Gut überwacht und betreut leben die Wisente im Solothurner Thal. Aktuell sind die zehn Tiere noch eingezäunt, später sollen sie frei leben. Mit dem Projekt «Wisent Thal» soll herausgefunden werden, ob die Wisente als Wildtiere im Jura leben können und ob sie tragbar für Umwelt und Mensch sind.
Die Vermehrung der Wisente in den letzten Jahren zeigt, dass sich die Tiere in Welschenrohr wohlfühlen. Fast ein bisschen zu wohl – der Stier könnte nämlich nächstens anfangen, sich mit seinen eigenen Töchtern zu paaren, wie das Regionaljournal berichtet. Die ursprüngliche Herde bestand aus einem Stier, drei Kühen und einem Kalb. Letzteres wird bald geschlechtsreif und könnte schon nächstes Jahr ein Kalb auf die Welt bringen. Da das Jungtier und die Mutter in diesem Falle denselben Vater hätten, wird es sich dabei um eine Inzucht handeln.
Kommt es dazu, muss von den Zuständigen des Projekts eingegriffen und der Nachwuchs abgeschossen werden. Ein Tier zu töten, um seine Art zu erhalten, klingt erstmal sinnfrei. Tatsächlich ist es aber ein Verfahren, das in jedem Artenschutzprojekt zum Zug kommt. Inzucht bedeutet nämlich eine genetische Degeneration und bringt somit Krankheiten mit sich.
Nebst Inzucht besteht aber noch ein anderes Problem in der Herde: die Rangordnung. Letztes Jahr kam ein junger Stier auf die Welt. Auch dieser wird bald geschlechtsreif und würde sich in der freien Natur auf die Suche nach einer neuen Herde machen. Dort würde er versuchen, den Stier der Herde zu vertreiben und sich seinerseits mit den Kühen fortzupflanzen. Im Wisent Thal würde der Jungstier von seinem Vater getötet werden, da er diesen als Konkurrenz nicht akzeptieren würde.
Dem will die Projektleitung vorgreifen und deshalb den jungen Stier, sobald es so weit ist, selbst abschiessen. So eine Tötung würde häufig bei einer Fütterungsstelle durchgeführt, so dass die Tiere nichts davon mitbekämen, versichert der Projektleiter Otto Holzgang. Aktuell wird noch abgeklärt, ob der junge Stier in einem Zoo oder Wildpark ein neues Zuhause findet. Die Chancen stünden aber relativ schlecht, meint Holzgang.
(avdl, 32today.ch)
In der Natur gibt es also eine hohe "Kindersterblichkeit" (Krankheiten, Fressfeinde) ohne die die Population exponentiell zunehmen würde.
Egal ob in der Natur oder im Park: Es braucht immer eine Regulierung!