Schweiz
Solothurn

Warum bald junge Wisente in Solothurn getötet werden sollen

Warum bald Jungtiere der Solothurner Wisente getötet werden sollen

2022 hat das Projekt «Wisent Thal» gestartet. In den zwei Jahren hat sich die Bison-Herde verdoppelt, 10 Tiere grasen inzwischen schon im Solothurner Jura. Da inzwischen aber eine Inzuchtgefahr besteht, werden bald einige Jungtiere abgeschossen.
11.11.2024, 13:0111.11.2024, 16:30
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Gut überwacht und betreut leben die Wisente im Solothurner Thal. Aktuell sind die zehn Tiere noch eingezäunt, später sollen sie frei leben. Mit dem Projekt «Wisent Thal» soll herausgefunden werden, ob die Wisente als Wildtiere im Jura leben können und ob sie tragbar für Umwelt und Mensch sind.

An European bison is photographed in a 50 ha enclosure of the "Projekt Wisent Thal", on Thursday, Nov. 3, 2022, in Welschenrohr, Switzerland. After seven weeks of stay, the acclimatization e ...
Eines der Wisente in Thal.Bild: keystone

Einzelne Tiere sollen abgeschossen werden

Die Vermehrung der Wisente in den letzten Jahren zeigt, dass sich die Tiere in Welschenrohr wohlfühlen. Fast ein bisschen zu wohl – der Stier könnte nämlich nächstens anfangen, sich mit seinen eigenen Töchtern zu paaren, wie das Regionaljournal berichtet. Die ursprüngliche Herde bestand aus einem Stier, drei Kühen und einem Kalb. Letzteres wird bald geschlechtsreif und könnte schon nächstes Jahr ein Kalb auf die Welt bringen. Da das Jungtier und die Mutter in diesem Falle denselben Vater hätten, wird es sich dabei um eine Inzucht handeln.

Kommt es dazu, muss von den Zuständigen des Projekts eingegriffen und der Nachwuchs abgeschossen werden. Ein Tier zu töten, um seine Art zu erhalten, klingt erstmal sinnfrei. Tatsächlich ist es aber ein Verfahren, das in jedem Artenschutzprojekt zum Zug kommt. Inzucht bedeutet nämlich eine genetische Degeneration und bringt somit Krankheiten mit sich.

Tötung erfolgt bei einer Fütterungsstelle

Nebst Inzucht besteht aber noch ein anderes Problem in der Herde: die Rangordnung. Letztes Jahr kam ein junger Stier auf die Welt. Auch dieser wird bald geschlechtsreif und würde sich in der freien Natur auf die Suche nach einer neuen Herde machen. Dort würde er versuchen, den Stier der Herde zu vertreiben und sich seinerseits mit den Kühen fortzupflanzen. Im Wisent Thal würde der Jungstier von seinem Vater getötet werden, da er diesen als Konkurrenz nicht akzeptieren würde.

Dem will die Projektleitung vorgreifen und deshalb den jungen Stier, sobald es so weit ist, selbst abschiessen. So eine Tötung würde häufig bei einer Fütterungsstelle durchgeführt, so dass die Tiere nichts davon mitbekämen, versichert der Projektleiter Otto Holzgang. Aktuell wird noch abgeklärt, ob der junge Stier in einem Zoo oder Wildpark ein neues Zuhause findet. Die Chancen stünden aber relativ schlecht, meint Holzgang.

(avdl, 32today.ch)

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66 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Amateurschreiber
11.11.2024 13:56registriert August 2018
Hausaufgabe: Geht mal auf Google und sucht Bilder von Wildtier - Herden Eurer Wahl: Bison, Zebra, Gnu, Giraffen etc. Dann zählt ihr die Jungtiere. Ihr werdet feststellen, dass ihr nur ganz wenige Jungtiere findet! Obwohl eigentlich soviele "Neugeborene" da sein müssten, wie es Weibchen hat. Und dann nochmal etwa soviele "einjährige".
In der Natur gibt es also eine hohe "Kindersterblichkeit" (Krankheiten, Fressfeinde) ohne die die Population exponentiell zunehmen würde.
Egal ob in der Natur oder im Park: Es braucht immer eine Regulierung!
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Ebert vs. Siskel
11.11.2024 13:48registriert Oktober 2023
Bei jeder Erhaltungszucht besteht das Problem, dass es im Verhältnis zu viele männliche Tiere gibt. Auswildern ergibt keinen Sinn, da es aufwändig ist und noch mehr Bullen auch einen grösseren Stress bei der bestehenden Population bedeuten. Da ist es tatsächlich nachhaltiger, einzelne Tiere zu schiessen. Das Fleisch (Bison ist sehr schmackhaft) und das Fell könnten zu einem guten Preis verkauft werden und der Erlös wieder dem Projekt zugute kommen.
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