Schweiz
Terrorismus

«Um zu verhindern, dass Jugendliche dem Extremismus verfallen, müssen wir ihnen Perspektiven aufzeigen»

Didier Burkhalter hat die Staaten nach Genf eingeladen. 
Didier Burkhalter hat die Staaten nach Genf eingeladen. Bild: KEYSTONE
Burkhalter am Gipfel gegen den Terrorismus

«Um zu verhindern, dass Jugendliche dem Extremismus verfallen, müssen wir ihnen Perspektiven aufzeigen»

20.02.2015, 01:2820.02.2015, 08:18
Mehr «Schweiz»

Das Gipfeltreffen in Washington zur Bekämpfung von gewaltsamem Extremismus hat nach Ansicht von Aussenminister Didier Burkhalter die Notwendigkeit besserer internationaler Zusammenarbeit für Frieden und Sicherheit gezeigt.

Durch den Gipfel sei bei ihm die Überzeugung weiter gewachsen, dass sich die Schweiz international stark engagieren und Verantwortung übernehmen sollte, sagte Burkhalter vor Medienvertretern am Donnerstag in Washington.

Brückenbauer Schweiz

Das Schweizer Integrationsmodell sei zwar nicht perfekt, funktioniere aber doch gut. International werde anerkannt, dass die Schweiz keine geheimen Absichten verfolge und ihre Rolle als Brückenbauer spiele, um den Frieden und die Menschenrechte zu fördern.

Um zu verhindern, dass vornehmlich junge Menschen dem Extremismus verfallen, müssten der Jugend Perspektiven aufgezeigt werden, dem Leben einen Sinn zu geben. Sie bräuchten Arbeitsmöglichkeiten und ein Gefühl der Zugehörigkeit, sagte der Bundesrat. Diese Botschaft müsse über Kanäle verbreitet werden, die die Jugendlichen verstehen.

Didier Burkhalter machte Werbung für das System der Berufslehre. 
Didier Burkhalter machte Werbung für das System der Berufslehre. Bild: KEYSTONE

In seiner Rede vor den Regierungsvertretern aus über 60 Staaten lobte Burkhalter das Schweizer System der Berufslehre. Das Modell «Verdiene, während Du lernst» biete wichtige Vorteile: Als Mitarbeiter erhielten die Lehrlinge Anerkennung und ein Selbstwertgefühl, als Auszubildende können sie darauf vertrauen, dass die erworbenen Fähigkeiten in der Privatwirtschaft auch gefragt seien.

Extremismus nicht nur religiöser Prägung

Burkhalter wies daraufhin, dass an der Konferenz nicht nur die Bedrohung durch die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) besprochen wurde. In vielen der Krisen, die sich in den vergangenen Monaten zuspitzten, bedrohe gewalttätiger Extremismus, der nicht nur religiöser Prägung sei, die Sicherheit der Zivilbevölkerung, sagte der Aussenminister.

Der Bundesrat lud die Staaten dazu ein, den in Genf beheimateten Fonds für gemeinschaftlichen Zusammenhalt und Belastbarkeit mit finanziellen Mitteln zu Speisen. Die Schweiz habe in den ersten vier Jahren 5 Millionen Dollar in den Fonds einbezahlt. Mit den Geldern sollen unter anderem Arbeitsplätze für junge Menschen in den Pilotländern des Fonds Bangladesch, Mali, Marokko und Nigeria geschaffen werden.

«Bereitschaft miteinander zu reden, nimmt wieder zu»

Vom Erfolg der Projekte des Fonds zeigte sich Burkhalter überzeugt. Die Pilotprogramme erführen viel Unterstützung aus der internationalen Politik. Stärker eingebunden werden müsse aber noch die Privatwirtschaft.

An der Konferenz, zu der US-Präsident Barack Obama geladen hatte, nahmen auch Staaten teil wie Saudi Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Katar, denen vorgeworfen wird, den Terrorismus zu finanzieren.

Er stelle fest, dass die Bereitschaft, miteinander zu reden in der Weltpolitik wieder zunehme, sagte Burkhalter weiter. Vor allem seitens der Amerikaner werde vermehrt das Gespräch gesucht. Das Bewusstsein sei gewachsen, dass es internationaler Anstrengungen bedürfe um zu lernen, mit Respekt zusammen zu leben. (feb/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
Zu viele Vorfälle: Armee lagert Pannendienst an TCS aus – die Sonntagsnews
Der Bund stoppt die Abwasser-Prüfung auf illegale Substanzen und die Grünen haben von Sika-Erbin Carmita Burkard Kroeber eine Spende in Höhe von 400'000 Franken erhalten: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen.
Die geplante Abschaffung des Französischunterrichts an der Primarschule in Zürich ist laut Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider ein Affront für die Westschweiz. Der Entscheid ziele auf eine Entwertung der Landessprachen und Kultur ab, sagte sie im Interview mit der «SonntagsZeitung» und «Le Matin Dimanche». In der Westschweiz sei der Trend anders: Hier werde die Zahl der Deutschlektionen eher erhöht. Der Bundesrat vertraue darauf, dass die Kantone die Sprachen-Frage selber regeln könnten. «Aber wir wissen auch, dass der Bund handeln muss, wenn die Kantone das nicht hinbekommen.» Noch diesen Monat will die Vorsteherin des Innendepartements das Thema in den Bundesrat bringen und die Optionen präsentieren. «bin ich dafür, dass der Bund handelt und den Landessprachenunterricht auf Primarschulstufe vorschreibt», sagte sie weiter.
Zur Story