Der Krieg in der Ukraine löst offenbar auch Sorgen in der Schweiz aus. Der Bund veröffentlichte nun ein Faktenblatt – nachdem mehrere Bürger Anfragen verschickt haben.
Beim Bund gehen offenbar zahlreiche Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern wegen des Kriegs in der Ukraine ein. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz hat deshalb nun ein «Faktenblatt» veröffentlicht, heisst es aus Bern am Donnerstagabend. Die Behörde spricht offiziell nicht von Krieg, sondern von einer «Militärintervention Russlands in der Ukraine».
Das Faktenblatt liefert Informationen zu den Schutzräumen, über die Anlegung eines Notvorrats, über die Alarmierung der Bevölkerung durch die Behörden sowie zur Verteilung von Jodtabletten. Die Behörde will die Informationen je nach Entwicklung der Lage laufend aktualisieren. Sie betont aber: Zurzeit seien für die Bevölkerung in der Schweiz keine besonderen Massnahmen nötig.
Wir wiederholen:
«Zurzeit sind für die Bevölkerung keine besonderen Massnahmen nötig.»
Aktuelle Informationen zum Bevölkerungsschutz
Luftschutzkeller

So sollte es bei dir im Keller aussehen.Bild: KEYSTONE
- In der Schweiz gibt es rund 365'000 privaten und öffentlichen Schutzräumen, sie liefern einen Schutzplatz für rund neun Millionen Einwohnerinnen und Einwohner.
- Wer nicht weiss, was mit «Schutzräumen» gemeint ist: Sie befinden sich in den allermeisten Wohnkellern und werden in der Regel heute als Keller- oder Lagerräume oder für Vereinslokale verwendet.
- Die Bevölkerung wird nur dann auf die Schutzräume zugewiesen, wenn es die sicherheitspolitische Lage erfordert. Die «Zuweisung» bedeutet hier in Beamtendeutsch der Prozess, um Schutzräume auszuräumen und einzurichten. Zuständig dafür sind die Kantone, eine Zuweisung erfolgt erst auf Anordnung der Behörde.
- Die Luftschutzkeller sind eine Schweizer Besonderheit. Am Ende des Artikels zeigt ein Video, wie diese «Swiss Bunkers» im englischsprachigen Raum wahrgenommen werden.
Notvorrat

So sah ein Notvorrat im Jahr 1942 aus: Schweizer lagerten Einmachgläser und Äpfel.Bild: keystone
- Grundsätzlich gilt: Die Bevölkerung sollte in der Lage sein, sich während mehrerer Tage ohne externe Unterstützung verpflegen zu können.
- Die wirtschaftliche Landesversorgung rät deshalb dazu, einen Notvorrat für rund eine Woche zu halten. Zum Notvorrat gehören in erster Linie lagerfähige Lebensmittel und neun Liter Wasser pro Person sowie die wichtigsten Medikamente.
- Weitere Informationen zum Notvorrat gibt es hier.
Information, Warnung und Alarmierung
- Bei einer konkreten Gefahr alarmieren die Behörden die Bevölkerung mittels Sirenen und geben die Verhaltensanweisungen über Radio und Alertswiss bekannt. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz empfiehlt, die Alarmierungs-App Alertswiss auf dem Smartphone zu installieren.
Apropos Sirenen: Die Werbung mit dem Schaf
Video: youtube/babs
Jodtabletten
- Über die besorgten bis panischen Jodtabletten-Käufe haben wir bereits berichtet. Die Behörden wiederholen nun erneut, wofür diese Tabletten genutzt werden sollten: Sie kommen nur bei einem schweren AKW-Unfall zum Einsatz, bei dem radioaktives Jod austritt.
- Wer heute näher als 50 Kilometer von einem Atomkraftwerk wohnt, erhält die Jodtabletten heute bereits alle paar Jahre per Post. Weitere Packungen gibt es bei Gemeinden, Apotheken und Drogerien – sie kosten fünf Franken.
- Sie verhindern, dass sich in den Schilddrüsen radioaktives Jod anreichert und Schilddrüsenkrebs entsteht. Bei einem Ereignis müssen Jodtabletten rechtzeitig eingenommen werden.
- Derzeit müssen Privatpersonen ausserhalb dieser Zone keine Jodtabletten lagern. Daran ändert auch der Krieg in der Ukraine derzeit nichts: Dem Bund ist «kein Szenario» bekannt, in dem Verteilung bzw. die Einnahme von Jodtabletten erforderlich ist.
Hier das versprochene Video
(pit)
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