooperation der Firmen und mit richterlicher Zustimmung möglich sein sollen.
Die Schweiz hat laut «Le Matin Dimanche» trotz rückläufiger islamistischer Anschläge in Europa und ausbleibender Dschihad-Reisen von ihrem Staatsgebiet eine Rekordzahl an Terrorismus-Ermittlungen verzeichnet. Die Bundesanwaltschaft führe rund 130 Verfahren, die sich hauptsächlich gegen dschihadistische Aktivitäten richteten. Der Nachrichtendienst des Bundes zähle zudem 48 «Gefährder» mit Terrorismusbezug in der Schweiz sowie 892 Internetnutzer, die dschihadistische Propaganda verbreiteten oder konsumierten. Nicht enthalten in den Bundesstatistiken seien kantonale Verfahren gegen radikalisierte Minderjährige, die sich 2024 mit elf Festnahmen deutlich gehäuft hätten.
Nur 1,2 Prozent der Schweizer Bürgerinnen und Bürger haben laut «NZZ am Sonntag» ein elektronisches Patientendossier (EPD) eröffnet. «Die Lage ist desolat», sagte Alfred Angerer, Professor für Management im Gesundheitswesen an der ZHAW, der Zeitung. Bei diesem Tempo würde es noch «1250 Jahre» dauern, bis alle eines haben. Leistungserbringer sähen kaum Nutzen und hätten wenig Anreize, Patienten über das EPD zu informieren. In Ländern wie Österreich würden laut Bericht 96 Prozent der Bevölkerung die digitale Krankenakte nutzen. In der Schweiz sei das System wegen komplizierter Strukturen, fehlender Anreize für Ärzte und mangelnder Führungsrolle des Bundes kaum verbreitet, schrieb die Zeitung weiter. Der Bund plane nun eine Gesetzesrevision, bei der eine zentrale Plattform eingeführt werden solle. Bis zur Umsetzung dürften laut dem Bundesamt für Gesundheit aber noch Jahre vergehen. (sda)